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Ortho-bionomische Faszienintegration

 

Eine visuelle Anleitung zu den im Buch: „Neue Chancen gegen Schmerzen“ beschriebenen Übungen finden Sie auf You Tube. Im Folgenden finden eine Kurzfassung der wichtigsten Übungen.

Die ortho-bionomischen Integrationstechniken werden im Anschluss an die Nabel- und Narbenintegration angewandt zum Lösen der verbliebenen Bewegungs-und Energieblockaden an Muskeln und Gelenken. Sie sind abgeleitet von den Strain-Counterstrain Techniken des Osteopathen Jones und deren Weiterentwicklung im Sinne der Ortho-Bionomy von dem Osteopathen Pauls.

Es wird immer in die freie Richtung gearbeitet. Das ist die Richtung, die einen Druckschmerz am Gelenk vermindert, sich am angenehmsten anfühlt und als Hinweis auf eine Aktivierung des Vagusnerven, einen tiefen Atemzug auslöst. Die Position wird etwa eine halbe bis eine Minute gehalten, gelegentlich auch länger.

Selbstbehandlung

 

1. Nacken:
In Rückenlage mit einem Kopfkissen wird der Nacken soweit in Richtung eines druckschmerzhaften Gelenkes geneigt, bis sich der Druckschmerz über dem Wirbelgelenk seitlich im Nacken auflöst. In dieser Position wird der Kopf mit der anderen Hand vom Scheitel aus sanft in Richtung Rumpf gedrückt.

2. Nacken-Schulter-Winkel (1. Rippe/Scalenusmuskeln):
Der in Schulter und Ellenbogen rechtwinklig gebeugte Arm wird gegen den, am Ellenbogen Widerstand gebenden, anderen Arm leicht fußwärts gedrückt. Anschließend wird der seitlich abgespreizte, nach außen gedrehte Arm sanft zum Körper geschoben.

3. Schultergelenk/Biceps:
Der anliegende Oberarm wird schulternah umfasst, in die freie Richtung, meist nach innen gedreht, zum Körper und in die Schulterpfanne gedrückt.

 

4. Ellenbogen/Speichenköpfchen:
Das druckschmerzhafte Speichenköpfchen, knapp handwärts des daumenseitigen Ellenbogenhöckers, wird nach innen oder außen geschoben.

 

5. Ellenbogen/Handgelenksstrecker und –beuger:
Die Hand wird gestreckt bzw. gebeugt und zum Ellenbogen geschoben.

6. Handgelenk:
Die Handwurzel wird mit der anderen Hand umfasst, leicht handflächenwärts bewegt und zum Unterarm hin bewegt.

7. Handwurzelknochen:
Gegen den schmerzhaften Handwurzelknochen wird mit dem Zeigefinger der anderen Hand von unten ein leichter Druck ausgeübt, während Daumen und Mittelfinger das Handgelenk von außen fixieren.

8. Brustwirbel:
In Bauchlage wird die gegenseitige Schulter in Richtung des schmerzhaften Wirbels soweit angehoben, bis der Druckschmerz verschwindet und eine Weile gehalten oder mit einem Kissen unterlegt.

 

9. Brustbein-Rippen:
Das Brustbein wird in die angenehmste Richtung bewegt und die schmerzhafte Rippe mit der anderen Hand von der Seite sanft nach vorne oder hinten zum Rumpf gedrückt. Für LWS Beschwerden besonders wichtig ist die kurze, unterste Rippe, tief unter dem Rippenbogen, weil dort der Quadratus lumborum Muskel ansetzt.

10. Brust-Lendenwirbelübergang:
In Rückenlage werden die gebeugten Beine mit beiden Armen im Wechsel in wechselnden Richtungen zum Rumpf gezogen und gegen die Arme gedrückt.

11. Mittlere und untere Lendenwirbel und ISG:
In Bauchlage wird der gleich- oder gegenseitige Beckenkamm zum druckschmerzhaften Wirbel hin gezogen und gehalten oder durch ein Kissen unterlegt.

