Die Beckenverwringung als Zeichen einer Regulationsstörung des autonomen Nervensystems und ihre Behandlung ( Kurzfassung )
Zusammenfassung
Unsere Lebensqualität, Erlebnis- und Leistungsfähigkeit hängen von unserer Fähigkeit ab, uns auf die unterschiedlichen Anforderungen des Lebens einzustellen.
Den größten Teil dieser Arbeit übernimmt unser unbewusstes, autonomes Nervensystem (ANS). Krankheiten und Traumata hinterlassen oft Spuren in unserem Körper oder seinem energetischen Feld, die dessen Funktion als Störherd oder Störfeld belasten können.
Überschreiten wir dann durch zusätzlichen Stress unsere, aktuelle Grenze der Belastbarkeit, verliert unser ANS seine Regulationsfähigkeit zwischen Leistungsmodus (Sympathikotonus) und Entspannungsmodus (Parasympathikus mit seinem Hauptnerven, dem Vagus).
Unser Fasziensystem reagiert mit einer asymmetrischen Verspannung, die wir an einer Beckenverwringung ( Bv) oder ähnlichen Verspannungsmustern erkennen können.
Wir spüren eine zunehmende körperliche und psychische Anspannung und Erschöpfung, eine zunehmend eingeschränkte Belastbarkeit und zunehmende Versteifung und Beschwerden, insbesondere auch im unteren Rücken.
Im Folgenden können Sie lernen,
ihre Grenzüberschreitung an einer Verwringung ihres Beckens zu erkennen,
innere und äußere Ursachen ihrer Belastung und ihrer Beschwerden zu erkennen
und diese soweit wie möglich immer wieder zu entlasten.
1. Befunde und Auswirkungen
Eine Beckenverwringung (BV) bedeutet eine Verdrehung der beiden Beckenhälften gegeneinander. Meist ist das linke Darmbein nach vorne verdreht, verbunden mit einer Verspannung des linken Hüftbeugers (Iliopsoas, emotionaler Stress, rechte Hirnhälfte) und das rechte Darmbein nach hinten mit einer Verspannung der rechten Hüftanspreizer (Adduktoren) sowie des Rückenstreckers (Quadratus lumborum, physischer und psychischer Stress).
Die resultierende, spiralförmige Verwringung der Wirbelsäule, meist mit funktioneller Beinlängendifferenz, kann Auswirkungen haben auf alle, von der Wirbelsäule aus versorgten Organe und damit zusammenhängenden Regionen.
- Die orthopädischen Symptome können reichen von Kopf- und Nackenschmerzen mit Schwindel, Sehstörungen, Tinnitus, Schulter- und Armschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Beklemmungsgefühl im Brustkorb, Ober- oder Unterbauchbeschwerden bis zu akuten und chronischen Rücken-, Becken- und Beinschmerzen.
- Der typische Anlaufschmerz im Rücken morgens oder nach längerem Sitzen verliert sich oft mit einer verbesserten Durchblutung der verkrampften Muskulatur durch Bewegung und Wärme. Der Belastungsschmerz nimmt meist bei Fehlhaltung vor allem langem Sitzen oder Stehen und häufigem Bücken sowie schwerem Heben zu.
- Kinder haben oft weniger orthopädische als mentale Beschwerden und entwickeln erst ab der Pubertät Rücken- und Kopfschmerzen.
- Die vegetativen Beschwerden durch die stressbedingte Störung des Vagusnerven können den Magen-Darm Bereich ( u.a. mit Übelkeit, Bauchschmerzen), das Herz- und Kreislaufsystem (u.a. mit Herzrasen, niedriger Blutdruck, Schwindel), das zentrale Nervensystem und die Psyche (u.a. mit Kopfschmerzen, Ängsten, Depressionen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Libidoverlustbund Lustlosigkeit) betreffen.
Physiologie der Bv
Die kurzfristige Verwringung des Beckens im Sinne einer Angriffs- oder Verteidigungsposition trug in unserer Vorgeschichte dazu bei, dass wir bei einer plötzlichen Gefahr schnell reagieren konnten.
Wenn sich nach der körperlichen Hochleistung mit Verbrauch der Stresshormone Körper und Psyche entspannten, entspannte sich in der Regel auch wieder das Becken.
Verbleiben die Stresshormone weil entweder die sportliche Betätigung nach einer Stresssituation und/oder eine ausreichende Entspannung fehlen, bleibt auch die Verwringung des Beckens.
Die Bv beginnt in der Regel als asymmetrische Verspannung des Hüftbeugers (Iliopsoas) und der gegenseitigen Hüftanspreizer ( Adduktoren); Rückenstrecker( Quadratus lumborum) und Kniebeuger ( Ischiocrurale).
