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1. Die Aufgabe des Ichs

Im Laufe der Evolution hat sich unser Gehirn für die Wahrnehmung der Welt und unseres Körpers mit seiner Vergangenheit, seinen vegetativen Stimmungen, faszialen Spannungen, Gedanken und Emotionen ein Zentrum geschaffen, unser Ich.
Es ist für die bestmögliche Organisation und Nutznießung unserer Welt zuständig und bedient sich dazu unseres Körpers.
Es ist aus den bestmöglichen Absichten unserer Eltern und Vorfahren entstanden, ihrer und unserer Bemühungen und Errungenschaften, Freuden, Erkenntnisse und Fortschritte, Hingabe, Empathie, Mut und Fürsorge.
Es enthält aber auch die Auswirkung ihrer und unserer Achtlosigkeiten und Niederlagen, Überlastungen und Traumata, Enttäuschungen und Leiden, Verstrickungen und Verfehlungen, unsere Angst, unsere Verschlossenheit und unsere Gier.
Und da alle Ichs auf diese Weise entstanden sind, ist ihr Leben miteinander verbunden. Und jede Bewegung, jedes Leid, jede Freude und jede Tat in diesem Netzwerk des Lebens hat Einfluss auf das ganze Netz.

Aus der Verbindung der Ichs ist eine Gesellschaft entstanden,
deren Selbstverständnis diese Verbundenheit ignoriert,
mit deren Wahrnehmung, Fühl- und Denkweisen sowie deren Errungenschaften wir uns identifizieren
deren unbewusste Wahrnehmung, Fühl- und Denkweisen sowie Schattenseiten wir verdrängen
deren Dynamik, unsere Hoffnungen und Verstrickungen widerspiegelt
eine Dynamik, die sich inzwischen verselbstständigt hat und dabei ist, unsere Welt im Strudel unserer Ichbezogenheit und unserer Verstrickungen, unserer Achtlosigkeit, Angst und Gier, des Leides und der Abgrenzung vom Leid zu zerstören.

Es gibt so viele Wege, sich selbst zu erkennen, wie es Menschen gibt. Vielleicht führen alle Wege zum gleichen Ziel.
Aber schon die unendliche Vielfalt nicht nur dieser Wege, sondern auch jedes einzelnen Momentes und jeder Begegnung auf jedem Weg als ein Merkmal der Schöpfung wahrzunehmen, sehe ich bereits als einen wichtigen Schritt auf diesem Weg.
Dieser Aufsarz ist Ausdruck meiner eigenen Suche und ich lade Sie ein, mich dabei zu begleiten, denn ich meine, es wird höchste Zeit, uns unseres Ursprungs, unserer eigentlichen Bestimmung, unserer inneren Wirklichkeit und unserer Möglichkeiten bewusst zu werden und diese in die Tat umsetzen.

2. Die Verbindung mit unserer Wirklichkeit

Die Verbindung der Schöpfung und Evolution zum Unendlichen mit seiner unerschöpflichen Vielfalt verkörpern unser Körper und unsere Erde und sie manifestiert sich in unserem bewussten Sein oder unserem Selbst.
Es gibt viele Wege zu dieser Wirklichkeit und sie hat viele Namen.
Ob uns die Wirklichkeit als ein göttliches Du reflektiert, als Helfer, Führer und Lehrer, Freund oder Geliebte/r begleitet oder als unser Selbst das Tor öffnet in die Weite unseres Herzens, ist Ausdruck der gleichen Wahrheit.
Manche berühren ihre Gegenwart, wenn der nahe Tod sie vorübergehend aus der Zeit reißt. Aber auch, wenn uns große Freude oder Not, tiefe Verbundenheit mit dem Körper, einer Emotion, einer Erkenntnis, anderen Menschen, der Natur, der Stille oder dem Heiligen aus der Zeit heraus in die absolute Gegenwart wirft, kann das Ich seine Verbundenheit mit dem Selbst oder einer Ebene jenseits von Zeit und Raum wiederfinden.
Eine Ebene, die zu unserem Leben gehört und aus der wir vielleicht die Kraft und Führung bekommen können, die wir gerade jetzt dringend brauchen, um uns nicht im Chaos unserer Verirrungen zu verlieren.

