Lebensenergie durch körperliche und geistige Bewegung
Entscheidend für die Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Menschen ist nicht das chronologische Alter oder der Gelenkverschleiss auf dem Röntgenbild, sondern die Wachheit im Blick des Gegenübers, die Lebensbejahung, die er ausstrahlt, die Weichheit seiner Gesichtsmuskeln und seines Ganges, der Rhythmus seines Atems und der Klang seiner Stimme – also seine Lebensenergie.
All das sind Dinge, die nicht dem natürlichen Alterungsprozess unterliegen müssen, sondern abhängen von der Fähigkeit sich zu freuen, zu lieben, zu staunen, zu lachen, zu weinen, Neues zu versuchen, Altes los zu lassen, Verantwortung zu tragen, aber auch sich nicht zu übernehmen, zu spielen, zu träumen, zu hoffen und zu glauben, davon wie man seinen Körper bewohnt, was man aus seinem Schicksal macht, wie man das Gewesene integriert, die Zukunft und den Sinn des Lebens sieht und vor allem wie man mit beiden Füssen hier und jetzt im Leben steht.
Dabei sieht man immer wieder, wie sehr das Körperliche mit dem Geistig-seelischen in Verbindung steht. Die inzwischen in der Psychoneuroimmunologie vor allem bei der Krebsbehandlung auch therapeutisch genutzte Abhängigkeit des Immunsystems von unserer Stimmungslage, unseren Seelenbildern und unserem Lebenswillen ist nur ein Beispiel dafür.
Ein Ausflug in die Anatomie und Physiologie erklärt, warum der Körper Bewegung braucht. Gelenkknorpel ist nicht mit Blutgefässen versorgt. Sauerstoff und Nährstoffe werden ihm durch Bewegung der Gelenkpartner zugeführt.
Wenn Sie bei längerem Sitzen zum Beispiel Ihre Knie bewegen, schmieren Sie sozusagen Ihre Gelenke. Dies ist notwendig, wenn nach Jahren der Beanspruchung die Gelenkflächen nicht mehr ganz glatt übereinander gleiten, also ein natürlicher Verschleiß, eine Arthrose, entstanden ist und damit auch die Belastbarkeit der Gelenke durch längeres Gehen, Laufen oder Sitzen vermindert ist.
Auch lässt mit dem zunehmenden Alter die Spannkraft der Venen nach. Die Venen leiten das Blut unterstützt durch das Pumpen der Beinmuskeln beim Gehen zum Herzen hoch.
Wenn Sie jetzt im Sitzen oder Liegen Ihre Beinmuskeln rhythmisch anspannen, unterstützen Sie Ihre Venen bei ihrer Arbeit und beugen dicken Beinen vor. Wenn sich dabei Ihre Muskeln verkrampfen, brauchen Sie etwas Magnesium, ansonsten hält Knoblauch die Gefäße elastisch, und Rosskastanie hält sie dicht.
Die meisten Probleme bei längerem Sitzen oder Stehen macht jedoch der Rücken. Die Bandscheiben bestehen zum größten Teil aus Wasser. Dieses wird durch anhaltenden Druck des Körpergewichtes, zum Beispiel beim Sitzen oder Stehen, herausgepresst, so dass Druck auf Nerven und damit Schmerzen und als Schutzreflex Muskelverspannungen entstehen.
Mit abnehmender Jugend nehmen Wassergehalt der Bandscheiben, Kraft der Rückenmuskeln und damit auch die Belastbarkeit des Rückens ab.
Die Bandscheibe funktioniert wie ein Schwamm. Wenn Sie nur liegen, entspricht das einem Schwamm, der nur im Wasser liegt und vermodert. Stehen oder sitzen Sie zu lange, kann Ihr Bandscheibenschwamm kein neues Wasser und damit auch keine Nährstoffe auftanken. Auch Ihre Knochen brauchen eine rhythmische Belastung wie beispielsweise Spazierengehen am besten im Freien, denn das Knochen-Vitamin D und der Stoffwechsel Ihrer Psyche brauchen das Sonnenlicht, Ihre Zellen Sauerstoff und Ihre Seele die Verbindung mit der Natur.
