Störherde und Beckenverwringung
Störherde und Störfelder sind sehr oft mitverantwortlich für viele, sonst nicht ausreichend erklärbare Beschwerden, besonders bei therapieresistenten Erkrankungen. Bei der Untersuchung und manuellen Behandlung finden sich oft zugeordnete Störfelder für bestimmte hartnäckige oder immer wiederkehrende Verspannungen. Nach deren Entstörung tritt klassischerweise eine spontane, komplette oder weitgehende Beschwerdefreiheit ein, einschließlich Wiederherstellung der Funktion, Sensibilität etc.
Der Verdacht auf Vorliegen eines Störherdes ergibt sich bei therapieresistenten Erkrankungen aus der Anamnese oder atypischen Reaktionen auf eine Behandlung, einer Verschlimmerung oder nur kurzer Besserung. Der Nachweis von Störfeldern erfolgt üblicherweise durch einen kinesiologischen Test. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kinesiologie „störanfällig auf Vorurteilsübertragung“ ist, das heißt, sie reagiert falsch positiv, wenn der Therapeut, aber auch der Patient ein Störfeld vermuten, oder wenn einer von beiden nicht mental entspannt ist. Ein entscheidendes Problem ist jedoch, dass bei den meisten Patienten bereits eine stressbedingte vegetative Regulationsstarre vorliegt. Das heißt die Regulationsfähigkeit des Sonnengeflechtes im Oberbauch zwischen Anspannungsmodus (Sympathikus) und Entspannungsmodus (Parasympathikus) ist gestört und damit ist eine kinesiologische Tastbarkeit nicht möglich.
Die Integrale Orthopädie stellt stattdessen als objektives und leicht überprüfbares Kriterium für das Vorliegen einer vegetativen Reaktionsstarre die Beckenverwringung vor. Beim Integralen Stresstest entspannt sich diese bei Berührung eines Störherdes oder energetischer Entlastung eines Störfeldes. Durch schrittweise Entstörung bzw. Entlastung von Störherden und Störfeldern lösen sich zunächst die Komponenten der Beckenverwringung, sowie parallel dazu auch die Reaktionsstarre schrittweise auf.
Potentielle Störfelder sind alle Narben, unabhängig von Größe und Lokalisation, inklusiv Nabel, Mandel- und Dammnarben, die Rachenregion, Zähne, Ohr und Nase, inkl. Nasennebenhöhlen, alle Drüsen wie Schilddrüse oder Prostata, die inneren Organe, insbesondere der Darm und auch die Gelenke.
Die Entstörung erfolgt in der Integralen Orthopädie meist manuell wie in der Ortho-Bionomy, gelegentlich auch mit Laser, Neuraltherapie oder Akupunktur. Manche Fremdkörper, fast immer ein Nabelpiercing und sehr oft Ohrringe müssen entfernt werden.
Kieferkorrekturschienen und Zahnspangen führen, v.a. bei Jugendlichen, wahrscheinlich über eine Belastung des Schädels, fast immer zu rezidivierenden, stressbedingten Beckenverwringungen mit den, dadurch ausgelösten, Skoliosen, Beinlängendifferenzen und oft auch Nacken-, Kopf- sowie Rückenschmerzen. Dies erfordert eine tägliche Anwendung der Nabelintegration mit gleichzeitiger sanfter Berührung des Nabels sowie des vorderen Halses und leichter Verschiebung des Unterkiefers in die Richtung, in der sich das Becken entspannt.
Generell ist die Entstörung nur effektiv, wenn sie vollständig ist, das heißt, wenn alle Störfelder entstört sind. Eine anfängliche Beschwerdezunahme oder eine nur kurze Besserung geben möglicherweise einen Hinweis auf verbliebene Störfelder. Dabei kann es sich auch um eine Narbe in tiefer gelegenen Körperschichten handeln.
Bei Stress kommt es zur Aktivierung eines oder mehrerer Störherde. Am häufigsten ist der Nabel betroffen. Aber auch andere Narben stören immer wieder bei übermäßigem Stress. Die Rachenregion wird oft schon bei einer leichten Infektbelastung wieder aktiv und kann wiederum andere Störfelder aktivieren. Die Schilddrüse wird schnell bei energetischer, hormoneller oder allergiebedingter Überlastung aktiv.
Kann sich das Becken nicht dauerhaft entspannen, liegen entweder noch nicht behandelte Störfelder oder eine chronische stress- oder ernährungsbedingte Verschlackung des bindegewebigen Grundsystemes vor. Manchmal liegt aber auch nur ein Flüssigkeitsmangel vor, wie sich an einer direkten aber nur kurz anhaltenden Auflösung der Beckenverwringung feststellen lässt.
