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XII. Das Nabelzentrum oder das Hara

Unsere geheimnisvolle Mitte, das Nabelzentrum oder das Hara

Wir kennen das Bauchgefühl und inzwischen auch das Bauchhirn. Meditierende finden ihre innere Ruhe und Kämpfer ihre innere Kraft in ihrem Hara oder ihrem Nabelzentrum. Akupunkturnadeln leiten das „Meer der Energie“ aus der Nabelregion in die Meridiane. Osho sah im Nabel das wichtigste energetische Zentrum des Körpers. Traumatherapeuten sehen den Ursprung einer traumatischen Reaktion immer mehr Bauch. Überall in der Welt finden wir Therapeuten und Heiler, die über den Bauch heilen. Wir leben in einem Körper, den wir kaum kennen, wenig achten und weitestgehend unterschätzen. In den folgenden Kapiteln lade ich Sie ein zu einer Reise in seine geheimnisvolle Mitte.

Im ersten Teil betrachten wir zunächst unser Fasziensystem mit seinem Zentrum, dem Nabel und seiner Zusammenarbeit mit dem Vagusnerven und unserer energetischen Mitte, dem Sonnengeflecht. Dann erkunden wir die Bedeutung des Nabels in der Schwangerschaft und bei der Geburt und unser geheimnissvolles Bauchhirn. Im zweiten Teil schauen wir uns an, was verschiedene Traditionen und Forschungen über unserer Mitte sagen und versuchen, die dort verborgenen Kräfte und Weisheiten für uns zu entdecken.

1.Teil: Anatomie und Physiologie unserer Mitte 

1. Der Nabel als Zentrum des Fasziensystems

Faszien bilden ein hochsensibles Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Regulationssystem, auch für unsere Emotionen. 

Faszien umhüllen und verbinden wie ein Spinnennetz alle unsere Organe, Muskeln, Gelenke, Nerven und Gefäße. 

Der Nabel ist das Zentrum und Verbindungspunkt dieses Netzes. Während Faszien unserem Bewegungsapparat eine dynamische Stabilität verleihen, bilden sie gleichzeitig als dreidimensionales Netzwerk von Spannungsverbindungen das empfindlichste Wahrnehmungsorgan in unserem Bewegungsapparat und ein hochsensibles Informationsleitungs- und -verarbeitungssystem. 

Der Raum, in dem die faszialen Spannungsverbindungen in einer lymphartigen Flüssigkeit schwingen, der sogenannte Zwischenzellraum, bildet ein, alle unsere Zellen verbindendes Kommunikationssystem, das sogenannte Grundsystem, die Matrix.

Hier treffen sich die Ausläufer des Blut-, Lymph- und Nervensystems, insbesondere auch die Endäste des Sympathikus, über den wir gleich noch sprechen werden.

Die Matrix spielt dadurch eine grundlegende Rolle für Stoffwechsel- und Immunsystem, Regulation und Informationsleitung. Aber es wird noch spannender. Mit den kristallinen Eigenschaften eines großen Flüssigkeitskristalls, der ständig seine Struktur verändert, kann unser Fasziensystem auf elektromagnetische Wellen reagieren, diese auch erzeugen und speichern. So beobachten wir in der Behandlung regelmäßig, wie sich im Fasziensystem oder der Aura gespeicherte Emotionen lösen können. Wir haben in den vorausgegangenen Kapiteln erleben können, dass sich eine  Beckenverwringung normalerweise direkt entspannt, wenn wir unseren Nabel berühren. Und wir haben erfahren, dass dies nicht gelingt, solange die Aura unseres Nabelzentrums stressbedingt belastet ist. 

Mehr dazu erfahren Sie hier

2. Sonnengeflecht und Vagus

Unser Sonnengeflecht reguliert nicht nur unsere Faszien,  Organe und unsere innere Regulation, sondern auch unsere mentale und emotionale Schwingungsfähigkeit.

Unser Sonnengeflecht ist für die Regulierung von Anspannungszustand, Sympathikotonus und Entspannungszustand, Parasympathiko- oder Vagotonus verantwortlich. Während die sympathischen Nerven für Leistung, Angriff und Verteidigung zuständig sind, ist der Vagus als Hauptnerv des Parasympathikus für Entspannung und Regeneration zuständig. So reguliert das Sonnengeflecht die Muskelspannung von Magen und Darm, die Drüsentätigkeit von Leber und Milz sowie die Arbeit des sogenannten Bauchhirns in den Darmwänden, einschließlich der dortigen Bildung von Hormonen und Botenstoffe, die unser Gefühlsleben beeinflussen. Es steuert die Arbeit unseres Herzens und reguliert unsere Faszien. Über den Vagus beeinflusst es unser limbisches System mit der Amygdalla und damit, was und wie wir fühlen und denken, was uns Angst macht oder Freude und Lust bereitet. Die mit dem Sonnengeflecht verbundenen Nebennieren produzieren in ihrer Rinde die Steroidhormone wie Cortisol und in ihrem Mark unsere Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Die Steuerung erfolgt über die Hypothalamus-Hypophysen- Nebennierenachse. Cortisol hemmt die Eiweißsynthese und damit auch die Zellneubildung und damit unsere Regeneration. Gleichzeitig fördert es den Eiweißabbau in Knochen, Muskeln, Lymph- und Immunsystem. Auch unsere Verdauung und Sexualität werden gehemmt. Traumata oder sonstiger übermäßiger Stress kann zu einer Störung unserer Entspannungs- und damit Regenerations- und Regulationsfähigkeit führen. Unser System verbleibt im Flucht-. Verteidigungs- oder Angriffsmodus oder erstarrt. Unser Bauch kann nicht mehr die nötigen Hormone und Botenstoffe (Neurotransmitter) bilden. Wir merken das an einer zunehmenden Leistungsminderung, Unwohlsein, Verspannungen mit Nacken- und  Rückenschmerzen, Reizbarkeit, Depressionen, Schlafstörung, Libidoverlust, Verdauungsstörungen, Herz-Kreislaufbeschwerden etc.. 

Bei der Untersuchung weist eine Verspannung der Hüftmuskulatur, im Sinne einer  teilweisen oder vollständigen Beckenverwringung auf einen fixierten Stressmodus.

Hier erfahren Sie mehr über die Stressreaktion

Übung:

Atmen Sie in Ihrer Vorstellung durch Ihren Nabel ein und lassen Sie Ihren Atem beim Ausatmen in Ihren ganzen Körper strömen. Sie können sich dabei in Ihrem Nabel eine Pflanze vorstellen, die sich beim Ausatmen immer weiter in Ihrem Körper ausbreitet. Dabei umhüllt und verbindet sie alle Ihre Organe, Muskeln und Gefäße. Mit jedem Einatmen können Sie das Licht und die Kraft der Sonne in Ihren Nabel strömen lassen. Beim Ausatmen fließt diese Kraft in die sich verzweigende Pflanze in Ihrem Körper. Spüren Sie den Atem und die lebendige Kraft dieser Pflanze. Öffnen Sie sich auch für die Intelligenz Ihrer Faszienpflanze. Sie nimmt nicht nur alle Vorgänge in Ihrem Körper wahr, sondern auch ganz viele Vorgänge in Ihrer Umgebung, insbesondere die Spannungen und Gefühle in den Faszienpflanzen anderer Lebewesen. Wie die Pflanzen eines Waldes oder einer Wiese sind wir auch über  unsere Faszienpflanzen unsichtbar miteinander verbunden. 

3. Der Nabel als Verbindung zum Leben 

Unser Nabel speichert die Essenz unseres fötalen  Entstehungsprozess.