3. Die Trennung von unserer Wirklichkeit

Das Chaos unserer Verwirrungen zeigt sich in immer schneller aufeinander folgenden, immer bedrohlicheren und uns immer näher kommenden Entgleisungen des Zusammenspiels der Elemente unserer Gesellschaften und unserer Erde.
Die Missachtung unserer inneren Wirklichkeit und der Bedürfnisse unserer Erde mit ihren Kindern führt zur Zeit zur Zerstörung der Schöpfung.
Die achtlose, ungerechte und habgierige Ausbeutung unserer Welt durch unsere Ichs und deren Gesellschaft erschöpft ihre Ressourcen, vergiftet ihre Elemente und ihre Bewohner.
Wir leben in einer Atmosphäre von Leid, Verwirrung, Ignoranz, Gewalt, Hilflosigkeit und Überforderungen.
Unsere Körper reagieren mit Beschwerden und Krankheiten.
Unsere Wahrnehmung und unsere Gefühle reduzieren sich auf mediale Vorgaben.
Unsere Emotionen stumpfen ab.
Unsere Gedanken drehen sich hilflos im Kreis.
Unsere Ichs erkennen dies und beginnen sich der Denkweise und den Anforderungen unserer Gesellschaft zu verweigern, ohne ihre innere Wirklichkeit ausreichend erfasst zu haben.

4. Die Hierarchie des Ichs

Das Ich können wir betrachten als ein Programm in unserem Gehirn, das sich im Laufe der Evolution und unseres Lebens weiter entwickelt. Schon lange vor dem Ich hatten wir bereits einen Körper mit seinen Wahrnehmungs- und Kommunikationssystemen, einschließlich des Fasziensystems sowie ein unbewusstes, zentrales sowie autonomes Nervensystem. Und auch schon lange vor ihrer Trennung in Ichs lebten Menschen in einer Gemeinschaft.
Im Laufe der Entwicklung unseres Gehirns verbanden sich bewusste und unbewusste Verhaltensmuster, Gedanken und Gefühle zu einer mit dem Körper verbundenen, sich selbst reflektierenden Struktur, dem Ich.

5. Das Ich sieht sich als Chef im Haus,

ohne das Geschenk des Körpers, der Gemeinschaft sowie der Erde zu würdigen und seine Abhängigkeit von ihnen zu berücksichtigen.
ohne seinen Ursprung aus allen gewesenen Ichs, aus männlichen und weiblichen Anteilen und aus unserem individuellem Umgang mit Förderung und Behinderung zu reflektieren.
ohne seine Zusammensetzung aus Aspekten und Programmen zu reflektieren.

Aspekten,

die wir als Unter-Ichs, Teilpersönlichkeiten oder innere Kinder betrachten können.

deren Wahrnehmung ihre Macht über uns beschränken kann.

deren Ringen um die Führungspositionen wir beobachten und beeinflussen können.

deren urspüngliche Bedürfnisse wir in Liebe erkennen und sie dadurch entlasten können.

6.Wir haben ein Ich mit Programmen,

die im wesentlichen den Programmen unseres autonomen Nervensystems entsprechen

deren Input aus der Wahrnehmung unserer Faszien und Sinnesorgane in unserer Mitte, im Sonnengeflecht verarbeitet wird.

deren Output über die Organe und Muskeln umhüllenden Faszien unseren Körper und unsere Psyche reguliert.

deren Überlastung zu einer Regulationsstörung des Ichs führen kann, mit einer chronischen Verteidigungshaltung, Neigung zu aggressiven Ausbrüchen oder depressivem Rückzug und Beeinträchtigungen der körperlichen Kraft und seelischen Schwingungsfähigkeit.

deren Übereinstimmung mit den Aufgaben unseres Sonnengeflechts, nahelegen auch die Heimat des Ichs in unserer Körpermitte zu sehen.

