NARBENINTEGRATION
1. Theorie
Narben behindern oft das bindegewebige, neuronale oder energetische Kommunikationsnetz des Körpers. Sie bestehen aus atypischem, kollagenem Bindegewebe und können zu faszialen Verzerrungen führen. Sie speichern manchmal unkoordinierte und dadurch den Körper störende Informationen sowie nicht ausgedrückte emotionale Verwirrungen. Die Aufgabe der Narbenintegration ist die Unterstützung einer Harmonisierung und Reintegration des verwirrten Energiemusters in das Körperinformationssystem. Dies geschieht, zum einen durch Entspannung der narbigen Bindegewebszüge, sowie der zugehörigen traumatisch fixierten Emotionen, zum anderen durch Kopplung mit energetisch zugeordneten Verspannungszonen oder übergeordneten Strukturen, wie dem Nabel.
Erklärungsmodelle:
1a. vegetativer Faszienreflex: Wie beim Nabelreflex werden durch die sanfte, anhaltende Tangentialverschiebung der Narbe über „Ruffini- Rezeptoren“ sympathische Nervenimpulse gehemmt. Die Weiterleitung dieser vegetativen Entspannung breitet sich über das Fasziensystem im ganzen Körper aus.
1b. Die Bindegewebszellen (Fibroblasten) steuern ihre Matrix regulation, also den Auf- und Abbau von Fasern und Grundsubstanz in Abhängigkeit von einwirkenden Kräften (Pfeiffer). Ein sehr sanfter Druck bewirkt die Produktion eines Enzymes (MMP-1), das überschüssiges festes Bindegewebe, also auch Narbengewebe auflöst (Fascia Research Gruppe).
1c. Balance Reflex: Eine in der Ortho-Bionomy geläufige therapeutische Kommunikation von zwei Körperstrukturen ist der „Balance-Reflex“. Bei diesem werden funktionell zusammengehörige Körperteile gleichzeitig berührt, z. B. der 12. Brustwirbel und ein Punkt am Ende der Muskel-Gelenkkette am Fuß. Bei der Narbenintegration wird die Narbe gleichzeitig entlastet, entstört und ein Informationsfluss mit der gleichzeitig berührten Zone eingeleitet. Eine gleichzeitige, manuelle Entlastung der Verspannungszone erhöht die Wirkung zusätzlich.
1d. Synergieeffekt: Durch eine manuell gekoppelte Entstörung von Narben und Entlastung verspannter Körperregionen überträgt sich das Reaktionsmuster der faszialen und vegetativen Entlastung der Narbe auf die Entspannungsfähigkeit der Verspannungsregion.
1e. Puzzlereflex: Der Puzzle Reflex* nach Michaela Wiese geht davon aus, dass der Narbe für ihre Integration in das Körperschema manchmal so etwas wie ein Baustein oder Puzzleteil fehlt, oder darin eine hinderliche, überschüssige Fremdinformation gespeichert ist. Dies kann z.B. der Stress von Menschen sein, die zum Traumazeitpunkt anwesend waren, wie gestresste Chirurgen, oder die Angst und Sorge von Angehörigen. Durch Raumgeben für die Einordnung dieser fehlenden Information, oder aber durch Abfließenlassen eines Energieüberschuss, bzw. der Fremdinformation kann sich das Puzzle zusammen fügen. Die Verbindung einer Narbe mit der, vom großen Teil der Menschheit bereits positiv integrierten Urnarbe, des Nabels, mit einer störenden Narbe, könnte die Fähigkeit zur Integration übertragen (W/W*). Das gleiche Prinzip gilt für die Verbindung einer Narbenentstörung und einer Muskelentspannung.
2. Praxis
Die Narbenintegration führt zu einer gleichzeitigen, faszialen und vegetativen Entspannung und gezielten Muskelentspannung durch synchrone Entlastung einer stressauslösenden Narbe oder einer entsprechenden, energetischen Irritationszone und Berührung eines verspannten Muskels.
2.1. Vorbehandlung und Diagnostik
Zunächst werden, so vorhanden, Fremdkörper wie Piercings, Ohrringe oder geschlossene Metallketten entfernt und bei Bedarf ein Glas Wasser getrunken und jeweils die Reaktion in Bezug auf die Beckenverwringung beobachtet.