Die Nabelschnur ist die einzige direkte Verbindung des entstehenden Individuums mit seiner, ihn nährenden und beschützenden, aber manchmal auch belasteten Mutter. 

Fötus und Mutter essen, trinken, rauchen, erleben Freude, Trauer, Ärger, Aufregung und auch jeden Stress gemeinsam. Der kindliche Nabel erfährt die mütterliche Reaktion auf das Leben über die Zusammensetzung des Nabelbluts, einschließlich Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt sowie pH-Wert des Blutes, über den Rhythmus des Herzschlages und den Blutdruck. Über die zahlreichen freien Nervenendigungen und Rezeptoren des sympathischen Nervensystems in der Nabelfaszie erlebt der Nabel die Reaktion des mütterlichen autonomen Nervensystems auf das Leben. Die Nabelfaszie beteiligt sich aber auch aktiv an der Regulation der Informationszufuhr. Dabei zeigt sich die Verbindung von Gedanken und Emotionen mit dem Fasziensystem z.B. daran, dass bereits der Gedanke der Mutter an Nikotin zu einer Verengung der Nabelschnur führen kann. Nabel und Fasziensystem erleben unter aktiver Mitbeteiligung die individuelle Entwicklung von Stressreaktionen, Schmerz, Furcht, Trauer, aggressivem Verhalten aber auch Freude, Zuneigung, Lernen, Erinnerung, Vorlieben und aktiver Kommunikation mit der Umwelt. Das Zellgedächtnis des Nabels speichert wahrscheinlich, wie andere Narben auch, Emotionen sowie die dazugehörigen Reaktionen des vegetativen und faszialen Systems. Entscheidend für unsere Entwicklung als Individuum ist jedoch nicht nur die Essenz des fötalen Individuationsprozesses sondern besonders auch die des Entbindungsprozesses. Unser Nabel steht als unsere Urnarbe für unsere Trennung von der direkten Verbindung mit dem Leben und Entstehung als selbstständiger Mensch (siehe auch bei Almaas: Die Essenz). Ein Erlebnis, das im positiven Fall das Urvertrauen in das Leben unterstützen könnte, im negativen Fall jedoch eine anhaltende Belastung des Menschen bedingen kann. Die Entstehung des Nabels unterscheidet sich jedoch wesentlich von der Entstehung aller anderen Narben. Nach Durchtrennung der Nabelschnur zieht der verbliebene Rest sich selbstständig zurück und bildet  unseren Nabel. Das erklärt wahrscheinlich auch die gegenüber anderen Narben oder faszialen Irritationen übergeordnete Funktionsweise des Nabels in der Integralen Orthopädie (siehe auch 2. Teil).

Mehr zur Prägung des Nabels vor und während der Geburt erfahren Sie hier unter 1. 

4. Der Nabel und das Bauchhirn

Unser Bauchhirn reguliert nicht nur unsere Verdauung und unser Immunsystem. Es beeinflusst auch maßgeblich unsere Gefühle und unser Verhalten. 

Der Nabel ist das direkte Zentrum des Bauchfells und der, den Darm umhüllenden und mit Nährstoffen sowie Informationen versorgenden Faszien.

Das Bauchhirn liegt zwischen den Muskelschichten der Darmwand. Mit rund 100 bis 200 Millionen Nervenzellen ist es größer als das Nervensystem im Rückenmark und arbeitet mit den gleichen Zelltypen, Wirkstoffen und Rezeptoren wie unser Gehirn. Es kontrolliert unter anderem die Gleichgewichte von hemmenden und erregenden Nervenbotenstoffen, stimulierenden Hormonen und schützenden Sekreten (Gershon). Es analysiert und kontrolliert Millionen von chemischen und biologischen Substanzen sowie symbiotisch mit uns lebenden und uns beeinflussenden Mikroorganismen.

Die Darmwand ist auch das größte Immunorgan des Körpers. Dort sitzen mehr als 70 Prozent unserer Abwehrzellen. Und „das Darmhirn fühlt“, sagt der Hannoveraner Michael Schemann, der die „Neurotransmitter-Cocktails“ im Verdauungstrakt erforscht. Insgesamt werden hier mindestens 40 Nervenbotenstoffe produziert und reguliert. Unser sogenanntes Glückshormon Serotonin zum Beispiel stimuliert unter anderem Bereiche der Großhirnrinde, die für emotionales Empfinden verantwortlich sind. Dort reduziert es unter anderem Impulsivität, aggressives Verhalten und Angst.

Die Intelligenz unseres Bauchhirn übersteigt die Fähigkeiten unseres Bewusstseins um Dimensionen. Das Gleiche gilt für unser Fasziensystem und unser autonomes Nervensystem. Unser Bewusstsein kann darauf mit Demut und Dankbarkeit reagieren. Es könnte auch neugierig darauf werden, wie wir den Geheimnissen unserer Mitte bewusst begegnen können.

2. Teil: Nabel und  Hara in Therapie und Spiritualität 

1.Neuraltherapie

Die Möglichkeit einer emotionalen und physischen Entspannung durch Bestrahlung mit Laserlicht beweist die  elektromagnetische Grundlage unseres Körpers und unserer Psyche. Die zeitgleiche Entspannung von Vegetativum und Beckenverwringung bei Injektion, Laserbestrahlung oder manueller Entlastung des Nabels beweist deren Zusammenhang.

Wir erkennen eine elektromagnetische Grundstruktur Körper 

In der Neuraltherapie werden Narben als mögliche Störherde mit Auswirkungen auf den gesamten Körper gesehen. Sie können verantwortlich sein für hartnäckige, chronische Beschwerden und eine gestörte Selbstregulation. Die Behandlung erfolgt durch Injektion von Lokalanästhestetika an Narben oder andere Störherde sowie an Schalt- und Schmerzzonen. Dem Nabel kommt dabei als unsere „Urnarbe“ eine übergeordnete Rolle zu. Durch Injektion in den Nabel wird eine Umstellung des gesamten Vegetativums mit Entspannung aller Faszien und Organe beobachtet. Zeitgleich kann die  Auflösung einer Beckenverwringung beobachtet werden. 

Der gleiche Effekt lässt sich an allen störenden Narben sowie am Nabel mit einem einfachen Laserpointer erreichen. Daraus lässt sich schließen, dass allen unserer körperlichen Vorgänge eine elektromagnetische Ebene zugrunde liegt. Bei den homologen Schwingungen eines Lasers liegen wie bei den durch ein Polfilter scheinenden Lichtstrahlen alle Wellen harmonisch übereinander. Dadurch werden offensichtlich unharmonische Schwingungen einer störenden Narbe oder eines angespannten Nabels harmonisiert. Eine stärkere funktionelle und emotionale  Entlastung lässt sich mit einer zarten Ent-spannung im Sinne einer ortho-bionomischen Entstörung erreichen. Alle diese Techniken funktionieren jedoch nur, wenn keine übergeordnete Belastung in der entsprechenden Aura vorliegt. Die beste Wirkung zeigt die gleichzeitige Entspannung des Nabels oder einer Narbe und Weiterleitung der offensichtlich frei werdenden Energie an eine energiebedürftige Region mit der Nabel- oder Narbenintegration der Integralen Orthopädie.

2. Somatic experience

Das in der Traumatherapie wegbestimmende Somatic experience von Peter Levine sieht den Bauch mit seinem autonomen sowie enterischen Nervensystem,  dem sogenannten Bauchhirn, sowohl als Ursprungsort der meisten traumatischen Reaktionen im Körper, als auch als Ausgangsort der dazu gehörigen Heilung. 