Programme,

deren Hierarchie sich ableitet aus dem Zeitpunkt ihrer Entstehung.

die aus der Befriedigung der Grundbedürfnisse des Körpers, Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung, ausgeufert sind zum dominierenden Verlangen aller Ichs nach mehr.

die aus dem Überlebenskampf des Körpers gegen andere Ichs entstanden sind und zum zweiten, dominierendem Programm des Ichs geführt haben, dem Verlangen nach dem, was es nicht hat.

die aus dem Bedürfnis des Körpers, gepflegt zu werden, zum dritten dominierenden Programm des Ichs geworden sind, in seinem Schmerz, seiner Kraft und seiner Schönheit gesehen zu werden.

die aus einer Neigung des Körpers zu Trägheit und Bequemlichkeit entstanden sind und zum vierten, dominierenden Programm des Ichs geführt haben, der Ausrichtung seiner Aufmerksamkeit auf unlösbare und bedauernswerte Probleme.

die aus der Entfremdung von seinem Körper entstanden sind und zum fünften, dominierenden Programm des Ichs geführt haben, seinen Körper zu überfordern, die Kontrolle über sein Denken und die Angemessenheit seiner Emotionen zu verlieren.

Programme,

die ihre übergeordnete Position in unserem Leben und in unserer Gesellschaft ausbauen durch die Verbindung ihrer Befriedigung mit Genuss.

die in Verbindung mit unseren, unbewussten Wünschen, Ängsten und Verstrickungen unseren Verstand verwirren, unser Fühlen verhindern, unseren Körper, unsere Mitmenschen und unsere Erde ausbeuten und zerstören.

die in Verbindung mit der gemeinsamen Entwicklung von Gedanken und Emotionen unseren Verstand beflügeln und unsere Welt aufbauen.

die sich an ihren Ursprung, ihre Einheit mit dem Leben, erinnern und ihre, ihnen innewohnende Bestimmung in der Einheit mit dem Leben erkennen können.

die dem Körper Wohlgefühl und Kraft und dem Bewusstsein Lebensfreude schenken können.

die, die Regulationsfähigkeit des Körpers und dadurch auch der Erde unterstützen können, wie bewusste Arbeit mit dem Körper und der Aufmerksamkeit; Freude bereitende, sinnvolle, kreative, konstruktive, erdverbundene und karitative Arbeit; Gleichmut, Gelassenheit, Vertrauen, Liebe, Freude, Humor und Dankbarkeit, Freundlichkeit, Empathie; Rücksichtnahme auf sich und andere und auf seine Umgebung.

7. Das Ich als verkörpertes Bewusstsein

Das Ich können wir betrachten als ein persönliches Bewusstsein,
dem die Schöpfung einen Körper zur Verfügung gestellt hat,

einen Körper,

an dessen Grenzen, es scheitern oder wachsen kann.

der von Genen geschaffen wurde, welche die Erfahrungen der Evolution entwickelt und die unsere Lebensweise dabei ist zu verwirren.

den die Elemente und Moleküle der Erde gebildet haben und den unsere Lebensweise dabei ist zu vergiften.

mit einer faszialen Wahrnehmung, die wir mit allen Lebewesen teilen, deren Verbindung zu unserem Bewusstsein wir aber verdrängt haben.

mit Gefühlen, die sich seit Beginn des Fühlens entfaltet haben, deren Entfaltung wir aber seit Beginn unserer Entstehung behindern.

mit Gedanken, die wir mit allen bisher gelebten Menschen teilen, deren kommen und gehen wir aber nur schwer kontrollieren können,

mit deren Hilfe wir unterscheiden, bewerten und entscheiden,gemäß einer Denkweise, die wir von einer Gesellschaft übernommen haben, in der sich unsere Schattenseiten verselbstständigt haben zur Bereicherung Weniger auf Kosten der Mehrheit und unserer Erde.

ein Bewusstsein,

das zum größten Teil aus seinen unbewussten Regionen gespeist wird.

das sich aus der Verarbeitung von Eindrücken zusammensetzt, deren Wahrnehmung abhängig ist von unserer körperlichen Verfassung, unserer Aufmerksamkeit und unseren unbewussten Filtern.

das seine eigene Wahrnehmung und die seiner Außenwelt in erster Linie unterscheidet im Hinblick auf die Harmonie der Schwingungen, die es wahrnimmt als angenehm oder unangenehm.

das einen Bezug braucht, in dem es sich spiegeln, spüren und erkennen und mit dem es sich austauschen kann.

das sich aber von all den anderen Ichs meist abgrenzt und mit diesen konkurriert, statt die Gemeinsamkeiten und Verbundenheit zu leben.

das sich mit unserem Körper identifiziert, ihn aber gleichzeitig oft nicht ausreichend wahrnimmt, noch seine Bedürfnisse, Schwächen und Grenzen berücksichtigt oder seine Potentiale nutzt.