Die Diagnostik der Störherde und Störfelder wird mit dem integralen Stresstest durchgeführt ( s. Beckenverwringung). Dabei zeigt der Narbenreflex eine direkte Entspannung des Beckens oder der Schulter bei Berührung einer störenden Narbe.
Überlastete Augen können ebenfalls Ursache einer Beckenverwringung sein. Sie werden bei Bedarf durch Auflegen der Hände für 1-2 Minuten entspannt. Weisheitszahnentfernungen oder andere Störherde im Mund-, Hals und Nasenbereich können mit einem Laserpointer schnell entstört werden. Während Schleimhäute in der Regel ausreichend gut mit Laser entstört werden können, sollten Hautnarben zusätzlich noch manuell und tiefe Narben und Narbenstörfelder energetisch entstört werden.
2.2. Behandlung:
Zur Feststellung der Wertigkeit von Narben empfiehlt es sich, bei der Erstbehandlung jede einzelne Narbe unter Beobachtung der Entspannung der Beckenverwringung separat zu entstören.
Zur alleinigen Narbenentstörung werden Nabel- und Narbenintegration kombiniert. Das heißt ein Finger entspannt den Nabel, die andere Hand oder der Therapeut entspannt die Narbe. Führt der Patient die Narbenintegration aus, schiebt er dabei sanft die Narbe oder einen Anteil der Narbe in die angenehme Richtung und hält die an der Hand auf eine Schmerzzone. Zur Narbenentstörung mit der Nabelintegration wird mit der anderen Hand der Nabel entspannt.
Die Behandlung kann auch vom Therapeuten zusammen mit dem Patienten in Verbindung mit der Nabelintegration durchgeführt werden. Der Therapeut entstört und der Patient führt die Nabelintegration durch und berührt gleichzeitig seineN Hals, die Flanke eine andere Narbe oder eine Schmerzregion. Später erfolgt dies an der Region zu der ein Zusammenhang vermutet wird. Durch die Kombination mit der Nabelintegration ist eine zusätzliche Entlastung des Sonnengeflechtes und dadurch die Verbindung mit einer positiven Kraftquelle, einer positiven Ressource gewährleistet (s. SE) und die effektive Entstörung erleichtert.
Sowohl bei der Nabel- als auch der Narbenintegration und der Auraentlastung können unterdrückte Emotionen freigesetzt werden. Der Therapeut kann diese in der Regel schneller und besser spüren als der Patient, der diese seit dem Trauma mit großem energetischem Aufwand unterdrückt hat. Durch Stress oder Erinnerung an das Trauma können Narben wieder aktiviert werden und müssen dann erneut entstört werden.
Zur Behandlung werden alle störenden Narben nacheinander und in ihrem gesamten Verlauf in die angenehmste und weichste Richtung verschoben. Zunächst wird eine Verschiebung in Querrichtung nach beiden Seiten mit einander verglichen und die angenehme Richtung betont. Dann können auch Verschiebungen in die Längsrichtung oder Verwringungen im Narbenverlauf auf eine angenehme, entlastende Richtung hin überprüft und gehalten werden. Mit der anderen Hand werden Schmerzzonen so lange berührt bis der Schmerz verschwindet oder der Nabel sanft berührt.
Die Dauer der Auflösung der Beckenverwringung gibt Hinweise auf die Wertigkeit der Narben. Tritt sie wieder auf können weitere Narben oder potentielle Störherde getestet werden.Alternativ zur Beckenverwringung kann auch die Abspreizbarkeit einer Schulter bei Berührung einer Narbe überprüft werden.
Besteht nach Auflösung der Beckenverwringung noch eine vegetative Reaktionsstarre, oder ergibt sich beim Berühren der Narbe ein Hinweis auf eine psychische Belastung, sind die verbleibenden Störherde als höherwertig einzustufen und bedürfen einer entsprechenden Achtsamkeit bei der Behandlung. In der Regel enthalten diese Narben zum Traumazeitpunkt mobilisierte, oder aufgenommene aber nicht ausgelebte und vom Bewusstsein verdrängte Emotionen (SE*). In diesem Fall sollte eine sehr behutsame Narbenentstörung auf verschiedenen Ebenen durch den Therapeuten und eine gleichzeitige Nabelentlastung durch den Patienten oder Therapeuten erfolgen (siehe unter Behandlungsbesonderheiten).