Iliopsoas und Quadratus liegen seitlich vor der LWS direkt neben dem sympathischen Grenzstrang und reagieren sehr sensibel auf Stress.
Achten wir nicht auf diese Warnzeichen und überfordern uns weiter, reichen schon kleine falsche Bewegungen und unsere ISG können blockieren und damit über unser limbisches System im Zwichenhirn auch unsere Laune verderben.
Schmerzen, verschiedene andere vegetative Beschwerden und zunehmende Leistungseinbrüche werden zur eigenen, zunehmend dominierenden Stressursache.
Stressspirale:
Übermãssiger Stress > Überforderung ANS >
—> Regulationsstörung mit fixiertem Leistungs-, Angriffs- oder Verteidigungsmodus und geschwächtem Entspannungs- und Regenerationsmodus
—> asymmetrische Verspannung des Fasziensystem mit Beckenverwringung
—> ISG und ggf Atlasblockade
— > eingeschränkte psychische und physische Beladtbarkeit
—> chron Rückenschmerzen, Erschöpfungssyndrom
— > übermäßiger, zusätzlicher Stress für ANS, FS und Psyche
Stressursachen
Sie wissen bereits, dass schwache Muskulatur, verkürzte oder verdickte Sehnen, Fehlhaltungen oder Überlastungen ihre Belastbarkeit herabsetzen können und Sie wissen, was Sie dafür tun können.
Möglicherweise wissen Sie auch, dass körperliche Traumata oder Folgen von Krankheiten oder Operationen unseren Körper als Störherd belasten können.
Aber wiseen Sie auch, dass unverarbeitete, emotionale Überlastungen und Traumata, unsere eigenen, wie auch die von anderen, insbesondere uns nahestehenden Menschen in unserem energetischen Feld gespeichert sein können und als Störfeld die Funktion unseres ANS und FS behindern können.
2. Untersuchung der Beckenverwringung
- Hüftbeuger (Iliopsoas): Ziehen Sie im Liegen nacheinander beide Knie an die Brust.Eine Verkürzung zeigt sich durch Anheben des gestreckten Beines (meist links, im Foto rechts), wenn das gegenseitige Knie zur Brust gezogen wird.
- Hüftanspreizer (Adduktoren): Stellen Sie im Liegen bei gebeugten Hüften und Knien beide Füße auf und lassen Sie nacheinander beide Knie nach außen fallen. Mit einer Hand halten Sie dabei die gegenseitige Beckenschaufel fest.
Auf der Seite der verkürzten Adduktoren (meist rechts) ist die Abspreizung der gebeugten Hüfte vermindert.
3. Der Integrale Stresstest
Nabel- und Stressreflex: Bei Berührung des Nabels, des vorderen Halses, einer störenden Narbe oder eines störenden Gelenkes oder Organes löst sich in der Regel direkt die Beckenverwringung auf.
Dies weist auf eine ursächliche Beziehung zum vegetativen Stresszustand.
Ist dies nicht der Fall, liegt ein übergeordnetes, meist ein energetisches Störfeld vor.
Aurareflex: Liegt ein Störfeld in der Aura vor, entspannt sich das Becken meist direkt beim Halten der Hand etwa im Armabstand über dem Störherd ( auf dem Foto über dem Nabel). Nach Wiederauftreten der Bv funktionieren Nabel- und Stressreflex und damit auch ANS und FS wieder normal.
Durchführung des Test
Fremdkörper:
- Schmuck: Legen Sie ggf.Schmuck, ggf.Ohrringe, immer ein Nabelpiercing ! ab und kontrollieren Sie das Becken.
- Zahnschienen: Testen Sie Ihre Aufbiss-Schiene am besten erst zu Beginn und dann noch Mal zu Abschluss Ihrer Selbst- Behandlung im Hinblick auf das Becken.
Häufige Störherde und Belastungszonen:
Berühren Sie nacheinander die folgenden Regionen und testen Sie jedes Mal das Becken.
- Vorderer Hals: Mandel-narben, Schilddrüse, Vagus
- Flanke: Nebennieren, Nieren, Sonnengeflecht, Vagusgeflecht im Oberbauch, Sonnengeflecht, Zwerchfell, Bauch- und Rückenfaszien, Quadratus lumborum, 12. Rippe ISG.
- Narben: Vergessen Sie nicht Weisheitszähne oder Nasenscheidewand, Dammschnittnarbe und tiefe Narben. Letztere werden durch Verlagerung der Aufmerksamkeit getestet.
- Augen stören regelmäßig nach Überlastungen oder nach Operationen
- Schlüsselgelenke: Kiefergelenke, Kopfgelenke mit dem Atlas, obere Rippen, ISG, Steißbein, Fußwurzelgelenke.