3. Biodynamische Psychologie und Physiotherapie

Schon vor hundert Jahren wurden körperliche und seelische Beschwerden über den Bauch diagnostiziert und behandelt. 

Die 1922 geborene Gerda Boyesen, eine Psychologin und Physiotherapeutin aus Norwegen, Nachfolgerin von Wilhelm Reich und Schülerin von Ola Raknes entdeckte die sogenannte „Psychoperistaltik“, Tätigkeiten des Darmes in Zusammenhang mit der seelischen und vegetativen Verfassung. Eine blockierte Psychoperistaltik entsprach dem, was in der Neuraltherapie als Regulationsstarre bezeichnet wird.

Die Behandlung einer vegetativen Dysregulation, von Stress und auch seelischen Problemen erfolgte mit sanften Massagen unterstützt durch ein, unterhalb des Nabels aufgelegtes, Stethoskop. Der Nabelbereich spricht über die Darmgeräusche zum Behandelnden und lenkt ihn/sie an die Stellen, die behandelt werden wollen. Während des sanften Lösens von Verklebungen zwischen Muskel- und Bindegewebe tauchen auch immer wieder Erinnerungen auf und können sanft integriert werden. 

Ihre Arbeit in den frühen 90er Jahren bezog auch den Atem sowie körpereigene und kosmische Energieströme sowie die Aura mit ein und wurde später von David Boadella weiter entwickelt.

4. Ortho-Bionomy

Die Ortho-Bionomy behandelt bei Bedarf den Nabel wie eine störende Narbe durch sanfte Berührung oder sanftes Verschieben in die sogenannte, freie Richtung sowie ggf. in der Aura.

„ Am Nabel treffen sich prä- und postnatale Erfahrungen mit der Struktur und Funktion eines zentralen Umschaltpunktes der ventralen myofaszialen Kette“ kommentiert Klaus Weber der Leiter der Deutschen Gesellschaft für Ortho-Bionomy, die Nabelintegration. Und Terry Lee, eine amerikanische Ortho-Bionomy Lehrerin schreibt: „Alle unsere inneren Bewegungsmuster entstammen dieser Region unserer Struktur, der Verbindung von oben zu unten, der ursprünglichen Verbindung zur Mitte, zum Leben“.

5. Reflextherapie

Im System der neurolymphatischen Reflexpunkte nach Chapman und Goodheart findet sich rund um den Nabel die Blasenzone sowie beidseits des Nabels die Reflexzone für die Muskeln zwischen Kreuzbein und Becken sowie der Niere, deren Schwäche wiederum im Reflexsystem der TCM ausschlaggebend gesehen wird, unter anderem für chronische Rückenschmerzen.

6. Kinesiologie

Die Kinesiologie erkennt Stress an einer Schwäche bestimmter  Muskeln bei Kontakt mit einem Störherd oder schwächenden Gedanken. Für die Testung von Allergenen wird ein Extrakt der Substanz auf den Nabel gelegt. Wenn dies gut verträglich ist, testet der Testmuskel stark und umgekehrt. In der angewandten Kinesiologie (AK) wird der Nabel als wichtigster Untersuchungs- und Behandlungspunkt bei Vorliegen eines sogenannten “Switching” gesehen. Dies ist eine neurologische Dysorganisation bedingt durch eine Koordinationsstörung der beiden Hirnhälften.

7. Nabel, Hara und Tan Tien 

Vieles spricht dafür, dass Nabelzentrum und Hara identisch sind. 

In vielen Tradionen wird der Nabel als Zentrum des Hara (japanisch: Quelle des Lebens) oder unteren Tan-Tien (oder Dantian) angesehen. Dort sammelt der Praktizierende des Zen, Qi Gong, Kung Fu oder Aikido seine innere Kraft und findet das Gleichgewicht von Dynamik und tiefer Ruhe.Das mittlere Tan-Tian entspricht dem Herzzentrum und das obere dem dritten Auge oder Stirnchakra.
Das Hara wird oft auch im gesamten Bereich des Bauches angesiedelt. Als Argument für die Lokalisation des Hara im Nabel kann gesehen werden, dass die Berührung des Nabels normalerweise direkt zu einer Entspannung des Fasziensystems führt. Dies gilt nicht für die Berührung des traditionell für das Tan Tien angegebenen Punktes drei Querfinger darunter. Auch die Nabelintegration funktioniert nur bei Berührung des Nabels.

8. TCM

In der TCM wird die Region unterhalb des Nabels als Meer der Energie bezeichnet.
Das Tan Tien gilt in der traditionellen, chinesischen Medizin als „ ein Ozean von Chi, der erst überfließen muss, um die Flüsse (Meridiane) zu füllen und dann alle Organe zu versorgen. Durch Befreiung des Chi-Flusses können wir unsere Organe und unsere Lebenskraft stärken und unsere Selbstheilungskräfte aktivieren. Unser Herz wird entlastet, da der Kreislauf, das Nervensystem und die Drüsen aktiviert werden und alle Körperflüssigkeiten (Blut, Lymphe) leichter durch den Körper fließen können. Ein hoher Chi-Druck verbessert unsere persönliche Kraft, gibt uns im täglichen Leben mehr Konzentration und Ausgeglichenheit“ (Rainer Semlin).

Der Nabel ist der zentrale Punkt des Konzeptionsgefässes und wird auch als unser Ursprungs- oder Schöpfungskanal bezeichnet. Er wird grundsätzlich nicht genadelt, sondern nur mit wärmender Moxa behandelt. 

9. Ohrakupunktur

In der Ohrakupunktur ist der Nabelpunkt identisch mit dem sehr wichtigen, zentralen Koordinations- oder Nullpunkt. Nach Nogier dem französischem Arzt und Begründer der modernen Ohrakupunktur ist der Nabelpunkt der Meisterpunkt der Ohrmuschel und Ausgangspunkt der Nogierschen Behandlungs- oder Kraftlinien. Die Nadelung des Nabelpunktes ist u.a. indiziert bei Überanstrengung, bei Erschöpfungszuständen und zur Besserung des Allgemeinbefindens. Bei Spasmen der Bauchorgane wirkt sie entkrampfend. Dort beginnt auch die Zone des Sonnengeflechts. 

In der indischen Philosophie entspricht der Nabelpunkt dem Ohrchakra als energetisches Zentrum des Ohres.

10. Ayurveda und Yoga

Die uralte, indische Medizin des Ayurveda, zu der auch das System des Yoga gehört, kennt das Nabelchakra oder Manipura als eines der zentralen Energiezentren. 72.000 Nadis oder Energiekanäle sollen sich um den Nabel herum befinden. Unsere emotionale Mitte wird dem Herzchakra zugeordnet. Wie wir inzwischen wissen, ist das Herz nicht nur ein Muskel, sondern hat auch ein eigenes, autonomes Gehirn mit 40.000 Nervenzellen, sympathischen Nervenfasern aus dem Hals und einem eigenen parasympathischem Nervengeflecht an der Herzbasis. Die Regulation des Herzhirns erfolgt überwiegend aus dem Bauch. Das dritte Tor zum inneren Licht befindet sich im Kopf. Das sogenannte, dritte Auge oder Stirnchakra wird anatomisch der Epiphyse oder Zwirbeldrüse zugeordnet. Die Epiphyse ist für die Melatoninproduktion und damit für den Schlaf-Wach-Rhythmus und das körperliche Wachstum verantwortlich. Auf der emotionalen Ebene beeinflusst die Epiphyse in Abhängigkeit vom äußeren Licht der Sonne das innere Licht des Gemütes und der Seelenstimmung. Auf der elektromagnetischen Ebene entspricht die Epiphyse auf Grund ihrer Struktur einer mächtigen Sende- und Empfangsantenne. Das Gleiche gilt auch für unser Fasziensystem. unseres Körpers, so dass theoretisch eine Kommunikation beider Systeme möglich wäre.
Das Kronenchakra wird dem Hypothalamus oder Zwichenhirn zugeordnet. Er ist das oberste Regulationszentrum für alle vegetativen und hormonellen Vorgänge und reguliert unser Gefühls- und Sexualverhalten.  Die Verbindung zum Solarplexus- oder Nabelchakra läuft anatomisch über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und ist die Basis für die Funktion unseres autonomen Nervensystems und seine Verbindung zu unserem Unterbewusstsein und unseren Emotionen.Eine in vielen Kulturen verbreitete Praxis der Meditation besteht darin, das „göttliche Licht“ über das Stirnchakra aufzunehmen und in das Herz- und Nabelzentrum weiterzuleiten. Die Vereinigung mit der inneren Stille oder mit Gott lässt sich durch alle drei Tore erreichen.