 

12. ISG-Darmbein: 
Auf der schmerzarmen Seite liegend, wird der obere vordere Beckenrand nach hinten oder vorne geschoben. Auf dem Bauch liegend kann der Beckenrand mit einem Redondo- oder Pilatesball, einem festen Kissen oder mit Hilfe des Partners angehoben werden.

13. ISG-Kreuzbein:
Das Kreuzbein wird in Seiten- oder Bauchlage – wie ein Floß auf dem Wasser – in die schmerzreduzierende, freie Richtung geschoben, nach oben oder unten und ev. auch leicht nach links oder rechts gekippt. Gleichzeitig wird der Beckenrand mit der anderen Hand oder einem Kissen nach hinten geschoben, bzw nach vorn gehalten. Bei Druckschmerz am Steißbein wird dieses gleichzeitig sanft ins Becken gedrückt. Siehe auch bei ISG.

14. Symphyse:
In Rückenlage werden die vorderen Beckenkämme gegensinnig in die angenehme Richtung, die auch den Druckschmerz auf der Schambeinfuge vermindert, verschoben.

 

15. Hüftbeuger:
Zur Entlastung der vorderen Faszienstränge und der oberen LWS in Rückenlage das betroffene Bein mit der Wade auf das in Hüfte und Knie gebeugte und aufgestellte gegenseitige Knie legen und mit beiden Händen senkrecht in Richtung Hüfte ziehen.

 

16. Hüftgelenk:
Das rechtwinklig gebeugte Bein gegen den Widerstand, z.B. eines Bademantelgürtels ganz strecken.

 

17. Kniegelenk:
Der Oberschenkel wird mit einer Hand gehalten oder mit einem Kissen unterlegt und das Schienbein mit der anderen Hand in die den Druckschmerz über dem ( meist inneren) Gelenkspalt vermindernde Richtung, nach hinten und oben verschoben oder auch gedreht.

 

 

18. Wadenbein:
Das Wadenbein wird an beiden Enden elastisch gehalten. Alternativ wird der Fuß gegenüber dem Unterschenkel nach hinten und oben und anschließend das Wadenbeinköpfchen, seitlich unter dem Knie, sanft nach hinten oder vorn verschoben.

 

19. Sprunggelenk:
Der Fuß wird unterhalb des Knöchels gehalten und gegenüber dem fixierten Unterschenkel leicht nach hinten und oben geschoben.

 

 

20. Fußgewölbe:
Der innere Fussrand wird am inneren Mittelfußknochen sanft in die den Druckschmerz vermindernde Richtung angehoben oder abgesenkt. Bei DRuckschmerz in der mittleren Fußsohle wird der ganze Fuß nach innen oder außen gedreht.

 

 

21. Großzehe:
Der Grosszehe wird erst in Richtung der übrigen Zehen nach außen bewegt und von dort zum nach innen gehaltenen ersten Mittelfußknochen geschoben und ggf. noch etwas in die den Druckschmerz vermindernde Richtung geschoben.

 

 

22. Zehen und Fingergelenke:
Die Zehen bzw. Finger werden oberhalb des schmerzhaften Gelenkes fixiert, leicht gestreckt bzw. gebeugt und gegenüber dem fixierten Gelenkpartner fußsohlen- bzw. handflächenwärts und zum Körper hin verschoben.

 

Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und alters- und körpergerechte Bewegung sowie gesunde Ernährung ist zu achten.

Literaturempfehlung: Klaus Weber, Michaela Wiese: Lehrbuch der Orthobionomy, Sonntag Verlag Hans Diepold: Orthobionomy,Lernkarten, eigener Druck

Khalil Kermani, 23.07.2009

 

Partnerbehandlung bzw. Patientenbehandlung

Untersuchung der Beckenverwringung:
Die häufigste Form der Beckenverwringung zeigt eine Hüftbeugerverkürzung links sowie eine Hüftanspreizerverkürzung rechts, bei links nach vorn und rechts nach hinten gedrehtem Becken und insgesamt nach rechts gedrehter Wirbelsäule. Nach der Behandlung sollte die, meist begleitende Beinlängendifferenz ausgeglichen sein.