Energetische Störfelder:
- Nabelregion
- Hals/Herzregion
- Narben
- Damm/Steissbein
- Vegetative Nervengeflechte/Chakren
Verbleibende Abspreizhemmung:
Mögliche Ursachen:
- Isg–Irritation (siehe Kreuzbeinintegration)
- Schambeinfugen-Irritation (siehe Kreuzbeinintegration)
- Hüftarthrose (verbunden mit anderen Einschränkungen der Hüftbeweglichkeit)
4.Behandlung
Die Nabel- und Halsintegration und am besten auch die Auraentlastung im Hals- sowie Bauchbereich sollten täglich und bei viel Stress oder entsprechenden Beschwerden auch mehrfach täglich angewandt werden.
Bei Narben reicht meist eine wiederholte, anfängliche Behandlung sowie eine erneute Behandlung bei Reaktivierung durch übermäßigem Stress.
1.Nabelintegration
Die Aufgabe der Nabelhand
Eine Hand liegt entspannt auf dem Bauch und schiebt mit dem Mittelfinger im Nabel den Nabel ganz sanft, ein ganz klein wenig, in die sogenannte freie Richtung, die mit dem geringsten Widerstand, die auch am angenehmsten ist und einen tiefen Atemzug erzeugt.
Die Aufgabe der zweiten Hand
Vorderer Halsgriff
Die zweite Hand liegt entspannt vorne auf dem Hals mit dem Unterarm über dem Herzen.
Ist der Kontakt der Hand unangenehm und beklemmend, muss erst die Aura im Hals- und Herzbereich entlastet werden.
Sie haben sozusagen einen dicken Hals, bzw. Ihnen droht der Kragen zu platzen.
Flankengriff
Die Handfläche liegt hinten auf dem tiefen Lendenmuskel (Quadratus lumborum) und der großen Rückenfaszie sowie den Nieren und Nebennieren zwischen Rippen und Becken, besonders wenn sich die Nierenregion kalt anfühlt und kälteempfindlich ist.
2.Narbenintegration:
Störende Narben werden sehr sanft mit den Fingerspitzen berührt und ein wenig in die angenehme und weiche ( freie) Richtung geschoben. Mit der anderen Hand wird der Nabel entspannt. Größere Narben werden schrittweise entstört. Bei Unterstützung durch einen Partner oder Therapeuten kann diese die Narben entspannen, während der Patient die Nabelintegration mit em Halsgriff durchführt oder gleichzeitig eine andere Narbe entstört.
Auf dem Foto beginnt die Seminarteilnehmerin die Entstörung einer Knienarbe zunächst durch Halten der Finger in ganz geringem Abstand zur Narbe bevor sie die Narbe selbst berührt.
Auch eine kurze Bestrahlung mit einem einfachen (roten) Laserpointer kann als Vorbehandlung und zwichendurch immer mal wieder Narben entstören.
Tiefe Narben, wie nach Mandelop. oder Dammriss oder im Bauchfell nach Blinddarmop. oder die tiefe Längsnarbe und die Gebärmutternarbe nach Kaiserschnittt können durch Verlagerung der Aufmerksamkeit in die Tiefe getestet und durch Vorstellen eines Verschiebens in die freie Richtung entstört werden
3.Auraentlastung:
Störfeld Hals- und Bauch
Empfinden Sie ihre Hand auf dem Hals, dem Nabel oder einer Narbe als unangenehm oder führt der Stresstest nicht zu einer Entspannung der Bv liegt wahrscheinlich ein übergeordnetes Störfeld vor.
Halten Sie dann beide Hände im Stehen oder Liegen erst vor dem Bauch und dann vor dem Hals weit auseinander gespreizt als wollten Sie eine große Wolke ( ihre Stresswolke) umfassen.
Im Stehen oder Sitzen bleiben Sie an der Grenze, wo sich die Luft etwas dichter anfühlt.
Im Liegen bleiben Sie genau außerhalb der Grenze, an der sich eine etwas unangenehme Atmosphäre aufbaut und die Arme schwer werden.
Warten Sie, bis sich ihre Stresswolke auflöst und beobachten Sie dabei ev.freiwerdende Emotionen und körperliche Entspannungsreaktionen, wie vertiefte Atmung und muskuläre Entspannung.
Weitere Störfelder
Auch Narben und andere traumatisierte oder überlastete Körperregionen können durch ein überlastetes Energiefeld blockiert sein. Beim Test entspannt sich das Becken wiederum bei Halten der Hand in dem Abstand aus dem sie soeben spürbar wird. Typische Körperregionen mit oft belasteter Aura und Speicherung unverarbeiteter Emotionen sind der Kiefer, die Augen, der Atlas, die Herz- Rippenansätze und das Steißbein ( s. Foto)
Übermäßiges Stress- oder Traumafeld
Das Ausmaß sowie die Wertigkeit ihres Stressfeldes korrelieren mit dessen Größe.