Unser Rücken wird vorn durch die Bauch- und hinten durch die Rückenmuskeln gehalten. Die beste Belastbarkeit des Rückens und der beste Energiefluss in und entlang der Wirbelsäule besteht bei gerade aufgerichtetem Rücken.
Die längste Lebensdauer hat also ein Rücken, der möglichst aufrecht belastet wird, auch im Sitzen, regelmäßig bewegt wird, um seine Gelenke zu schmieren, den Bandscheibenschwamm auszupressen und die Muskeln zu dehnen und zu kräftigen, und der regelmäßig entlastet wird. Dies erfolgt am besten nach jeder größeren Belastung, wenn möglich in Rückenlage mit angebeugten Beinen, um das Hohlkreuz auszugleichen und dadurch die kleinen Wirbelgelenke und die Bandscheiben zu entlasten. Außerhalb des empfehlenswerten Mittagsschlafes können aus dieser Lage heraus auch gleich Bauch- und Rückenmuskeln durch wiederholtes Anspannen beim leichten Aufrichten des Oberkörpers gekräftigt werden.
Damit Ihr Impuls, etwas über geistige und körperliche Betätigung lernen zu wollen, nicht mit Knieschmerzen, dicken Beinen und steifem Kreuz bestraft wird, schlage ich Ihnen jetzt eine kleine gymnastische Einlage vor. Stellen sie sich hin: Füße schulterbreit auseinander nach vorn weisend, Knie und Hüften leicht gebeugt und entspannt, Bauch locker lassen, Brust und Kopf aufrecht halten und Schultern loslassen. Schultern kreisen, nach hinten ziehen, fallen lassen. Mit Händen abwechselnd nach oben greifen, dabei ganz lang machen. Hände zusammenpressen, den ganzen Körper einschließlich Gesicht fest anspannen, loslassen, atmen, wiederholen, Boden spüren, aufrecht und entspannt stehen, Atem in Bauch und Brust spüren.
Das Beispiel des Schwammes trifft natürlich nicht nur für Bandscheiben zu, sondern entsprechend der Regel von Yin und Yang oder Goethes Gedicht von den zweierlei Gnaden des Atems auch für Ihren Geistes- und Gemütszustand.
Körper und Geist haben viele Gemeinsamkeiten. So gilt für beide Bereiche das Sprichwort: Wer rastet, der rostet. Aber, wer immer nur rast oder nie rastet, rostet auch schneller. Das heißt, Sie sind sozusagen als Trainer und Freund gefordert, um Leib und Seele in guter Form und bei guter Laune zu halten.
Ein wesentliches Merkmal eines guten Trainers ist das Gefühl für das rechte Mass. Es gilt zwischen Aktivität und Entspannung einen angemessenen Rhythmus zu finden. Dabei sollte die Aktivität auch regelmäßig ermüdend sein, um den Stoffwechsel, die Muskulatur, das Gefühlsleben oder den Geist zu fordern. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Grenzüberschreitungen, sei es im Beruf, beim Sport oder im sozialen Aufgabenbereich. Gerade bei letzterem ist eine Abgrenzung der eigenen Privatsphäre und auch mal ein eindeutiges Nein zu Forderungen aus Ihrer Umgebung für alle Beteiligten oft notwendig. Ansonsten sind Sie keine Hilfe, sondern brauchen bald selber welche.
Für den Sport gilt, ob Sie nun spazieren gehen, joggen, walken, Rad fahren, schwimmen, Langlaufskifahren oder tanzen, in Massen aber regelmäßig, mit Genuss aber nicht bis zum Überdruss. Es geht um das «wie», nicht um das «wie viel». Sportlicher Ehrgeiz kann insbesondere im Alter auch gefährlich werden. Vor allem wenn Sie untrainiert sind, lassen Sie immer erst Herz und Kreislauf sowie auch die Knochen und Gelenke kontrollieren. Suchen Sie sich zumindest für den Einstieg eine Gruppe oder einen Verein, wo Sie unter kundiger Anleitung anfangen können.