Mögliche Stressauslöser:
- Schmuck: Legen Sie falls vorhanden nacheinander Ohrringe ( liegen ev. auf Akupunkturpunkt), eine geschlossene Halskette aus Metall ( stören ev. durch Unterbrechung des Energieflusses in den Meridianen) oder eine Brille mit Metallbügel ( stört ev. durch Verbindung der beiden Gehirnhälften) ab und kontrollieren Sie jeweils danach Ihr Becken. Ein Nabelpiercing stört immer und sollte ganz weggelassen werden. Die anderen Fremdkörper stören Sie vielleicht nicht mehr so, wenn Sie alle anderen Stressfaktoren entlastet haben, denn mit einem gewissen Stresslevel kann Ihr System meist umgehen. Trotzdem empfehle ich anfangs, störende Ohrringe zumindest abends abzulegen.
- Zahnschienen: Testen Sie Ihre Aufbiss-Schiene am besten erst zu Beginn und dann noch Mal zu Abschluss Ihrer Selbst- Behandlung. Selbst, wenn Ihre Schiene vor der Behandlung noch das Becken entspannt, kann es sein, dass Sie nach der Behandlung keine Schiene mehr brauchen. Führt eine leichte, passive, seitliche Verschiebung des Unterkiefers mit und ohne Schiene zu einer Entspannung des Beckens, praktizieren Sie regelmäßig die oben beschriebene Version der Nabel-Hals-Kieferintegration und teilen Sie Ihre Beobachtung Ihrem Zahnarzt mit.
- Vorderer Hals: Legen Sie oder Ihr Partner bzw. Patient eine Hand quer unter das Kinn auf den Hals und überprüfen erneut die Bv. Behandeln Sie diese Region auch, wenn kein Hinweis auf einen Störherd besteht, da Sie über die Verbindung der sensiblen Rachen- und Kehlkopfnerven Ihren Vagusnerven aktivieren.
- Flanke: Diese ist auf Grund der Nähe zu den Nebennieren, Nieren, dem Sonnengeflecht, dem Vagusgeflecht am querverlaufenden Dickdarm, der Bauch- und Rückenfaszien, dem Quadratus lumborum und der 12. Rippe eine Schlüsselzone in der FIT.
- Narben: Decken Sie eine Narbe komplett mit den Händen ab und testen Sie erneut. Alternativ können Sie zum Testen und Vorbehandeln eine Narbe diese auch mit einem einfachen, roten Laserpointer bestrahlen. Vergessen Sie nicht die Weisheitszähne oder Nasenscheidewand. Das Abdecken funktioniert auch durch die Körperschichten, wie an den Mandeln oder einer Dammschnittnarbe.
- Augen: Diese sind oft bei sehgestörten oder am PC arbeitenden Menschen und ggf. manchmal auch psychisch überlastet und können durch Auflegen der Hände bzw. energetisch ( s.u.) entlastet werden. Die Auswirkung können Sie direkt am Becken erkennen. Das Gleiche kann auch für die Ohren zutreffen. Wenn dies mit einem Innenohrschwindel oder Ohrgeräuschen (Tinnitus) verbunden ist, probieren Sie aus, ob diese nachlassen, wenn Sie mit einem Finger den Gehörgang in eine bestimmte Richtung schieben, legen Sie die übrige Hand an oberen Nacken und Kieferregion, während die andere Hand den Nabelreflex durchführt.
- Atlas: Legen Sie eine Hand quer unter den Nacken oder berühren Sie den Atlasquerfortsatz und testen Sie gleichzeitig die Bv.
- Kiefer: Berühren Sie ein Kiefergelenk und testen Sie erneut die Bv. Stört Ihr Kiefer, testen Sie die entlastende Verschieberichtung. Zum Testen einer Aufbißschiene behandeln Sie erst alle gefundenen Stressfaktoren bis Ihr Becken anhaltend entspannt ist. Legen Sie dann die Schiene in den Mund und prüfen, ob das Becken entspannt bleibt. Umgekehrt können Sie bei vorliegender Bv prüfen, ob die Schiene die Bv entlastet. Beim Zahnarzt können Sie den Test auch im Stehen über die Entlastung der Schulterverwringung (s.o.)
- Organe: Prüfen Sie die Störzone über die Bv und behandeln Sie diese mit der Nabelintegration. Häufige Störzonen der Organe sind Darm, Leber oder (Neben-)Nieren
- Tiefliegende, störende Narben: Kommt es trotz lokaler und energetischer Entstörung immer wieder zur Bv, kann die Störung auch in einer tiefliegenden Narbe oder einer anderen tief liegenden faszialen Veränderung liegen. Manchmal entspannt sich die Bv bei der tiefer gehenden Berührung oder manuellen sanften Verschiebung und manchmal erst nach der energetischen Behandlung. Besonders wichtig ist die Behandlung von Bauchfellnarben.
- Emotional belastete Störherde und Störfelder erkennen Sie meist schon an dem unangenehmen Gefühl bei der Berührung. Manchmal dauert es jedoch eine ganze Weile bis die zum Traumazeitpunkt nicht verarbeiteten und faszial gespeicherten Emotionen sich unter der Behandlung lösen. Lassen Sie Ihrem Patienten danach genug Zeit das ganze zu verarbeiten.