11. Anthroposophie

Die von Rudolf Steiner begründete anthroposophische Medizin sieht über die Chakras eine Verbindung des physischen Körpers mit den feinstofflichen Körpern, vor allem dem Astralleib, also den Ebenen der Aura. Das Sonnengeflecht als wahrscheinliches, anatomisches Substrat des Nabelchakras oder Nabelzentrums gilt als Zentrum, durch den das anthroposophische Ich, das am ehesten dem Selbst entspricht, in die Organisation des Menschen eingreift. Es wird zusammen mit den Nieren als Bauchhirn bezeichnet.

12. Nabelchakra und Sonnengeflecht

Zitiert mit freundlicher Genehmigung des Autors Damian Alvarez, aus seinem Buch „El plexo solar, el sol de tu vida“: „Über das Sonnengeflecht kommuniziert der Mensch mit dem Universum, weil das Sonnengeflecht mit allen Chakren und allen Aspekten der spirituellen, seelischen, emotionalen und physischen Persönlichkeit verbunden ist. Im Sanskrit heißt das zugehörige dritte oder Nabelchakra Manipura, was u.a. mit Kraftzentrum übersetzt werden kann. Im Russischen wird es JiGot genannt, was aus dem Bulgarischen stammt und Leben bedeutet. In anderen Kulturen wird es Nabellotus genannt, Meister des Lebens oder Sonne deines Lebens. Das Sonnengeflecht kontrolliert die Lebensenergie (Qi oder Prana), die dieses Chakra absorbiert und verteilt. Wenn seine Funktion nicht behindert ist, trägt das Sonnengeflecht zur Heilung aller Arten von Krankheiten bei. Es ist das einzige Chakra, das bei der Geburt vorhanden ist, überschreitet die Dimension von Raum und Zeit und steht in Verbindung mit unserem ursprünglichen (oder göttlichen) Bewusstsein. Eine seiner Funktionen ist der Schutz der Aura. Bei Gefahr (oder Stress) kann es sich verschließen, um die übrigen energetischen Zentren zu schützen“. Stress und Traumata belasten den Körper zuerst und am stärksten im Nabelchakra.
Als wichtigste Ursache einer sozialen Traumatisierung des Sonnengeflechtes sieht Alvarez Angst und Neid; Angst, insbesondere auch in Folge einer negativen, Angst fördernden Erziehung. Auch beschreibt er das Sonnengeflecht als Sitz der ständig stattfindenden unbewussten, energetischen Kommunikation zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Umwelt, mit der Möglichkeit einer Übertragung von Energien, energetischen Blockaden, aber auch Emotions- oder Gedankenmustern.

Menschen mit gut entwickeltem Nabelchakra nehmen auch körperlich mehr Anteil an ihrer Umwelt, teilen Leid und Freude mit ihren Mitmenschen, spüren somit auch verstärkt in ihrem eigenen Körper die Probleme der Anderen. Ist ihr Nabelchakra dabei ausgeglichen, schützt es sie vor schädigenden Einflüssen. Dies trage auch zur Stabilisation der positiven Aspekte ihres Egos bei. Jugendliche seien bis zum 21. Lebensjahr mit dem Nabelchakra ihrer Eltern verbunden, litten entsprechend unter deren Traumata, Unwohlsein, selbsteinschränkenden Vorstellungen und Mangel an Selbstliebe und genössen deren Ausgeglichenheit, Wohlbefinden und Selbstvertrauen.

Zur Kräftigung des Sonnengeflechtes und Nabelchakras empfiehlt Alvarez unter anderem Lachen und Weinen sowie eine tiefe Bauchatmung. Eine Massage des Sonnengeflechtes wird mit beiden Händen unter sanftem, aber ausreichendem Druck vom Oberbauch nach unten zur Symphyse und von beiden Seiten zur Mitte durchgeführt. 

13. Der Nabel im Schamanismus 

Don Juan, der indigene Schamane aus Mexiko in Carlos Castanedas Büchern sieht die Menschen wie ein leuchtendes Ei aus kreisenden Lichtfasern, die  zwischen Kopf und Nabel kreisen. Sie verbinden den Menschen über seinen Nabel mit seiner Umgebung, halten ihn im Gleichgewicht und geben ihm Stabilität.

14. Der Nabel als Urton

Der im Jahre 2000 verstorbene indische Naturforscher, Kernphysiker, Musiker und Mystiker Dr. Vemu Mukunda forschte und lehrte von einem persönlichen Grundton in jedem Menschen, der am Nabel schwingt. Er praktizierte Heilung durch Hinführen zu diesem individuellem Urton.

Die Weiterleitung unserer individuellen, im Nabel gespeicherten Urschwingung an Zonen mit unharmonischen Schwingungen ist möglicherweise die Grundlage der Heilung bei der Nabelintegration.

15. Nabelchakra und Sufismus

Die Verbindung des Atems (Nafas) mit dem Nabel (Naf) und dem Gedenken Gottes reinigt die Triebseele (Nafs).
Im Sufismus, der mystischen Tradition v.a. des Islam, wird die persönliche oder Triebseele als „Nafs“ bezeichnet und im Bauch loklisiert. Der Nabel heißt im Persischen “Naf“ und der Atem “Nafas”.
Der höhere, mit dem Göttlichen verbundene Anteil der Seele „Ruh“ wird im Herzen lokalisiert, und das offene Herz zeigt sich durch den leuchtenden Blick. Die Reinigung des „Nafs“ durch Verbindung des Bauchzentrums mit dem Atem und dem Herzen erfolgt mit der gleichzeitigen Vergegenwärtigung des göttlichen Geliebten oder dem göttlichen Selbst. Gott heißt im Persischen „Choda“ und das Selbst heißt „Chod“.

Die Entwicklung des Kontaktes mit dem göttlichen Selbst geschieht im Sufismus u.a. durch ständiges Erinnern seiner oder ihrer Gegenwart als GeliebteR, LehrerIn, FührerIn, FreundIn, durch Wiederholen seiner Namen, Kultivierung einer ständigen Stimmung der Dankbarkeit, Ehrfurcht und Demut, aber auch der Begeisterung und Ekstase.

Wie in vielen anderen, spirituellen Traditionen geschieht dies auch durch ein zunehmendes Körperbewusstsein mit Beruhigung und Zentrierung des Geistes durch Konzentration auf die Atmung sowie das Herz- oder Bauchzentrum.

Im Diamond Approach, der Lehre des renommierten, in Amerika lebenden Psychotherapeuten und Sufilehrers Ali Hamid Almaas wird die Trennung des Kindes von der Mutter bei der Durchtrennung der Nabelschnur als Trennung des Menschen von der ursprünglichen, göttlichen Essenz des Lebens gesehen.Über den Nabel sind wir im Mutterleib mit der Essenz des Lebens verbunden.