Reicht die Entstörung der oberflächlichen Narben nicht aus, kann bei entsprechendem anatomischen oder kinesiologischen Hinweis die Entstörung der tiefen Narben angeschlossen werden. Zum Beispiel verläuft beim Kaiserschnitt die tiefe Narbe am Bauchfell in der Körpermitte senkrecht zu der horizontalen, oberflächlichen Narbe. Eine noch tiefere Narbe befindet sich an der Gebärmutter, oberhalb der Symphyse, in der Tiefe. Zur Behandlung der tiefen Narben sinken die Behandlungsfinger und die Aufmerksamkeit langsam in die Tiefe, bis sie eine unangenehme Verhärtung spüren. Wie bei der oberflächlichen Entstörung wird der Narbenstrang sanft mit den Fingern und/oder mental in die angenehme Richtung verschoben und eine bis einige Minuten gehalten.
Grundsätzlich korreliert nicht immer der äußere Aspekt oder die Lokalisation einer Narbe mit ihrem Störungspotential, oft aber eine entzündliche oder psychische Traumatisierung zum Entstehungszeitpunkt. Bei größeren Narben ist oft das gesamte Eingriffsgebiet, einschließlich der tiefen Narben und der Umgebung belastet und muss entsprechend behandelt werden. Bei kleinen Narben, z.B. nach minimal invasiven, endoskopischen Eingriffen ist die oft entsprechend größere Verletzung der inneren Faszien zu berücksichtigen und durch entsprechenden Fokus in der Tiefe ggf. mitzubehandeln (W/W*). Die Entstörung bzw. Entlastung der sehr wichtigen Dammschnittnarbe kann die Patientin selbst, auch durch die Kleidung, durch Auflegen einer Hand durchführen, während die andere den Nabel entspannt. Dazu sollten die Damen selbstverständlich unter sich sein, oder ausreichend lange alleine gelassen werden.
Störende Narben unterbrechen fast immer auch den Energiefluss von Akupunkturmeridianen, was sich an dem Wärme- oder Strömungsgefühl zeigt, das während der Entstörung regelmäßig zu spüren ist. Örtliche Symptome können auch durch Verspannungen der Faszien und Muskeln im Narbenbereich entstehen, z.B. hartnäckig wiederkehrende Rückenschmerzen durch eine Blinddarmnarbe oder über eine chronische Symphysenirritation* im Zusammenhang mit einer Kaiserschnittnarbe.
Fernsymptome beweisen sich durch ihre Auflösung nach Narbenentstörung, z.B. Nackenentpannung nach Entstörung einer Narbe am Fuß. Hat sich ein derartiger Zusammenhang bestätigt, empfiehlt sich bei der häuslichen Weiterbehandlung eine Kombination bei der Narbenintegration, also in diesem Fall, ggf. durch einen Partner, die Entlastung der Fußnarbe mit gleichzeitiger Berührung des Nackens durch den Patienten, z.B. wie bei der Position 2 und 3 der Nabelintegration.
Interessanterweise zeigen sich besonders anfangs „vergessene“ Narben als behandlungsrelevant. So wie in der Psychotherapie liegen die wichtigen Stationen auf dem Weg zur Heilung oft auf der Ebene des Unterbewusstseins. Zum Traumazeitpunkt blockierte Emotionen und Energien verschwinden nicht durch ihre Verdrängung in das Unterbewusstsein. Der Körper bewahrt sie nur auf, bis weniger stressbesetzte Umstände die Verarbeitung erlauben. Gespeichert werden sie nicht nur im Nervensystem, vor allem dem Gehirn, sondern auch in Muskeln und vor allem im Bindegewebe, besonders dem traumatisierten Bindegewebe, also den Narben. Oft findet sich auch eine assoziierte Speicherung in den jeweiligen Hüllen der Aura*. Um diese Gefühle im Unterbewusstsein zu halten, wird viel Kraft benötigt. Wenn sich diese Emotionen durch Entstörung von Narben oder Psychotherapie (siehe auch bei SE* und bei Wilhelm Reich und Alexander Lowen, Bioenergetik) wieder ausdrücken dürfen, steht diese Verdrängungsenergie dem Menschen wieder zur Verfügung (W/W*) und er kann sie in sein System und sein Leben integrieren.