das seinen unverarbeiteten Überforderungen, denen seiner Vorfahren und seiner Umwelt Ausdruck verleiht in Unzufriedenheit, Unrast, Ungeduld und Reizbarkeit, chronischen Verspannungen, Schmerzen und Krankheiten.

das uns immer mit die passenden Argumente einflüstert, um seine Lebensweise zu rechtfertigen sowie seine Ziele zu erreichen und

das als unser Schatten immer größer wird, je mehr wir seinen Einflüsterungen nachgeben.

das das Leben nach seinen Vorstellungen und Wünschen deutet und sich von ihm eher getrennt als verbunden sieht.

das die Ereignisse des Lebens je nach dem, wie diese ihm gefallen als Gnade, Fügung, Schicksal oder Zufall einordnet.

das, statt die Wunder und Geschenke unserer Welt zu würdigen, unsere Erde und ihre Bewohner ausbeutet und vergiftet.

das sein Herz verschließen muss, um das zu verdrängen.

8. In Verbindung mit dem Selbst kann das Ich lernen,

den Ursprung unangemessener Emotionen, Gedanken und belastender körperlicher Reaktionen in Überforderungen und Verstrickungen zu erkennen, in Selbstüber- oder -unterschätzung, Selbstmitleid oder Mangel an Selbstliebe.

den Ursprung von Emotionen, Gedanken und körperlicher Reaktionen auch in seiner Umgebung oder auf anderen Ebenen zu erkennen.

eine Diskrepanz in der Wahrnehmung seiner Emotionen und Gedanken und der Reaktion in seiner Umgebung als möglichen Hinweis auf eine unbewusste Überlastung oder Verstrickung zu erkennen.

seine Emotionen und Gedanken mehr auf Qualität auszurichten, statt auf Quantität, mehr in Richtung des Selbst auszurichten, als sich in den Dimensionen von Zeit und Raum zu verlieren.

9. Im Hinblick auf die energetische Struktur des Lebens kann das Ich lernen,

als seine Grundstruktur und die seiner Emotionen, Gedanken und die seiner Umgebung Schwingungen zu sehen, die ihre Informationen seit Beginn der Zeit erhalten und sich gegenseitig beeinflussen.

eigene und fremde Schwingungen im Hinblick auf Harmonie und Diskrepanz, Bereicherung und Belastung zu unterscheiden.

dass Energie der Aufmerksamkeit folgt.

seine eigenen Schwingungen mit Hilfe seiner Konzentration auf seinen Körper und dessen Zentren, mit Hingabe, kreativer, sinnvoller und unterstützender Arbeit, mit Achtsamkeit und Meditation zu harmonisieren.

seine eigenen Schwingungen durch Ausrichten seiner Aufmerksamkeit auf harmonische und kraftvolle Schwingungen in seiner Umgebung zu harmonisieren und zu geniessen und diese Harmonie in sein Leben und das seiner Umgebung einzubringen.

mit seiner Aufmerksamkeit, seine eigenen Stärken und Energien und die seiner Umgebung beleben.

mit seiner Aufmerksamkeit immer wieder in die Tiefe einer Berührung oder Begegnung zu tauchen.

durch Ausrichten seiner Aufmerksamkeit auf eine Bewegung, Berührung oder konstruktive Handlung sich mit dieser zu verbinden und den Fluss oder “Flow” der Energie in dieser Verbindung als Freude und Frieden zu erleben.

10. In Verbindung mit dem Selbst wird das Ich zu einem Bewusstsein,

das auch im stärksten Orkan die Ruhe in seiner Mitte und unter der dicksten Wolkendecke die dahinter scheinende Sonne nicht ganz vergisst.

das im Wechsel von Entspannung und Anspannung, von Ruhe und Bewegung den Rhythmus des Lebens erkennen kann.

das lernen kann, den Tanz seines Lebens diesem Rhythmus anzupassen.

das in den Höhen und Tiefen die Melodie des Lebens erkennen kann.

das lernen kann, sich von den Höhen in den Himmel tragen zu lassen und in den Tiefen, den Boden unter den Füßen oder den Kontakt zur Erde nicht zu verlieren.

das immer sicherer die Zeichen, die Unterstützung und den Fluss des Lebens erkennen und ihnen folgen kann.