Der Partner bzw. Patient liegt in Rückenlage. Zur Untersuchung der Beinlängendifferenz stellt der Patient seine Füße auf und hebt das Becken an, anschließend streckt er seine Beine und der Behandler vergleicht die Beinlänge über die Position der Ferse.

Zur Untersuchung der Hüftbeugerverkürzung zieht der Patient oder schiebt der Behandler ein Knie zur Brust und überprüft, wie weit sich das gegenseitige, gestreckte Bein mit anhebt.

Zur Untersuchung der Hüftanspreizer(Adduktoren-)verkürzung wird ein Bein in der Hüfte gebeugt und seitlich abgespreizt. Der gegenseitige Beckenkamm wird mit der anderen Hand fixiert, damit sich das Becken nicht mit bewegt.

Eine komplette oder teilweise Beckenverwringung weist immer auf einen Stresszustand des vegetativen Nervensystems, die sich meist aus verschiedenen Stressursachen zusammensetzt. Dabei sind psychische und energetische Stressursachen den faszialen Ursachen übergeordnet. Normalerweise muss eine Berührung des Nabels oder einer Störzone zum Beispiel Hals, Flanke oder eine störenden Narbe direkt zu einer Entspannung des Beckens führen. Ist das nicht der Fall. liegt wahrscheinlich ein Störfeld in der energetischen Körperhülle, der Aura vor, dass zuerst aufgelöst werden muss.

Behandlung der Beckenverwringung:

Die Behandlung erfolgt wie bei den Integrationstechniken beschrieben, v.a. mit der Auraentlastung sowie der Nabel- und Narbenintegration.

Narbenentstörung
Während der Patient den Nabel entspannt, berührt der Therapeut sanft mit seinen Fingern die Narben und verschiebt sie in verschiedene Richtungen, um die freie Richtung zu finden. Dies wird dann jeweils für 1-2 Minuten, bei Bedarf auch deutlich länger, sanft gehalten. Der Behandler sollte selbstverständlich den Körper des Patienten immer mit großem Respekt und mit viel Liebe berühren. Dies gilt besonders für Narben. Oft lösen sich zusammen mit dem Störherd, die in der Narbe gespeicherten Emotionen, wie Trauer, Wut oder Angst. Es ist sehr wichtig dem Patienten dabei ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz zu vermitteln.

Die ausführliche Beschreibung der Beckenverwringung finden Sie auf der entsprechenden Seite.

Behandlung des Rückens:
Die Entspannung der Brust- und Lendenwirbelsäule kann in Bauchlage des Patienten durch Anheben der gegen- oder gleichseitigen Schulter- oder Beckenregion erfolgen. Für die Lendenwirbelsäule von großer Bedeutung ist auch eine druckschmerzhafte Blockade der 12 Rippe. Diese wird entweder nach vorn oder hinten zum Rumpf hin gedrückt und für 1-2 Minuten sanft gehalten.

Die ISG- Blockade kann außer durch Anheben des gleichseitigen Beckens auch in Seitlage durch nach hinten Ziehen des Beckenkamms gelöst werden.

Anschließend wird das Kreuzbein in Bauchlage sanft in die angenehmste Richtung verschoben. Dazu wird der Handballen handbreit über der Gesäßfalte auf das Kreuzbein gelegt und ein Verspannungspunkt in der Gesäßmuskulatur mit einem Finger der anderen Hand gedrückt. Wird das Kreuzbein in die richtige Richtung geschoben, verschwindet in der Regel der Verspannungspunkt. Die häufigste Richtung ist eine Kippung der oberen Kreuzbeinfläche nach vorn in Richtung Bauch. Diese Position wird dann ca. 2 Minuten sanft gehalten. Anschließend kann der positive Effekt eines seitlichen Kippens des Kreuzbeins überprüft werden.