Sie sollten beim Sport genügend Luft haben, um sich dabei unterhalten zu können und vorher Maximalpuls und Wattzahl auf dem Ergometer vom Hausarzt bestimmen lassen. Die Anstrengung soll Freude bereiten und Ihre Kraftquellen nur soweit ausschöpfen, dass Sie die anschließende obligatorische Erholungszeit in vollen Zügen genießen und sich auch hinterher und am nächsten Tag wohl fühlen können.
Unter geistigen Tätigkeiten werden im allgemeinen die Verstandesfunktionen wie Intelligenz, Lernfähigkeit, Gedächtnis oder Körper und Geist verbindende, psychomotorische Funktionen, wie Radfahren, handwerkliche Geschicklichkeit oder kreative Betätigungen wie Musizieren, Malen oder Schreiben, aber auch Dinge wie Kulturpflege und soziales Engagement verstanden. Das Praktizieren dieser Dinge hält Leib und Seele jung, gesund, fit und bei guter Laune und erhöht damit Ihre Lebensqualität und Lebenserwartung.
Durch regelmäßige Übung können Sie die Plastizität Ihres Gehirn und die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers für diese Fähigkeiten bis ins hohe Alter hinein weitgehend erhalten. Ansonsten gilt für das Gehirn das gleiche wie für die Muskulatur. Auch Ihr Gehirn braucht viel Bewegung, also bringen Sie immer wieder Ihre Gedanken zu Konzentration, Ihre Gefühle zu Bewusstheit und Ihren Körper zu Bewegung an der frischen Luft, um Ihr Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Also, sobald Sie sich müde oder depressiv fühlen, raus an in die Natur. Ein kleiner Tipp am Rande: Zum Dopen des Gehirns gibt es außer gesunder leichter Kost das Gingko.
Zu den geistigen Fähigkeiten gehören auch die zentralen Tugenden des reifen Menschen wie Liebe, Fürsorge, Integrationsfähigkeit, Sinn für die Schönheiten des Lebens, Achtsamkeit und Weisheit. All diese Fähigkeiten hängen entscheidend mit unserem inneren Kräftezustand und unserer Lebenseinstellung zusammen.
Wer oder was uns nun trägt oder mit innerer Kraft versorgt, hat jeder von Ihnen auf seine eigene Weise in seinem Leben erfahren. Sie wissen ganz genau, was Ihr Körper und Ihre Seele schon in Ihrem Leben geleistet haben, welche schwierigen, entscheidenden, harten oder schönen Zeiten ihr Gefühlsleben schon gelebt oder überlebt hat und welche Entwicklung Ihr Geist von Ihrer Jugend an gemacht hat. Ihr innerer Beobachter, dieses Etwas in Ihnen, das sich erinnert, das Sie begleitet hat durch Dick und Dünn, ist nicht älter, aber reifer geworden. Diese innere Person, die schon als kleines Kind mit Ihren Augen gesehen und mit Ihren Ohren gehört hat, die den Fluss Ihrer Gefühlswelt und den Dschungel Ihrer Gedankenwelt gesehen hat, ist der Teil in uns, dem der Lauf der Zeit und – so meinen zumindest alle großen Menschen dieses Planeten – auch der Tod nichts anhaben kann. Sie sitzt an unserer inneren Quelle, durch die uns das Leben mit allem versorgen kann, was wir brauchen, vor allem auch mit der Kraft, um glücklich zu sein.
Wenn wir auf unser inneres Gefühl achten und den Körper, der uns ein Leben lang gedient hat, mit Liebe, Respekt, Aufmerksamkeit, Geduld und Nachsicht behandeln, ihn pflegen und trainieren, bereiten wir auch unserem Geist eine angenehme Wohnstätte. Wer sich dem Fluss des Lebens anpasst und lernt darin zu schwimmen, statt mit jeder Stromschnelle zu kämpfen, findet im Tagesablauf immer die Gelegenheit zu Beanspruchung und Erfrischung von Körper und Geist.
Dazu muss man aber schwimmen lernen. Regel Nr. 1 beim Durch-den-Tag-Schwimmen ist bewusste Aufmerksamkeit. Das heißt sich voll und ganz dem widmen, was man gerade tut oder wo man gerade ist. Nach Möglichkeit ohne Wertung und mit den offenen Augen und der Begeisterung eines Kindes. Sobald der Gedanke an Gewesenes oder die Sorge um das Kommende dazwischen funken, ist die Verbindung zum Zauber des Hier und Jetzt unterbrochen. Mit dem Zauber des Sonnenunterganges, einer Violinsonate, eines Lächelns oder des Atmens sind wir nur innig verbunden, solange unser Kopf sich nicht einmischt, danach ist alles wieder nur ein Film.
