Wie ist die Pathogenese unspezifischer Rückenschmerzen und wie gelingt eine ursächliche Behandlung?
Einleitung
Der Zusammenhang mit einer stressbedingten, sympathikotonen Regulationsstarre beweist sich durch Relaxation der dorsolumbalen und lumbopelvinen Faszien und Muskeln nach Lösung der vegetativen Hypertonie mit neuraltherapeutischer Injektion an die Nabelfaszie oder osteopathischer, abdominaler Faszienentspannung.
Die Suche nach weniger invasiven und einfacheren Alternativen führte Anfang 2009 zur Einführung der Nabelintegrationstechnik.
Material/Methodik
Vom 1.3.2009 – 1.3.2012 wurden 1989 Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen standardisiert untersucht und behandelt. Mit 91,1 % am häufigsten zeigte sich ein Hartspann des M.quadratus lumborum mit ISG Blockade und positivem Patrickzeichen (eingeschränkte, gebeugte Hüftabduktion). Bei 65 % bestand gleichzeitig eine gegenseitig dominierende Iliopsoaskontraktur, also eine Beckenverwringung.
Die Behandlung erfolgte in folgenden Schritten:
1. manuelle Entspannung des abdominalen Fasziensytems mittels „Nabelintegration“
2. dadurch Lösung der vegetativen Regulationsstarre in Nebennierenrinde und Plexus solaris
3. gleichzeitige Relaxation der manuell, kontaktierten lumbopelvinen Muskeln und Faszien
4. Lösung von ISG-Blockaden sowie dorsalen Beckenmuskelverspannungen mit der „Kreuzbeinintegration“
5. manuelle Weiterbehandlung, ggf. Akupunktur, Injektion (16,6%)
Die Schritte 1-4 können auch von Patienten, bzw. Angehörigen durchgeführt werden.
Der Zusammenhang von Stress und Beckenverwringung zeigt sich auch durch ihre spontane Auflösung entweder durch:
1. Kieferrelaxation, zur Diagnostik zunächst mit Watteröllchen, dann manuell
2. Entstörung von Narben und Rachen mittels „Narbenintegrationstechnik“
3. Entfernung von Fremdkörpern wie Nabelpiercing (!) oder Ohrringen
Ergebnisse
Im Hinblick auf die Pathogenese unspezifischer Rückenschmerzen wird analog folgende Ursachenkette festgestellt:
1. stressbedingte Irritation des Bindegewebes mit Störung der Informationsübertragung im extrazellulären Grundsystem und Verspannung des Fasziensystems
2. Überlastung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse mit sympathikotoner vegetativer Regulationsstarre
3. Dysbalance des muskulären Gleichgewichts im Rumpfbereich, primär mit Kontraktur des M.quadratus lumborum, sekundär des M.iliopsoas, typischerweise gegenseitig im Sinne einer Beckenverwringung, oft mit Beinlängendifferenz
4. Störung der Gelenkfunktion, primär des ISG und dorsolumbal
5. weitere funktionelle Irritationen, inkl. dorsolumbalen und Hüftmuskeln, Symphyse, Kopf- und Kiefergelenke, Hüfte, Wadenbein, Fuß
6. schmerz- und psychovegetativ bedingte, emotionale, seelische und soziale Belastung
Jedes Glied der Kette kann sich im Sinne einer Rückkopplung verschlechternd auf die übrigen Glieder auswirken.
Schlussfolgerung
1. Die Beckenverwringung wird als primäre, oft symptomarme, aber die Belastbarkeit des Rückens stark reduzierende Reaktion des Bewegungsapparates auf bereits geringen Stress festgestellt.
2. Beckenverwringung bzw. Patrikzeichen oder Hüftbeugekontraktur können auch als Stressindikator bei Rückenschmerzen dienen.
3. Nabel- und Kreuzbeinintegration sind eine wirkungsvolle, auch von Patienten durchführbare Basisbehandlung sowie Prophylaxe von unspezifischen Rückenschmerzen.