Ludwig Janus zitiert in seinem Buch: „Wie die Seele entsteht“ den indischen Psychoanalytiker Sudhir Kakar: “Mit der Geburt und dem Durchschneiden der Nabelschnur wird eine Verbindung mit dem universellen Bewusstsein unterbrochen. Es entsteht in der Gegend des Nabels eine Lücke, die im hinduistischen Denken “Maya“ heißt und die das Bewusstsein des Individuums von seinen universellen Wurzeln trennt.”

Die Behandlung des Nabels kann somit auch im Sinne einer Behandlung unserer seelischen Urnarbe gesehen werden.

16. Orientalische Heilkunde

Die Behandlung über den Nabel gehört zum therapeutischen procedere vieler Heiler und Heilerinnen. In der Türkei dient ein Verschieben des Nabels der Behandlung von Bauchschmerzen. Aus dem Iran gibt es Berichte über die erfolgreiche Behandlung von Krankheiten, u.a. auch cerebraler Anfallsleiden über den Nabel. Aus dem kurdischen Teil des Irans stammt auch die spirituell mit dem Sufismus verbundene Heilkunde Breema, in der dem Nabel als Zentrum des Haras eine zentrale Bedeutung zu kommt. 

17. Der Nabel aus der Sicht von Osho

Für Osho ist der Nabel der wichtigste Punkt im menschlichen Körper. Der Körper entsteht aus der Verbindung zu seiner Mutter über den Nabel und entwickelt sich aus dem Nabel. 

Für Osho steht auch die Seele des Menschen weder mit dem Geist noch mit dem Herzen in Verbindung, sondern mit dem Nabel. Über den Nabel seien wir über unsichtbare Fäden in Beziehung zu all den anderen Nabelzentren und zu vielen Quellen der Energie, wie der Sonne, dem Mond, den Sternen und auch zum göttlichen Nabelzentrum des Universums. 

Osho unterscheidet zwischen Beziehungen aus dem Intellekt, dem Herzen und dem Nabel. Letztere seien die tiefsten und dauerhaftesten. Er sieht sie in wahren Freundschaften. Freundschaft komme aus dem tiefsten Zentrum des Lebens und sei, wie auch die von Osho dem Nabelzentrum zugeordnete Sexualität, die großartigste Möglichkeit, uns zur Vervollkommnung zu führen. 

Das Nabelzentrum entwickle sich vor allem durch Präsenz in der Gegenwart und Furchtlosigkeit, dazu gehöre auch die Abwesenheit einer Furcht vor der Zukunft. So suchen auch viele Menschen Gefahren und Risiken um aus dem Verstand in das Nabelzentrum zu gelangen. Ausser der Entwicklung von Mut und Vertrauen in das Leben empfiehlt Osho für die Entwicklung des Nabelzentrums bewusstes, harmonisches Atmen, gesundes Essen, ausreichend Schlaf sowie das Tönen des Om (Aum). Bei diesem empfiehlt er, das A im Kopf, das U im Herzen und das M im Nabelzentrum klingen zu lassen. 

Erst wenn das Denken zur Ruhe kommt, können wir im Nabel präsent sein. Das Denken oder der Geist sei immer in Bewegung. Unser eigentliches Wesen aber sei die Stille des Bewusstseins und das Zentrum unseres Bewusstseins sei der Nabel. Osho sieht auch eine enge Verbindung des Nabelzentrums mit den Nieren. Ob er damit die Verbindung von Sonnengeflecht und Nebennieren hinsichtlich der Produktion der Stresshormone meint, sei dahin gestellt. In der Integralen Orthopädie wird diese Verbindung beim Flankengriff angewandt.  

Die traditionelle Lokalisation des Hara, etwa drei Querfinger unterhalb des Nabels, empfiehlt Osho vor belastenden Energien zu schützen. Dort liege das Zentrum für den Übergang zum Tod, weshalb sich die Samurai beim Harakiri dort mit dem Schwert das Leben nähmen. Die Kraft und Schnelligkeit sowie der Gleichmut und die Ausdauer der Samurai komme aus der völligen Präsenz im Hara, was praktisch gleichbedeutend ist mit einer Verbindung zum  Nabelzentrum.

Übung: AOM nach Sat Guru

Tönen Sie in einem Ausatemzug das A im Nabelzentrum, das O im Herzen und das M zwischen den Augen. Die Vibration des A kann sich vom Bauch ins Becken und in die Beine ausbreiten, vom O vom Herzen in die Arme und vom M von der Stirn aus in den Kopf und den ganzen Körper.  Traditionell wird das AUM (Om) 21 Mal getönt.

18. Nabel und Hara im Breema

Im Breema gehört die Behandlung des Hara sowie die Verbindung des Haras mit anderen Körperregionen zu den Basisbehandlungen. Das Hara umfasst den ganzen Körper, wird aber vor allem zwischen Rippen und Becken im Bauch lokalisiert mit seinem Zentrum im Nabel und Verbindungen zum gesamten Körper, analog zum Fasziennetz. Der Behandler vollführt jede Bewegung aus seinem Hara im Nabelzentrum heraus mit Hilfe der Schwerkraft der Erde, ohne eigene Kraftanwendung, ohne Absicht und ohne Beurteilung, fließend,  ohne Eile und ohne Unterbrechung und mit gegenseitiger Unterstützung. Die vollständige Präsenz in jedem einzelnen Augenblick, jeder Berührung oder Bewegung, in der Gegenwart und im Hara sowie das Wohlgefühl im eigenen Körper übertragen sich als heilendes Moment auf Behandler und Behandelten.
Wie in der Integralen Orthopädie wird die Berührung und Behandlung des Haras oft mit anderen Regionen verbunden. Eine weitere Parallele ist der häufige Beginn einer Behandlung über die Anfangspunkte der Faszienmeridiane in der Mitte des inneren Fußgewölbes. 

Zusätzlich bietet das Selbstbreema eine Vielzahl an Übungen zur Mobilisierung des Energieflusses und Harmonisierung des Haras. Breema ist definitionsgemäss nur möglich, wenn Körper, Emotionen und Geist miteinander in Einklang sind. Wenn sich der Geist in der Gegenwart mit dem Körper verbindet, öffnen sich Bewusstsein, Emotionen und Energie für den Fluss des Lebens. Das Ich gibt den Weg frei für das Selbst. Das Nabelzentrum oder Hara wird zum Zentrum der Begegnung mit dem eigenen Selbst und Selbst des Lebens, das sich von Augenblick zu Augenblick neu manifestiert.

19. Integrale Orthopädie

Die Integrale Orthopädie erkennt eine Regulationsstörung des autonomen Nervensystems (ANS) mit anhaltendem Stresszustand (Sympathikotonus) und blockiertem Vagusnerven an einer Beckenverwringung mit Verspannung des Hüftbeugers (Iliopsoas), meist links sowie der Hüftanspreizer (Adduktoren), meist rechts.

Diese löst sich auf durch Entlastung von Stressfaktoren, wie einer belasteten Aura, störenden Narben oder Gelenken oder anderen Stress- oder Traumafolgen. Die enge Verbindung des ANS mit dem Nabel zeigt sich an der direkten Entspannung des Beckens bei Berührung des Nabels oder eines Störherdes. Ist dies nicht der Fall liegt wahrscheinlich eine höhergradige Regulationsstörung des ANS mit zusätzlicher Belastung der Aura vor. Das Becken entspannt sich erst, zumindest vorübergehend nach Entlastung der Aura. Das heißt eine belastete Aura verhindert die normale Funktion unseres autonomen Nervensystems. Anschließend führt die Berührung des Nabels wieder zur  Auflösung der Beckenverwringung.