Ein Steißbeinschmerz ( Coccygodynie) kann genauso über das Kreuzbein behandelt werden mit Kontrolle der richtigen Bewegungsrichtung über den Druckschmerz am Steißbein.

Für die Behandlung der Brustwirbelsäule wird die Gleich- oder Gegenseite in Bauchlage soweit angehoben bis der jeweilige Druckschmerz an der Wirbelsäule verschwindet und diese Position 1-2 Minuten gehalten.

Behandlung der Arme und Beine:
Die Gelenkbehandlung erfolgt analog zur Wirbelsäulenbehandlung nach orthobionomischen Prinzipien, das heißt immer in die freie und damit angenehme Richtung.

Der Partner oder Therapeut umfasst das zu behandelnde Gelenk mit beiden Händen und verschiebt es sanft bis er die angenehmste Position gefunden hat und hält diese für einige Minuten. Insbesondere an den Beinen ist dabei die Unterstützung durch ein Kissen oder eine Rolle sinnvoll. Der Patient halt während der Behandlung seinen Nabel und kann das mit dem Flanken- oder Nackengriff verbinden.

a) Behandlung der Schulter

Wahrend der Patient Nabel- und Schulter gleichzeitig in die freie Richtung hin sanft berührt, hält der Therapeut mit zwei Händen den Oberarmkopf und schiebt ihn sanft in die Schulter hinein sowie in die schmerzfreie Richtung.

b) Behandlung des Ellenbogens

Während der Patient Nabel und Ellenbogen gleichzeitig entspannt, schiebt der Therapeut mit einer Hand das gestreckte (Tennisellenbogen) oder gebeugte (Golferellenbogen) Handgelenk sanft in Richtung Ellenbogen und mit der Anderen das Speichenköpfchen am Ellenbogen in die angenehme Richtung.

c) Behandlung von Handgelenk und Fingern

Der Patient verbindet wieder Nabel und schmerzhaftes Gelenk.
Der Therapeut umfasst die entsprechenden Gelenke und schiebt sie sanft in die schmerzfreie Richtung

d) Behandlung der Hüfte

Der Patienten verbindet wieder Nabel und Hüfte. Der Therapeut schiebt das durch ein Kissen unter dem Knie gebeugte Hüftgelenk von außen zur Mitte hin.

e) Behandlung des Kniegelenks

Der Oberschenkel wird knienah durch eine großes, festes Kissen, eine zusammengerollte Decke oder durch das Therapeutenknie abgestützt. Ein Finger berührt die schmerzhafte Stelle am Knie, meist der innere oder äußere Gelenkspalt. Mit der anderen Hand wird das Schienbein in Richtung des Kissens verschoben. Verschwindet der Druckschmerz wird diese Position 1-2 Minuten gehalten. Verschwindet der Schmerz nicht werden weitere Richtungen,wie nach vorn ziehen oder drehen des Unterschenkels ausprobiert und bei Schmerzfreiheit gehalten.

f) Behandlung des Wadenbeins

Zuerst wird der Fuß in Richtung Ferse geschoben, während die Wade auf einem Kissen liegt, und diese Position etwa eine Minute gehalten.
Anschließend wird das Wadenbeinköpfchen seitlich unter dem Knie nach vorn oder hinten in die schmerzfreie Richtung geschoben.

g) Behandlung des Fußes

Das Sprunggelenk wird wie bei der Wadenbeinbehandlung durch nach hinten oder nach vorne Schieben der Ferse über eine unter der Wade liegenden Rolle entspannt. Die Behandlung des Fußes erfolgt wie bei der Selbstbehandlung.

Der Patient entspannt sich bei der Behandlung der Beingelenke gleichzeitig selbst am Nabel.

Vor und nach der Behandlung sollten Patient und Therapeut auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Nehmen Sie sich nach der Behandlung Zeit für Ruhe und entspannte Bewegung, zum Beispiel eine Spaziergang. Beobachten Sie die Reaktionen Ihres Körpers und Ihrer Psyche und vermeiden Sie unnötige oder riskante Belastungen.