11. Das Selbst

Ein freies Ich kann sich seinem Selbst öffnen, einem Selbst

das offensichtlich die Grenzen des Ichs überschreitet.

das wir mit unserem Körper wahrnehmen können.

das sich nicht auf ein Programm in unserem Gehirn oder einen vorübergehenden Zustand unseres Bewusstseins reduzieren lässt.

das uns nicht anerzogen wurde und wir nicht erworben haben.

das unabhängig ist von unseren Verstrickungen und Verwirrungen und denen unserer Gesellschaft, von unserer inneren Befindlichkeit und der unserer Gesellschaft.

das unser Ich begleitet bei seiner Selbstentdeckung und Selbstverwirklichung in einem Körper und einer Welt von Freude und Leid, Hoffnung und Verzweiflung, Erkenntnissen, Verstrickungen und Verwirrungen, Stagnation und Entwicklung.

einem Selbst,

das uns helfen kann, tiefer zu spüren, echter zu fühlen, klarer zu denken und offener Inspirationen zu empfangen.

das uns auf jeder unserer Ebenen das Tor zur Unendlichkeit öffnen kann.

das wir einer inneren Sehnsucht und Gewissheit folgend als Zentrum unseres unbewussten und bewussten Seins erkennen können.

das sich in der liebevollen Wahrnehmung und Behandlung unserer Körper, wie auch unserer Umgebung spiegelt.

zu dem wir einen Zugang bekommen, wenn die drei Zentren des Ichs, Kopf, Herz und Bauch, wenn Gedanken, Emotionen und Wahrnehmung in Harmonie schwingen.

das wir erleben in der Begegnung mit Harmonie und Authentizität und verlieren durch überspielte Dysharmonie.

das diese innere Harmonie in der Tiefe unseres Blicks und der Weite unseres Herzens wiederspiegelt.

das unserem Ich seine edelste Aufgabe vermitteln kann, in Verbindung mit seinem Selbst zu einem Instrument in der Hand des Lebens oder des alles umfassenden Selbst zu werden, zum Auge, mit dem die Schöpfung ihre eigenen Schönheiten, ihre Vielfalt und ihre Wunder wahrnehmen kann.

12. Das Tor zum Selbst

Das Tor zum Selbst verengt sich dem Ich bei Nachlässigkeit, bei fehlender Authentizität, übermäßigem Stress und vor allem bei Angst. Gelingt es unseren Ichs das Tor zu öffnen, dann können wir durch dieses Tor vom Leben selbst genau die Kraft und Führung bekommen, die wir in jedem Moment brauchen für uns und unsere Gemeinschaft.

Um die Verbindung oder das Tor zum Selbst offen halten zu können, müssen wir

unseren Körper pflegen,
unsere äussere und innere Spannung immer wieder bewusst lösen,
unsere Wahrnehmung verfeinern,
unsere Emotionen befreien,
unsere Gedanken zentrieren und beruhigen,
unsere Mitte entspannen und
unser Herz dem inneren Licht und der Liebe öffnen.

Die Wahrnehmung ist das Tor zum Selbst, denn in dem wir uns selbst und unsere Umgebung wirklich wahrnehmen, nehmen wir unser Selbst wahr. Und die Wahrnehmung geschieht immer im Hier und Jetzt.

13. Die Wahrnehmung des Selbst

Was nehmen Sie wahr,

wenn Sie sich erlauben, zu spüren, ob Sie vielleicht außer Ihrem Körper, Ihren Gedanken und Gefühlen und deren Wahrnehmung, noch etwas anderes sind,

wenn Ihr Körper entspannt, Ihre Wahrnehmung offen, Ihre Gefühle frei und Ihre Gedanken still sind ?