Die Entlastung des ANS erfolgt mit der Nabelintegration. Dabei liegt eine Hand auf dem Bauch und der Mittelfinger berührt ganz sanft den Nabel und schiebt ihn ganz sanft in die weiche Richtung, die auch einen tiefen Atemzug auslöst. Die andere Hand liegt auf einer Stör- oder Spannungszone. Wichtig sind vor allen der Hals, die Nierenregion und anfangs auch Narben. 
Durch eine sanfte Berührung und Verschiebung in die weiche Richtung wird vermutlich die in angespannten Bauchfaszien angestaute Energie gelöst,  synchronisiert und zusammen mit deren Information über die andere Hand an Regionen mit zuwenig oder unharmonischer Energie geleitet. Die Aktivierung des Vagus zeigt sich an einer vertieften Atmung, vermehrter Darmaktivität und einer wohltuenden Entspannung des ganzen Körpers, insbesondere auch des Beckens.

Ein belastetes Nabelzentrum und seine belastete Aura  können  durch eine belastete Schwangerschaft oder Entbindung, aber auch durch später erworbene und aktuelle meist psychische Belastungen  Körper, Geist und Emotionen behindern. Auch der übermäßige Stress von anderen Menschen kann unsere Aura als auch unser Fasziensystem belasten. Da sich unsere Auren überlappen leben wir, je nach Belastung unserer Mitmenschen, oft in regelrechten Trauma- oder Stresswolken.

Umso wichtiger ist die regelmäßige Entlastung von übermäßigem oder Dysstress, auch durch Aufenthalt in der Natur und Sport.

Zur länger anhaltenden Entspannung des ANS und des Haras müssen zunächst sämtliche Stressfaktoren, sowohl mechanische als auch emotionale im gesamten Körper und seiner Aura gefunden und harmonisiert werden. Anschließend reicht für die tägliche Entlastung vom Alltagsstress die Entlastung der Aura durch die weit vor Bauch und Hals geöffneten Arme sowie die Verbindung des Nabels mit dem Hals und den Flanken. 

Ein angespanntes Nabelzentrum ist über die Blockade des Vagus auch die Ursache vielfältiger Beschwerden und Krankheiten. Die meisten orthopädischen Beschwerden, insbesondere chronische Rückenschmerzen werden zusätzlich durch eine asymmetrische Ganzkörperverspannung des Fasziensystems mit Verwringung des Beckens und der Wirbelsäule getriggert.

Ein entspanntes Nabelzentrum oder Hara ist die Grundlage unserer Selbstregulation und unserer Selbstheilungskräfte. Es unterstützt das von Faszien umhüllte Bauchhirn in den Darmwänden und die Funktion des Darmes sowie der übrigen Bauchorgane. Über den Vagusnerven unterstützt und lenkt es die Funktion des Herzens, einschließlich dessen übergeordneten Aufgaben. Ebenfalls über den Vagus beeinflusst es die Schleusenfunktion des Zwischenhirns mit seiner Amygdala im Hinblick auf die Weiterleitung von Emotionen zum Gehirn. Es öffnet über den Vagus die für Kreativität und Intuition zuständigen Gehirnregionen und ist die Grundlage für das Erreichen höherer Bewusstseinszustände. Somit ist ein entspanntes Nabelzentrum oder Hara die Voraussetzung für ein harmonisches und konstruktives Miteinander von Körper, Geist und Emotionen sowie zwischen uns und unseren Mitmenschen.

20. Verbindung mit dem Leben aus der Mitte

Unser Bauch oder das Hara als Zentrum unseres Körpers eignet sich als Ruhepunkt  für unsere innere Sammlung, als Ausgangspunkt für unsere Verbindung nach außen sowie zu den unbewussten Anteilen einer Kraft oder Präsenz, die sich in unserer spirituellen Entwicklung mit unserem Körper verbindet.
Als Zentrum der Liebe gilt in den meisten Traditionen das Herz. Und als Ruhepunkt des Geistes dient auch oft die Mitte unseres Kopfes hinter der Stirn.

Der Kraft oder Präsenz von etwas Größerem begegnen wir in besonderen Momenten des Lebens mit einem Gefühl der Stimmigkeit oder Verbundenheit, Freude, Dankbarkeit oder Liebe. Manchen Menschen begegnet es auch an der Grenze zum Tod als Nahtoderfahrung oder bei anderen Grenzerfahrungen. Die Verankerung dieser Kraft in unserem Körper braucht von unserer Seite zunächst ein Bedürfnis und eine Sehnsucht und dann die Entscheidung, diesem Weg mit der zugehörigen Treue und Entschiedenheit zu folgen. Das Leben unterstützt unsere Suche zunächst durch den Wunsch nach Veränderung, dann durch regelmäßige Bestätigungen aber auch steigende Anforderungen.

Der Körper belohnt unsere zunehmende Verbindung mit unserer Körpermitte mit zunehmender Sensibilität, Entspannungs- , Konzentrations- , Belastungs-, Genuss- und Regenerationsfähigkeit. Unser Geist gewinnt durch seine Verbindung mit dem Körper und seinen Mittelpunkten zunehmende Stille, Ruhe, Konzentrations- und Entspannungsfähigkeit. Unsere Persönlichkeit gewinnt an Ausgeglichenheit, Leistungsfähigkeit, Lebensfreude und Lebenssinn. 

Aus einer gesunden Verbindung mit unserer Mitte wächst sowohl die Beziehung zu unserem Selbst, als auch zu unserer Umgebung. Ob unsere Verbindung gesund zu nennen ist, spiegeln sowohl unser Körper, wie auch unsere Umwelt.

Welche Anteile unserer Mitte bei der Repräsentation unseres Hara oder unseres Selbst beteiligt sind, die Schwingungen des Nabels und des damit verbundenen Fasziensystems und der Matrix des Zwichenzellraumes oder die Nerven unseres Bauchhirns, des Sonnengeflechts und Vagus und deren Verbindungen zum Gehirn, können wir noch lange nicht vollständig erfassen.  

Es spielt auch keine Rolle, solange wir unsere Verbindung kontinuierlich pflegen und kultivieren. 

Es spielt keine Rolle, ob wir unsere Mitte Hara, Nabelzentrum oder Verbundenheit mit dem Universum, dem Göttlichen oder mit Gott nennen. Und es spielt keine Rolle, ob wir unsere Mitte oder unser Hara mehr im Bauch, in unserer Brust oder im ganzen Körper und seinem energetischen Umfeld spüren. 

Wir können seine Essenz und Kraft als reines Sein in unserer Körpermitte oder als Liebe und Weite in unserem Herzen berühren. Sie kann uns als Intuition in das essenzielle oder feinstoffliche Zentrum unseres Gehirns führen oder über die Basis unserer Wirbelsäule und unsere Füße mit der Kraft der Erde verbinden. Wir können sie mit unserem stofflichen oder feinstofflichen Körper und in unserer Umgebung wahrnehmen und sie kann uns, Raum und Zeit transzendierend, auch mit dem reinen Sein verbinden. 

Mit zunehmender Verankerung in unserer Mitte lernen wir der Weisheit unseres Körpers und des Lebens zu vertrauen. Sowohl unsere eigene, wie auch die gesellschaftliche Verbundenheit mit unserer Mitte spiegelt sich auch im Außen, in der Stimmigkeit, Harmonie oder Dysharmonie unserer Beziehungen zu Anderen, in den Ereignissen unseres Alltags sowie im Zustand unserer Gesellschaft und ihrem Verhältnis untereinander und zu den Reserven unserer Erde.