Leben von Augenblick zu Augenblick bedeutet Leben außerhalb des engen Flussufers der Zeit. Dann verleiht Ihnen der Zauber der Gegenwart Flügel. Nutzen Sie diese Flügel, um die Tiefe des Augenblicks auszuloten. Im Laufe des Tages können Sie bei jeder noch so alltäglichen Tätigkeit immer wieder Ihre Aufmerksamkeit trainieren.
Regel Nr. 2 bei diesem Schwimmen heißt richtiges Atmen. Unser Kopf ist wie ein wildes Pferd, das gern den Herrn im Hause spielt. Wir bleiben so lange seinen Launen und Meinungen ausgeliefert, bis wir lernen, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Der Zügel für die Gedanken ist das bewusste Atmen. Bewusstes Atmen hilft uns im Umgang mit unseren Gedanken und Gefühlen in Verbindung mit der Gegenwart zu bleiben, wo das wirkliche Leben stattfindet.
Der Atem hat aber auch noch eine andere Funktion. Er ist das Verbindungsglied zwischen unserer Innenwelt und der Welt außerhalb unseres Körpers. Nicht nur die alten Inder wussten um die Gegenwart des Pranas, der Atmosphäre, die uns umgibt und deren Kraft wir bewusst einatmen können. Um Ihnen eine kleine Vorstellung davon zu geben, möchte ich Sie jetzt zu einem weiteren körperlichen und geistigen Erfrischungsbad einladen: Bitte stellen Sie sich wie vorhin hin, also mit Bodenkontakt, locker gebeugten Knien und Hüften, entspanntem Bauch und Schultern, freier Atmung und aufrechtem Rücken und Kopf.
Halten Sie beide Arme parallel nach vorn und kreisen Sie diese nun spiralenförmig auf- und abwärts, dabei etwas in die Knie gehen und beim Hochkommen strecken. Spüren Sie den Boden unter den Füssen, Ihren Körper und Ihren Atem, und setzen Sie sich wieder. Beobachten Sie bitte einige Minuten mit geschlossenen Augen Ihren Atem. Versuchen Sie, auftauchende Gedanken loszulassen und auszuatmen und frische Energie – vielleicht verbunden mit der Vorstellung von Licht – einzuatmen. Füllen Sie dabei Ihren ganzen Körper und verweilen besonders an Stellen, wo der Energiefluss durch Verspannungen oder Schmerzen blockiert ist. Sie können sich dabei auch in die Vorstellung eines besonders schönen Bildes, Gefühles oder Erlebnisses vertiefen.
Die Verbindung von Atem, Konzentration auf innere Bilder oder Werte und Hingabe ist eine altersunabhängige Möglichkeit, sich mit der Fülle des Lebens zu verbinden. Sind wir in Verbindung mit der Lebenskraft, dann kann innerer Frieden und Liebe zum Leben nicht so leicht erschüttert werden.
Und sind wir in Verbindung mit der Fülle des Lebens, erkennen wir überall einen Sinn oder eine lenkende Hand in unserem Leben, nehmen aber auch unser persönliches Schicksal nicht ganz so ernst, freuen uns mit allen, haben immer einen offenen Blick und eine freie Hand, lieben das Leben, auch wenn es schwer ist, und verlieren nie den Humor.
Regel Nr. 3 in unserem körperlichen und geistigen Schwimmkurs hatten wir zu Anfang schon angesprochen. Dabei geht es um den Sinn für das rechte Maß in allen Dingen. Da der Mensch nicht allein von Luft und Liebe lebt, gilt es auch besonders darauf zu achten, welche Nahrung Sie Ihrem Körper, Ihrer Seele und Ihrem Geist zuführen. Und dass Sie Überschüssiges wieder loswerden. Für geistige Schlacken wie Stress und Depressionen gilt das gleiche wie für Stoffwechselschlacken, nämlich Reinigung durch die Hautporen durch Schwitzen – zum Beispiel beim Sport oder in der Sauna – und über die Lunge beim bewussten Ausatmen der Müdigkeit oder schlechten Laune beim Spazierengehen oder Laufen, über die Nieren durch viel trinken, über den Darm durch genügend Ballaststoffe und natürlich wieder in Verbindung mit viel Bewegung.