Vielleicht spüren Sie eine Qualität von Freiheit, Frieden, Freude, Kraft, persönlicher oder unpersönlicher Liebe, die Sie nicht Ihrem Ich zuordnen können.
Vielleicht ist die Qualität dieser Berührung nicht in den Dimensionen von Raum und Zeit, sondern nur in genau diesem Moment erfahrbar.
Vielleicht gibt es noch eine weitere Dimension, nennen wir sie die Dimension des Selbst.
Und vielleicht kreuzt diese Dimension unsere Raumachse genau da, wo wir gerade sind und unsere Zeitachse immer genau im Jetzt.
Vielleicht können wir das Selbst in jedem dieser Kreuzungspunkte, in jeder wirklichen Begegnung erkennend berühren.
Vielleicht formt und trägt das Selbst nicht nur uns selbst, sondern ist in jedem Augenblick auch die formende und tragende Kraft allen Lebens.
Vielleicht können wir in den Ebenen von Raum und Zeit als ein Merkmal des Selbst auch die unendliche Vielfalt in jeder Berührung, jeder Formgebung und jeder Unterstützung erleben.
Eine Tiefe, die sich von der Vereinigung zweier Zellen, zweier Blicke, zweier, sich in Liebe berührender Lebewesen, vieler sich in Zeiten der Krise fühlender und unterstützender Menschen, bis hin zur Einheit allen Lebens erstreckt.
Und vielleicht kann sich eine Annäherung und Berührung möglichst vieler Menschen in Verbindung mit dieser Ebene auch auswirken auf die persönlichen und gesellschaftlichen Ebenen auf unseren Raum auf der Erde, in unserer Zeit in der Krise.
Vielleicht hängt unser Überleben davon ab, ob wir uns persönlich und gesellschaftlich für einander und für unsere gemeinsame, innere Wirklichkeit öffnen.

14. Übung: Das Ich und das Selbst

Zum Abschluss dieses Abschnitts schlage ich Ihnen noch zwei Reisen vor. Als Vorbereitung empfehle ich selbst-verständlich die Auraentlastung und die Nabel-Halsintegration.

14.1.Wer bin ich?

Setzen oder legen Sie sich entspannt hin, schließen Sie Ihre Augen, beobachten Sie Ihre Atmung, spüren Sie Ihren Körper und die Kraft, mit der die Erde Sie an sich zieht.
Beobachten Sie diese Wahrnehmungen sowie eventuell aufkommende Gedanken und Gefühle, ohne sich damit zu identifizieren.
Überlassen Sie alle auftauchenden Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, also Ihr Ich, der Anziehungskraft der Erde.
Tauchen Sie mit dem, was übrig bleibt von Ihnen, mit Ihrem Selbst, in den Raum Ihres Körpers ein, in dem vielleicht manchmal Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle wie Fische im Meer aus der Tiefe auftauchen und wieder verschwinden.
Erkennen Sie diesen Raum als die Heimat Ihres Selbst. Und erkennen Sie, die Stille in diesem Raum als die Musik Ihres Selbst. Indem Sie diesen Raum und diese Stille wahrnehmen, beteiligen Sie Ihr Ich. Verleihen Sie Ihren Gedanken nun die Flügel Ihres Atems und die Kraft Ihrer Mitte.
Erleben Sie mit den Emotionen Ihres Körpers und den Gefühlen Ihres Bewusstseins den Genuss, der darin liegt die Grenzen Ihres Ichs in Richtung Ihres Selbst zu öffnen.

Nehmen Sie wahr, was Sie immer wieder, jetzt oder in Ihrem Alltag,
von dieser Verbindung mit Ihrer Mitte und Ihrem Selbst trennt und verbinden Sie immer wieder über Ihren Körper und Ihre Atmung mit Ihrer Mitte und Ihrem Selbst. All das sind Sie.

14.2.Begegnung mit dem Selbst

Für diese Begegnung schlage ich Ihnen einen Spaziergang vor.
Bleiben Sie zum Beispiel vor einem blühenden Baum stehen.
Tauchen Sie in dessen Raum ein und überlassen Sie sich der Zeit.
Sie begegnen dem Baum vor allem über das Licht. Und das hat sich auch Zeit genommen, um Ihnen diese Begegnung zu schenken.
Sonnenstrahlen brauchen für die 150 Millionen Kilometer zu uns nur acht Minuten , aber zwischen 10.000 und 170.000 Jahre braucht ein Lichtteilchen oder Photon für knapp die Hälfte der Strecke vom Zentrum der Sonne nach außen. Dann trifft es durch unsere schützende Atmosphäre auf den Baum, weckt ihn aus dem Winterschlaf und zaubert zusammen mit den Elementen der Erde in kurzer Zeit Millionen von Blättern und Blüten, eine jede ein wenig anders.
Jetzt kommt Ihr Körper ins Spiel. Sie fangen mit Ihrer Netzhaut die reflektierenden Photonen auf und ihr Gehirn schenkt Ihrem Ich das Bild eines blühenden Baums. Was es damit macht, entscheiden wir.
Wenn es unserem Ich besonders gefällt, schenken wir dem Baum ein wenig unsere Zeit, versuchen aber diese aber gleich wieder festzuhalten mit einem Foto.
Beobachten Sie Ihre Emotionen und Ihre Gedanken.
Was für Erinnerungen und Assoziationen Ihres Ichs tauchen auf ?
Schauen Sie sich diese in Ruhe an.

