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Integrale Traumatherapie – Embodiment

Embodiment ( Verkörperung) ist eine moderne These der Kognitionswissenschaft, nach der Bewusstsein einen Körper benötigt( Wikipedia). Diese These kann mit dem Integralen Stresstest über die Auflösung einer Beckenverwringung durch Integration eines im Körper gespeicherten, nicht vollständig bearbeiteten Traumas bestätigt werden. Darüberhinaus zeigt die Integrale Orthopädie, dass ungenügend integrierte Emotionen und andere Überlastungen des Bewusstseins sich auch außerhalb des Körpers in einem sogenannten Störfeld oder Traumafeld speichern mit direktem Bezug zum vegetativen Nervensystem und Fasziensystem.

Nabel- und Narbenreflex können prinzipiell gut vor und während einer Psychotherapie und anschließend zur Erhaltung der psychischen Stabilität, Schwingungs- und Regulationsfähigkeit angewendet werden. Grundsätzlich profitieren alle Patienten von einer Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Allgemeinbefindens durch die regelmäßige Anwendung der Integrationsreflexe. Die Konzentration auf die Körpermitte und das Spüren des eigenen Körpers trägt aber auch wesentlich zur psychischen Stabilisation bei.

In der Traumatherapie ist bekannt, das durch ein Trauma ausgelöste und nicht verarbeitete Emotionen und Spannungen in der Muskulatur, im Bindegewebe, vor allem auch in Narben gespeichert werden können (siehe auch Somatic Experience (SE*), Peter Levine). Die manuelle Entspannung des Nabels sowie aller übrigen, störenden Narben bietet eine Bereicherung, insbesondere bei der körperorientierten Traumaarbeit. Bei der Durchführung der Integrationstechniken zeigt sich eine Korrelation zwischen der traumatischen Belastung in der Zeit der Narbenentstehung, der Berührungsempfindlichkeit der Narben und ihrer Behandlungsrelevanz. Der sensible Therapeut kann bei Berührung einer stark traumatisch belasteten Narbe das Ausmaß und die Qualität der gespeicherten, traumatischen Emotionen, die Atmosphäre der Traumasituation, die seelische Verfassung sowie manchmal auch das Alter des Patienten zum Traumazeitpunkt spüren (Traumatherapie: „Affektbrücke“).

Von besonderer Bedeutung sind die achtsame und liebevolle Präsenz und das ausreichend lange Verweilen in der energetischen und seelischen Verbindung, die bei dieser Art der Körpertherapie entsteht. Dem Therapeuten obliegt es auch zu spüren, für wieviel Lösungsarbeit der Patient bereit ist. Schwerer traumatisierte Patienten werden nur ganz sacht, so zu sagen tröpfchenweise mit dem Traumaerlebnis konfrontiert (SE: „Titration“ sowie „Pendeln“), entgegen dem sonst geltenden Prinzip, möglichst alle Narben in einer Sitzung zu behandeln.
Bei der Behandlung können Emotionen frei gesetzt werden, die seit dem Traumazeitpunkt im Körper angestaut waren. Oft spürt der Therapeut diese zuerst, weil der Patient sie nicht integriert hat.

Beim Traumapatienten muss die Vorgehensweise auf positive Ressourcen zurückgreifen und ggf. auch den Patienten  bei zu starker vegetativer Reaktion in das Hier und Jetzt zurückgerufen oder falls hilfreich zum tiefen Atmen etc. aufgefordern. Durch die Kopplung mit dem Nabel als zentrale Kraftquelle erfährt und lernt der Patient die Kopplung mit einer positiven Ressource, auf die er  auch zuhause immer wieder zurückgreifen kann. Die wesentlichen Schritte zur Integration des Traumamusters sind die Bewusstwerdung der Dimension und Wertigkeit der Traumafolge im und um den Körper und dann im geschützten therapeutischem Rahmen die bewusst erlebte, freiwillige Öffnung des Traumafeldes und damit der angestauten, unverarbeiteten Emotionen.   Durch die  Entlastung des gespeicherten, disharmonischen Traumamusters  stehen dem Patienten blockierte Energien des Traumas wieder zur Verfügung und er verbraucht keine Energie mehr damit, Emotionen zu unterdrücken. Sein System kann wieder frei schwingen und sich unbelastet auf aktuelle Anforderungen und Möglichkeiten des Lebens einlassen.

Bei der Durchführung des Integralen Stresstests ist das Vorhandensein einer partiellen oder kompletten, typischen oder atypischen Beckenverwringung immer ein Hinweis auf eine vegetative Regulationsstarre, meist mit persistierendem Stress- bzw. Verteidigungsmodus.  Das Ausbleiben der Entspannung der Beckenverwringung bei Berührung des Nabels ist immer und bei Berührung eines potentiellen Störherdes oft ein Hinweis auf Vorliegen einer traumatischen Belastung, die sich auch  im Energiefeld des Körpers bzw. der sogenannten Aura manifestiert.  Diese kann dann naturgemäß auch zu einer emotionalen Regulationsstörung führen.