Transpersonale Aspekte
Als Arbeitsgrundlage gehen wir aus von einer Dreiteilung des Bewusst-Seins aus: Ein Ich-Bewusstsein, ein Seelenbewusstsein und ein höheres (kosmisches oder göttliches) Bewusstsein. Im Mutterleib und der ersten Zeit nach der Abnabelung von der Mutter dominiert das Seelenbewusstsein. Im Laufe der Auseinandersetzung mit der als getrennt wahrgenommenen Umwelt und den Bedürfnissen des Körpers kreiert der Verstand das Ich-Bewusstsein, mit dem der Mensch sich weitgehend identifiziert. Das Seelenbewusstsein ist gegenüber Zeit und Raum sowie den äußeren Umständen viel konstanter und begleitet uns wie ein liebevoller, ruhiger Beobachter durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Mit seiner Hilfe sowie Meditation oder Gebet erkennen wir die Wahrheit unseres Seins und den Weg zu unserem Herzen und damit den Zugang zum höheren Bewusstsein, unserer Verbindung zu der Ebene von allumfassender und alles durchdringender Liebe und Schöpfungskraft. Solange der Körper gesund ist und gut funktioniert, meinen viele Menschen nur mit ihrem Ichbewusstsein auskommen zu können. Krankheiten und andere Schicksalsschläge können uns die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit des Körpers und die Ohnmacht unseres Ichs zeigen. Sie können uns helfen, den Körper und unser Leben bewusster wahrzunehmen und in Dankbarkeit zu gestalten und zu genießen. Die Sehnsucht nach Heilung und die Erfahrung eines von Alter und Körperkraft unabhängigen inneren Friedens, Glücks und Gefühls der Stimmigkeit können uns für die Wahrnehmung der Seele und unseres Herzens öffnen. Die Verlagerung eines Teiles der Aufmerksamkeit auf den Bauch, unterstützt durch den Nabelreflex, kann sowohl unsere Körperwahrnehmung als auch unser Seelenbewusstsein unterstützen. Aus einer entspannten Mitte heraus können wir uns besser den Kräften von Himmel (Yang) und Erde (Yin) öffnen, die aus fernöstlicher Sicht auch vornehmlich im Nabelzentrum sowie den in der Nähe gelegenen Nieren gespeichert werden. Durch Öffnung für Tiefe und Weite des Raumes von Herz und Bauch öffnen wir uns auch für die Wahrnehmung einer uns innewohnenden Präsenz, die uns Halt und Führung sowie inneren Frieden und Freude gibt. Die Verbindung zu unserem Zentrum über den Bezug zum Nabel und zum Herzen erleichtert das Lösen von unseren Vorstellungen, was wir oder andere zu sein oder zu tun haben. Sie hilft uns achtsamer und bewusster mit dem Leben umzugehen. Statt eines, die Muskeln verkrampfenden und Kräfte verzehrenden Festhaltens an unnötigen Sorgen und Gedanken, können wir mit offenem Herzen, entspanntem Bauch und bewusster Aufmerksamkeit den gegenwärtigen Moment leben. Die Durchführung der Integrationsreflexe kann somit die Wahrnehmung und Entspannung von Körper und Geist unterstützen, die Dominanz des Ichbewusstseins relativieren und den Kontakt zu tieferen Dimensionen unseres Seins verbessern. Das stille Spüren der Veränderungen, die durch die Integrationsreflexe eingeleitet werden, kann dazu führen den eigenen Körper mit seinen Bedürfnissen, Tiefen und Möglichkeiten besser kennen zu lernen und das Wohlgefühl und die Freude zu genießen, in diesem Körper wohnen und atmen und mit ihm dem Leben dienen und es genießen zu dürfen.
Literaturempfehlung zum Weg des Herzen: Safi Nidiaye