Um Ihr Bewusstsein für die Verbindung mit Ihrem Selbst zu öffnen, stellen Sie sich jetzt den “unendlichen” Raum vor, durch den das Licht zu uns kommt, die unendliche Zeit, die es dafür gebraucht hat und die unendliche Kraft, mit der es unserer Erde Leben schenkt.

Um Ihre Mitte für die Verbindung mit Ihrem Selbst zu öffnen, schließen Sie jetzt Ihre Augen und spüren Sie Ihren Körper.
Wo ausser hinter Ihren Augen, spüren Sie den Eindruck des Lichtes ? Wo würde es sich verdunkeln, wenn Wolken vor das Licht der Sonne ziehen ? Wohin wird Ihre Aufmerksamkeit gezogen ?
Spüren Sie eher Ihren Bauch oder Ihr Herz ? Wie fühlt sich der Eindruck des Lichtes und das Bild des blühenden Baumes in Ihrer Mitte an ?
Spüren Sie eine Verbindung zwischen diesem Bild in Ihrem Bauch oder Ihrem Herzen mit dem Baum, dem Sie gegenüber stehen ?
Spüren Sie etwas von den unsichtbaren Schwingungen des Lichts, das uns Kraft und Lebensfreude schenkt, von der Schönheit und Zartheit der frisch geborenen oder auch schon etwas länger auf der Erde weilenden Blüten in Ihrem Herzen ?
Sie können jetzt auch von Ihrer Mitte aus, Ihre Beine und Füße mit Bewusstsein füllen. Stellen Sie sich dann Wurzeln vor, die von Ihren Füßen in die Erde wandern und dort die Wurzeln des Baumes berühren.
Und Sie können sich über Ihren Atem mit dem Baum verbinden. Beobachten Sie wie Ihr Atem durch Ihre Nase in Ihre Lunge fließt und seine Kraft Ihren ganzen Körper durchflutet. Beobachten Sie, wie Sie von der Luft, die der Baum gereinigt hat, belebt und mit ihm verbunden werden.

Schenken Sie auch der Erde, die den Baum mit Wasser und Mineralien genährt hat, ihn geboren hat und ihn trägt, etwas von Ihrer Aufmerksamkeit. Es ist die gleiche Erde, die auch uns geboren hat, nährt und trägt.
Das gleiche Selbst, dass als kleinstes Teilchen oder als Schwingung die Elemente wirkt, erschafft auch unseren Körper und schwingt in unserer Wahrnehmung, unseren Emotionen und Gedanken.
Und indem unser Ich diesem Selbst seine Aufmerksamkeit schenkt, schenkt es sich selbst und wird wieder eins mit dem Selbst.

Die Öffnung des Herzens für die Wahrnehmung des Körpers schließt über die Emotionen und die Erkenntnis des Ichs den Kreis der Schöpfung und öffnet das Tor zum Selbst.

Probieren Sie dieses Spiel auch immer wieder in Ihrem Alltag.
Beobachten Sie, zum Beispiel beim Blickkontakt mit einem Passanten, der Begegnung mit einem Nachbarn oder Ihrer Atmung, bei der Zubereitung Ihrer Mahlzeiten oder bei Ihrer Arbeit, wann sich Ihr Ich mit seiner stillen Präsenz öffnet und wann sich durch Beschwerden Ihres Körpers, unangemessenen Emotionen oder unruhigen Gedanken Ihr Tor zum Selbst verschließt. Kommen Sie immer wieder zurück zu dem Selbstverständlichen, vor Ihnen Liegendem, sich gut Anfühlendem, Einfachen und Lichtvollem.
Lassen Sie sich, so oft wie möglich, von der Tiefe einer Begegnung erleuchten. Und teilen Sie Ihre Erkenntnisse, Ihre Anteilnahme und Ihre Freude mit Ihren Nächsten. Erkennen Sie das Selbst auch im Teilen .