Und die Entlastung ihres Trauma- oder Störfeldes funktioniert nur an dessen Grenze.
Bleibt eine Entspannungsreaktion bei der oben beschriebenen Auraentlastung aus, haben Sie entweder kein Störfeld oder es ist größer als die Länge ihrer Arme.
Partnerbehandlung
Am besten kann Ihnen dann ein Partner helfen. Sie oder er kommt mit der auf Hals oder Bauch ausgerichteten, flachen Hand aus einem großen Abstand (mehrere Meter) bzw.sehr großem Abstand ( 20 bis 100 Meter) langsam auf Sie zu.
Genau an der Grenze, in der Sie diese Hand soeben wahrnehmen, öffnet ihr Partne ihr Störfeld, indem sie sich und den Arm nach aussen dreht.
Zusammen mit der abfließenden Spannung lösen sich zum Teil direkt und in der Folgezeit nach und nach auch die dafür verantwortlichen, unterdrückten Emotionen und ggf. die dadurch aufrecht erhaltenen Beschwerden.
Selbstbehandlung
Stellen Sie sich vor, wie ihre flache Hand aus einem sehr großen Abstand auf Sie zukommt. In dem Abstand, in dem sie unangenehm wird, öffnen Sie in ihrer Vorstellung ihre mental, verlängerten Arme.
Störfeld Narben
Die leicht schräg gehaltene zweite Hand oder die Hand des Partners verweilt in größerem Abstand über einer Narbe oder anderen Spannungszone bis die Spannung nachlässt.
4. Vorgehensweise
Nehmen Sie sich nach jeder Entstörung genügend Zeit und Raum für die Reaktion des Körpers und ev. frei werdende Emotionen..
Nach jedem Behandlungsschritt entspannt sich das Becken solange immer wieder vorübergehend bis das ANS wieder regulationsfähig ist und das Becken entspannt bleibt.
Bei den ersten Behandlungen ist es wichtig, alle Stressursachen des ANS zu finden und zu entlasten. Ansonsten kann es über einer Aktivierung nicht behandelter Störherde zu einer Verstärkung oder nur kurzen Besserung der Beschwerden führen.
Bei den späteren Behandlungen im Alltag reichen meist die tägliche Auraentlastung und die Nabel-Halsintegration sowie ggf. der Flankengriff und gelegentliche (Laser- ) Entstörungen von Narben.
Ein guter Zeitpunkt ist vor dem Einschlafen sowie vor und nach Belastungen, Sport und Yoga.
5. Schmerzzonenintegration
Nachdem das Becken anhaltend entspannt ist, kann in Verbindung mit dem Nabel noch eine Schmerzbehandlung durchgeführt werden.
Die zweite Hand legt sich dazu auf eine Spannungs- oder Schmerzregion.
Je nach Region können dabei auch
- Gelenke in die angenehme Richtung gehalten werden
- Muskeln leicht massiert werden oder
- druckschmerzhafte Verhärtungen oder muskuläre Triggerpunkte lange und fest punktuell gedrückt werdeb.
5. Behandlung der Beckengelenke
- Behandlung der Schambeinfuge: Das höher stehende Schambein wird noch ein wenig höher geschoben und/oder die Beckenhälften werden gegeneinander in die weiche oder freie Richtung
verdreht, die auch einen Druckschmerz über der Fuge vermindert. - Behandlung der ISG: Die Entlastung der ISG gehört zu jeder Behandlung der Bv.
Sie erfolgt ortho-bionomisch in die freie Richtung, die auch den Druckschmerz über dem ISG vermindert.
Die nach vorne gedrehte Beckenschaufel auf der Seite des verkürzten Hüftbeugers wird in Seit- oder Bauchlage ein wenig nach vorn geschoben. Die nach hinten gedrehte Beckenschaufel auf Seite der verkürzten Adduktoren wird nach hinten geschoben, bzw. in Bauchlage etwas angehoben.
Das Kreuzbein wird nach unten oder oben sowie ggf. links oder rechts in die angenehme Richtung geschoben, ggf. mit gleichzeitigem Druck auf das Steißbein. Lesen Sie dazu die Ausführungen unter Kreuzbeinintegration.
Eine vereinfachte Anleitung zur Unterstützung Ihrer Selbstbehandlung können Sie auf diesem Video
oder unter Aktivierung der Selbstregulation des Vagusnerven ansehen.