Der Nabel ist ein zentraler Punkt im Körper, der nicht nur embryologisch, sondern auch anatomisch und funktionell mit verschiedenen Faszienstrukturen verbunden ist, die wiederum eine enge Beziehung zum autonomen Nervensystem (ANS) haben. Diese Verbindungen spielen eine Rolle bei der Weiterleitung von mechanischen Spannungen und bei der Kommunikation zwischen den inneren Organen, dem ANS und der Körperwand. Im Folgenden sind die wichtigsten Faszienstrukturen aufgeführt, die den Nabel mit dem autonomen Nervensystem in Verbindung bringen:
1. Umbilikale Faszien und Ligamente
•Ligamentum umbilicale medianum:
•Überbleibsel des embryonalen Urachus, einer Verbindung zwischen Harnblase und Nabel. Es ist Teil der Fascia transversalis und verbindet den Nabel mit der Harnblase und der Beckenfaszie.
•Diese Struktur hat keine direkte nervale Verbindung, kann aber über Spannungsmuster Einfluss auf die Faszien um die Blase und damit indirekt auf den plexus hypogastricus inferiornehmen, einen wichtigen Knotenpunkt des ANS.
•Ligamenta umbilicalia lateralia:
•Überbleibsel der obliterierten Nabelarterien. Sie verlaufen seitlich des Nabels in Richtung Becken und interagieren mit der Beckenfaszie und dem sympathischen Plexus in der Region.
2. Verbindung zur Viszeralfaszie
•Die viszeralen Faszien um die Bauchorgane, insbesondere des Magens, Darms und der Leber, haben über den Nabel eine embryologische und mechanische Verbindung:
•Über die Fascia umbilicalis (eine lokale Verdickung der Fascia transversalis) wird mechanische Spannung von der Bauchwand zu den inneren Organen weitergeleitet.
•Diese Strukturen stehen in Verbindung mit dem plexus coeliacus (Solarplexus), einem zentralen Umschaltpunkt des autonomen Nervensystems.
3. Fascia transversalis und prävertebrale Faszien
•Die Fascia transversalis, die an der hinteren Bauchwand liegt, setzt sich in die prävertebrale Faszie fort, welche die großen Gefäß-Nerven-Komplexe des Abdomens umgibt, darunter:
•Plexus coeliacus: Der Solarplexus ist der Hauptumschaltpunkt des sympathischen Nervensystems für den Oberbauch.
•Plexus mesentericus superior und inferior: Diese Plexus sind Teil des autonomen Nervensystems, das die Eingeweide steuert.
4. Peritoneale Verbindungen
•Der Peritoneumsack (Bauchfell) ist ebenfalls über Faszienstrukturen mit dem Nabel verbunden:
•Das omentum minus (kleines Netz), eine Struktur zwischen Magen, Leber und Peritoneum, hat Verbindungslinien, die mechanische Spannungen vom Nabel zu den Organen und deren nervalen Versorgungszentren weiterleiten.
•Das omentum majus (großes Netz) ist funktionell ebenfalls ein Spannungsleiter zwischen Nabel und viszeralen Organen.
5. Embryologische Verbindungen
•Der Nabel ist der Ursprung des embryonalen Ductus vitellinus und des Ductus umbilicalis, die den Darm und die Nabelschnur verbinden. Die Überreste dieser Strukturen (z. B. Meckel-Divertikel) haben keine direkte Funktion im Erwachsenenalter, stehen aber mit Faszienstrukturen in Verbindung, die dem autonomen Nervensystem nahe sind.
6. Zwerchfellfaszie
•Das Zwerchfell ist über die Fascia umbilicalisund die Fascia transversalis indirekt mit dem Nabel verbunden. Über diese Verbindung gibt es eine mechanische und nervale Interaktion mit dem plexus phrenicus und dem plexus coeliacus, welche beide zum autonomen Nervensystem gehören.
7. Funktionale Bedeutung
•Mechanotransduktion: Faszienstrukturen um den Nabel können mechanische Spannungen und Signale an das ANS weiterleiten, insbesondere an die vegetativen Plexus der Bauchhöhle.
•Vagale Verbindungen: Der Nervus vagus, der wichtigste parasympathische Nerv, beeinflusst die viszerale Innervation. Spannungen im Bereich des Nabels und der umgebenden Faszien können den vagalen Tonus beeinflussen.
•Sympathische Verbindungen: Über den plexus coeliacus und die prävertebralen Faszienstrukturen werden auch sympathische Signale reguliert.
Fazit
Der Nabel ist über mehrere Faszienstrukturen, darunter die Fascia transversalis, die Umbilikalligamente und die viszeralen Faszien, funktionell mit dem autonomen Nervensystem verbunden. Diese Verbindungen laufen vor allem über den plexus coeliacus und die umliegenden vegetativen Nervenplexus. Mechanische Spannungen oder Dysfunktionen in diesen Strukturen können die Balance des ANS beeinflussen und zu funktionellen Beschwerden führen.