Mit zunehmender Verankerung in unserer Mitte erfahren wir eine zunehmende Erdung im Augenblick, eine zunehmend harmonische Verbindung zu unserem Körper und dem Netzwerk unseres Lebens, sowie ein zunehmend zuverlässiges Reservoir an Kraft und Intuition.  Wir lernen unsere wirklichen Bedürfnisse und die Anderer zu erkennen und unserem Bedürfnis, dafür etwas zu unternehmen, zu folgen. Und wir erfahren eine zunehmende Verankerung in der Stille.  Ruht unser Geist in unserer Mitte, übernimmt die Stille die Führung. Sie kann dies in dem Maße, in dem unser Bewusstsein mit dem Sein in Einklang kommt.
Und vielleicht gibt dabei unser Nabel gleichzeitig den Ton an und spielt die Aufgabe des Dirigenten, der den Musiker hilft, sich selbst zu verwirklichen hilft.

21. Leben aus der Mitte

Auf der Ebene des Bewegungsapparats bietet sich der Nabel als Schlüsselpunkt des Fasziensystems zur Koordination unserer Bewegungen und Handlungen an. So entspringt die Leichtigkeit und Eleganz der japanischen Bewegungskunst der Vorstellung, dass jede Bewegung aus dem Hara entspringt. 

Auf der Ebene der Wahrnehmung unterstützt die Konzentration auf unsere Mitte die Verbindung unseres faszialen Wahrnehmungssystems mit unserem Bewusstsein. Wir spüren rechtzeitiger Überlastungen auf den körperlichen, emotionalen und energetischen Ebenen und können angenehme Berührungen auf diesen Ebenen tiefer genießen.

Auf der vegetativen Ebene bietet sich das Sonnengeflecht als Schlüsselpunkt des autonomen Nervensystems wunderbar an zur Vertiefung der inneren Ruhe und Sammlung. Die Ausgeglichenheit dieses Aspektes unserer Mitte oder Haras ist nicht nur die Voraussetzung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden, sondern auch für die Ausgeglichenheit unserer Emotionen und Gedanken und die Verbindung mit unseren spirituellen Ebenen.

Auf der vitalen Ebene hilft uns die Verbindung mit unserer Mitte, die Schönheit und Kraft des Eros in unserem Körper, unserer Umgebung und unserem Leben bewusster wahrzunehmen und zu integrieren. Sie verhilft uns zu größerer Leistungsfähigkeit und aktiviert unsere Selbstheilungskräfte.

Auf der emotionalen Ebene hilft die Verbindung mit unserer Mitte, sei es mit dem Hara im Bauch oder dem Herzen, unsere Emotionen oder deren Fehlen und ihren körperlichen Ursprung besser wahrzunehmen.

Auf der geistigen Ebene ist es hilfreich einen Ruhepunkt in unserer Mitte zu kultivieren, um den Geist oder die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Die Verbindung mit diesem Ruhepunkt hilft uns auch, die eigenen Gedanken kurz zu überdenken, bevor wir ihnen folgen, sie aussprechen oder ausführen. Wir können eine/n neutralen BeobachterIn in uns kultivieren, die/der sich darin üben kann, dem Leben unvoreingenommen in jedem Augenblick in seiner Tiefe zu begegnen.

All diese Ebenen sind auch gleichzeitig energetische Ebenen. Auf unterschiedlichen Schwingungsebenen formt Energie unser inneres Universum und verbindet es mit dem äusseren.
Die Zentren unserer nervalen Energie in Gehirn, vor und im Rückenmark, in Bauch, Hals, Herz und Becken bilden möglicherweise auch die Grundlage für höhere Schwingungsebenen, die der Yoga als Chakras und Kundalini kennt. Die Konzentration auf diese Zentren hilft uns diese Energie zu aktivieren. Geschieht dies mit der entsprechenden geistigen und spirituellen Verbindung kann ihr wohltuender und unterstütztender Einfluss unser Leben maßgeblich beeinflussen.

Die regelmässige Befreiung unserer Mitte von Stress und unerwünschten Verbindungen ist die Voraussetzung für die freie Entfaltung aller Ebenen unseres Seins, einschließlich der spirituellen Ebenen. Für eine freie und stabile Verbindung zu den höheren, geistigen, emotionalen und spirituellen Ebenen brauchen wir darüber hinaus die Befreiung von der unruhigen Vorherrschaft unseres Egos.

Unverzichtbar dafür sind sowohl unsere innere Einstellung und als auch äussere Ausrichtung. Wir finden sie auch im Kern aller Religionen und Weisheitslehren. Erst durch Hingabe an etwas Höheres, unser Selbst oder Gott findet unser Ich seinen Weg zur Mitte. Das Leben bestätigt unser Vertrauen, indem es uns in jeder Situation die Kraft und Führung gibt, die wir brauchen. Auch wenn wir manchmal erleben, dass es uns mehr aufbürdet als wir meinen ertragen zu können, wird immer rechtzeitig die Unterstützung oder der Ausgleich kommen, den wir brauchen. Aber nicht nur das. Wir werden erleben, dass das Leben sich uns in seiner ganzen Fülle offenbart.

Im Laufe unserer inneren Entwicklung erkennt unser Verstand immer mehr die Beschränkungen, die er sich selbst auferlegt durch seine Verhaftung an Vergangenheit und Zukunft, Vorurteile und Bewertungen. Wenn der Verstand seine eigentliche Aufgabe darin erkennt, jede Handlung so gut wie möglich auszuführen und für jede Begegnung und jedes Erlebnis so offen wie möglich zu sein, erlebt er die Liebe, Weisheit, Kraft und Schönheit, die hinter der Oberfläche unseres Lebens darauf warten, sich für uns und durch uns zu offenbaren. Eine Offenbarung, die uns in der Stille unserer Meditation genauso begegnen kann, wie in unseren alltäglichen Ereignissen, in  der Schönheit des Lebens wie in seiner Dramaturgie. Die Verbindung zu unserer Mitte und zu unserem Körper erlaubt uns die Musik des Lebens, seine Höhen und Tiefen in ihrer Fülle zu leben und zu erleben.

Wenn unser kleines Ich seine eigene Beschränktheit erkennt und sich dem Selbst oder dem göttlichen Du ganz hingibt, wird es an dessen Hand durch das Leben geführt.

Das Leben wird zum Tanz um eine Mitte, in der ein starker Wille sich befreit vor der Tiefe des Lebens beugt.

22. Übungen

1. Reinigung des Haras mit der integralen Auraentlastung

Unsere Mitte und damit unser Körper und unsere Psyche funktionieren nicht richtig, wenn die Aura unseres Nabelzentrums belastet ist. Wir erkennen das an der fehlenden Entspannung einer Beckenverwringung bei Berührung des Nabels. Die Aurareinigung des Hara kann aber auch prophylaktisch angewandt werden, damit psychischer Stress gar icht erst zu einer Dekompensation unserer Regulationskräfte führt. Sie empfiehlt sich nach jedem  emotionalen oder sonstigem Stress. Sie können sie sehr gut in der Natur oder vor ihrem Fenster im Stehen, aber auch sitzend oder liegend durchführen.

Spreizen Sie ihre Arme zu beiden Seiten ihres Bauches soweit wie möglich und nähern Sie diese ganz langsam nach vorne in Richtung eines weiten, nach vorn offenen Halbkreises. Bleiben Sie mit ihren Händen an der Grenze, an der Sie eine Art Verdichtung, Schwere, eine belastende Veränderung der Stimmung oder ein etwas unheimliches oder unangenehmes Gefühl spüren.