Bei der Behandlung nähert sich die Hand des Therapeuten langsam der belasteten Körperregion an, bis eine leichte Spannung spürbar wird, die der Patient als etwas unangenehmen Druck empfindet, bzw. die bei ihm körperliche oder psychische Symptome auslöst.  Von ausschlaggebender Bedeutung ist es, genau die Grenze dieses Traumafeldes zu finden und dieses dann ganz knapp außerhalb des Feldes durch leichtes Schräghalten der Hand zu entlasten. Beim Stehen ist das genau die Grenze, an der der Patient das Gefühl hat weggedrängt bzw. angezogen zu werden. Die Grösse des Feldes gibt einen direkten Hinweis auf dessen Relevanz. Sie kann zwischen einer Armlänge und über zehn Metern schwanken.Bei den Seminaren wird die Grenze des Feldes sowie dann auch die freiwerdende emotionale Schwingung von den meisten der  anwesenden Teilnehmern wahrgenommen. Genau im Moment der Grenzöffnung werden regelmäßig unverarbeitete und verdrängte Emotionen frei gesetzt  und direkt nach der etwa eine bis wenige Minuten dauernden Behandlung ist als Zeichen der vegetativen Entspannung immer die Beckenverwringung aufgelöst. Der nächster Hinweis auf die Relevanz des Stör- oder Traumafeldes ist die Dauer der Entspannung des Beckens.  Nach Wiederauftreten der Beckenverwringung ist oft eine erneute energetische Entlastung des inzwischen erheblich geschrumpften Traumafeldes angezeigt, die dann der Patient auch oft schon durch kelchförmiges Umfassen des Feldes mit nach vorn geöffneten Händen durchführen kann. Für die häusliche Nachbehandlung  muss diese Entlastung immer wieder durchgeführt werden, sobald sich eine emotionale Spannung aufbaut. Ein Hinweis auf die übergeordnete Relevanz eines Traumafeldes ist auch, wenn sich vorher  getestete Störherde nach der Entlastung des Traumafeldes nicht mehr nachweisen lassen, der Körper also die Belastung durch eine störende Narbe oder einen verspannten Kiefer etc. selbst regulieren und damit integrieren kann.

Die Erfahrung zeigt, dass für diese Art der Behandlung keine Erfahrungen mit Körperarbeit oder eine erhöhte Sensibilität vorliegen müssen. Liegen diese vor, spürt der Patient nur genauer welche Reaktionen im Körper gleichzeitig stattfinden. Bei Behandlung von Borderline* oder anderen psychisch belasteten Patienten zeigt sich oft eine überdurchschnittliche oder etwas abweichende körperliche und seelische Sensibilität sowie Reaktionsweise auf die Integrationstechniken und es wird davon abgeraten, diese ohne ausreichende professionelle Erfahrung durchzuführen.

Im Körper werden traumatische Überlastungen vor allem im Fasziengewebe, besonders in Narben oder Gelenken  gespeichert werden und können dann Körper und Psyche als sogenannter Störherd belasten.  So können unverarbeitete Emotionen Ursache einer chronischen Beckenverwringung mit hartnäckig wiederkehrenden und therapieresistenten Verspannungsmustern und Blockaden, insbesondere auch im unteren Rücken  sein.

Im Mittelpunkt der Faszien Integrationstherapie steht der Nabel als zentraler Verbindungspunkt des Fasziensystems und des vegetativen Nervensystems. Er  kann möglicherweise auch als Sitz unseres „Urtraumas“, der mechanischen und energetischen Abkopplung von der Einheit mit der Mutter betrachtet werden. (Vergleiche dazu auch Almaas*: Die Essenz). Die Auflösung von mit dem Nabel,  Narben oder anderen faszialen Strukturen gekoppelten sowie außerhalb des Körpers gespeicherten Traumaäquivalenten befreit die damit verbundene Reaktionsstarre des vegetativen Nervensystems und generalisierte Faszienverspannung und öffnet die mit viel Energieaufwand verschlossen gehaltene emotionale Kellertür. Der Patient gewinnt seine vegetative und fasziale Regulations- und emotionale Schwingungsfähigkeit zurück.

Je nach bewusster und v.a. unbewusster Resonanz mit den frei werdenden emotionalen Schwingungen des Patienten wird auch das energetische und fasziale System des Therapeuten belastet. Grundsätzlich sollte daher jeder Therapeut die Integrationstechniken, vor allem die Nabel- Halsintegration und die Auraentlastung nicht nur  nach ausgeprägten Stressphasen, sondern nach jedem Behandlungstag, ggf. auch schon nach jedem energetisch aufreibendem Patientenbezug, bei sich selbst anwenden, um seinen Patienten als ein ausgeglichenes Instrument zu dienen und diese und sich selbst nicht zusätzlich zu belasten.