Bleiben Sie in dieser Position und beobachten Sie die Reaktion ihres Körpers und ihrer Gefühle. In der Regel können sie eine  Entspannung und Erleichterung spüren. Oft können Sie auch spüren, welche unverarbeiteten Emotionen sich lösen.
Bei den ersten Entlastungen lösen sich oft alte, emotionale und traumatische Belastungen. Diese können auch eine sehr große Stresswolke bilden. Wenn Sie die Grenze ihrer Stresswolke oder deren Entlastung nicht richtig wahrnehmen, ist diese möglicherweise größer als ihr Armunfang. Wenn Sie eine PartnerIn haben, kann sie oder er die flache Hand aus sehr großem Abstand auf ihr Hara ausrichten. Solange Sie dies als unangenehm empfinden, ist der Abstand noch zu klein. Genau an der Grenzw zwichen weggedrückt und angezogen werden öffnet ihr Partner schräg die Hand und ermöglicht dadurch dem Druck abzufließen. Bei unseren Seminaren sind immer etwa zwei Teilnehmer dabei, die ein Traumafeld von etwa 20 m Grösse haben. Und immer spüren alle Teilnehmer genau die Grenze des Feldes und die Art der Emotionen, die sich dann lösen. Ohne Partner können Sie versuchen, sich ihre Arme so lang vorzustellen, dass sie ihnen keinen unangenehmen Druck mehr machen, wenn sie von vorn auf ihren Bauch zukommen. Aus genau diesem Abstand öffnen Sie dann in ihrer Vorstellung ihre Arme.

2. Stärkung des Haras mit der Nabelintegration

Legen oder setzen Sie sich bequem hin.

Legen Sie eine Hand auf ihren Bauch und führen Sie mit einem Finger ihren Nabel sanft und ganz leicht in die angenehme und weiche Richtung. Ihre andere Hand liegt eine Weile zunächst über ihrer rechten und dann linken Niere. Stellen Sie sich das energetische Feld des Fasziennetzes zwischen ihren Händen vor. Beobachten Sie, wie sich die Entspannung des Nabels über eine direkte Aktivierung des Vagus auf ihre Atmung und den Tonus ihrer Muskulatur auswirkt. Sie können die Entspannung bewusst begleiten. Gehen Sie dazu in den Raum ihres Bauches und folgen Sie der Wärme und Entspannung von ihren Nieren in den Raum ihres Beckens und dann zunächst in ihr rechtes Bein und nach Wechseln der Hände in ihr linkes Bein.

Während ihre rechte Hand weiterhin ihren Nabel entspannt, können Sie dann ihre linke Hand auf ihren Hals legen, mit dem Unterarm und Handballen auf dem Herzen. Nehmen Sie die Wärme und Entspannung in ihrem linken Arm und dem Brustkorb wahr. Nach einer Weile können Sie ihre Hände tauschen und in den Raum ihrer rechten Seite gehen.

3. Erdung des Haras

Spüren Sie den Kontakt ihres Körpers zu ihrer Unterlage. Spüren Sie das Gewicht ihres Körpers als die Kraft, mit der die Erde ihn zu sich zieht. Stellen Sie sich eine immer tiefer und weiter gehende, lebendige  Verbindung ihres Haras zur Erde durch ihre Füße, ihrem Steißbein oder im Liegen ihrem ganzen Körper vor. Überlassen Sie ihren Körper der Anziehungskraft der Erde mit all dem, was er nicht mehr braucht, einschließlich belastender Emotionen und Gedanken. Führen Sie diese Übung auch immer wieder in direktem Kontakt, also barfuß auf der Erde durch (als sogenanntes earthing). Besonders reinigend und erdend wirkt auch das Wasserelement, zum Beispiel als Duschen nach der Arbeit oder Baden in der Natur.

4. Verbindung des Haras mit unserer Umgebung

Diese Übung möchte ein Bild vermitteln von unseren unbewussten Verbindungen zu unserer Umwelt und zu unserer Vergangenheit.

Wenn Sie dabei ihre Hände mitbenutzen möchten, können Sie zum Beispiel mit ihren Händen einen, nach vorn offenen Trichter vor ihrem Bauch formen oder auf dem Bauch ein Dreieck formen, bei dem sich die Daumen über dem Nabel berühren.

Wenn Sie mit der Vorstellung von Licht arbeiten möchten, können Sie sich einen breiten Lichtstrahl vorstellen, der beim Einatmen durch den Trichter oder das Dreieck ihrer Hände und/ oder auch von oben über ihrem Scheitel durch ihr Herz in die Mitte Ihres Bauches scheint. Beim Ausatmen können Sie sich auch zarte Verbindungen vorstellen, die von Ihrem Nabel nach außen wandern.
So können Sie sich eine Verbindung vorstellen über Ihren Bauchnabel zu den Menschen, Tieren oder Dingen, zu denen Sie eine emotionale Bindung haben oder vermissen. Beobachten Sie dieses emotionale Netz Ihres Lebens, ohne es zu werten.

Auf der Ebene des Bauchnabels oder Haras treffen sich möglicherweise die vitalen Anteile unseres Wesens, die wir mit allen Lebewesen teilen mit den individuellen, ichbesetzten Anteilen unserer Persönlichkeit. Auf der körperlich-materiellen Ebene bestehen wir aus den gleichen Elementen und folgen wir den gleichen Regeln der Natur. Wir sind praktisch das gleiche Leben in unterschiedlichen Formen.

Wie ausgeprägt empfinden Sie die Verbundenheit zwischen den Bewohnern ihres Netzwerkes ? Wieweit können Sie sich selbst in den Lebewesen und sonstigen Anteilen Ihres Netzwerkes sehen ? Wieweit verändert sich der emotionale Fluss in ihrem Lebensnetz, wenn Sie es bewusst wahrnehmen?

Sie können dieses Netz auch in die Vergangenheit verfolgen. Welche Ereignisse oder Menschen aus ihrer Vergangenheit spielen in ihrer Gegenwart möglicherweise eine wesentliche Rolle ?

Welche Ihrer Vorfahren spielen in ihrer Gegenwart möglicherweise eine wesentliche Rolle ? Schauen Sie, wenn möglich, verständnisvoll auf das  Leben dieser Menschen mit ihrem eigenen Schicksal und lösen Sie sich, wenn nötig auch mit psychotherapeutischer Hilfe von Ihren Verstrickungen.

Welche Belastungen und Verwirrungen, aber auch welche Aufgaben und Ziele kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie sich das Netz ihres Lebens vergegenwärtigen?

Welche dieser Aufgaben und Motive haben Sie vielleicht unbewusst übernommen von Ihren Eltern oder anderen Vorfahren, aus Ihrem sozialen Umfeld oder den Medien ?

Welche davon sind Sie bereit los zu lassen und welches sind Ihre eigentlichen Ziele und Aufgaben ?

Gehen Sie dann wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit über Ihre Hände zu Ihrem Bauch. Welche Aufgaben und Motive fühlen sich in Ihrem Bauch und auch in Ihrem übrigen Körper gut und stimmig an ?

Vergegenwärtigen Sie sich noch Mal der Verbindung Ihres Körpers zur Erde, sowie vielleicht auch zu den Menschen, Tieren und Dingen, die in Ihrem Leben eine wesentliche Rolle spielen.

Beobachten Sie den Fluss ihres Atems in Ihrem ganzen Körper und lassen Sie Ihre Gedanken und Gefühle in Ihrem Bauch zur Ruhe kommen.