Bevor der Therapeut eine Narbe entstört, fragt er daher den Patienten nach der Entstehung der Narbe. Bei emotional relevanten Narben taucht der Patient manchmal auch emotional in die Vergangenheit ein. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, ihm dabei den Schutz auf allen Ebenen zu geben, der ihm zum Traumazeitpunkt gefehlt hat. Durch entsprechendes Nachfragen oder zurück in die Gegenwart holen gilt es die richtige Intensität und den Zeitbedarf zu spüren, die der Patient für diese Begegnung mit seiner verdrängten Vergangenheit braucht (siehe auch Kapitel Psychotherapie). Eine spezielle Technik zur Behandlung im Rahmen einer „Zeitreise“ bietet in der Ortho-Bionomy der „Cinytime-Reflex“ (siehe Literaturverzeichnis).
Auraentlastung
Ist die Berührung einer Region zB des Halses unangenehm oder entspannt sich bei Berührung eines Störherdes nicht direkt das Becken, liegt wahrscheinlich ein belastetes Störfeld vor. Der Narbenreflex ist dann erst negativ. Dann ist die energetische Entstörung des Energiefeldes, der “Aura*, durchzuführen. Diese kann mit einigem Abstand vom Körper oder über die Aura der aufgelegten Hand in der Körpertiefe erfolgen. Für die Behandlung der äusseren Aura nähert sich die eigene Behandlungshand oder die des Therapeuten dem Körper, spürt und erfragt Veränderungen und bleibt leicht schräg geneigt an der Grenze, wo diese anfangen, bis sich eine Regulation einstellt. Bei Verbleiben eines Störherdes in der Narbe testet der Narbenreflex anschließend positiv. Für die energetische Tiefenbehandlung einer Narbe sinkt die Aufmerksamkeit langsam in das Gewebe, erspürt Verdichtungen und leitet eine harmonisierende Regulation durch Vorstellung einer Verschiebung in die leichte Richtung ein.
Sind zu Beginn der Behandlung ursächlich wichtige, insbesondere emotional belastete Narben entstört werden, sollte der Körper nicht durch zu viele weitere, therapeutische Interventionen überlastet werden. Grundsätzlich ist es wichtig bei der Erstbehandlung alle Narben zumindest oberflächlich zu entstören. Eine vergessene oder nicht korrekt behandelte Narbe kann nicht nur den Behandlungserfolg verhindern, sondern oft sogar zu einer vorübergehenden Verschlechterung führen Für besonders psychisch belastete und energetisch relevante Narben braucht der Patient jedoch ausreichend Zeit für die anschließende Regulationsphase. Der Therapeut muss bei jeder einzelnen Intervention sowie bei der Gesamtbehandlung die Verarbeitungskapazität des Patienten streng berücksichtigen.
Von besonderer Bedeutung ist daher auch das Timing. Eine kurze Überziehung der Behandlungszeit kann sich direkt an einer Zunahme der Muskelentspannung, z.B. im Kiefer äußern. Der Behandler muss sich aber nicht nur rechtzeitig, sondern auch sanft vom Gewebe verabschieden. Dazu löst sich der Behandler erst langsam mental und dann manuell vom Körper des Patienten. Die Behandlungshand bleibt dann noch einen Augenblick in der direkten Umgebung. Anschließend werden die Aufmerksamkeit und der beschützende und begleitende, mentale und emotionale Kontakt ausreichend lange aufrechterhalten. Nachdem der Patient den Behandlungsraum verlassen hat, sollte sich der Therapeut energetisch und mental vom Patienten lösen und das Behandlungszimmer lüften. Auf höheren Ebenen des Bewusstseins bleibt eine einmal aufgenommene, tiefe Verbindung noch länger bestehen und muss vom Therapeuten respekt- und liebevoll geachtet werden.
2.3. Nachbehandlung:
Während die Nabelintegration manchmal täglich angewandt werden sollte, reichen für eine dauerhafte Entstörung von Narben meist eine oder wenige Behandlungen aus. Da die meisten Patienten sich jedoch nicht selber testen können, wird je nach Relevanz der Narbe eine Nachbehandlung, ggf. gekoppelt mit den entsprechenden Verspannungszonen in regelmäßigen Abständen, vor allem nach erneuten Stressphasen empfohlen. Auch ungewohnte UV-Strahlenexposition, z.B. im Winterurlaub oder auf der Sonnenbank oder eine Konfrontation mit einem alten Traumainhalt kann manchmal Narben aktivieren. Sehr häufig kommt es zu Rezidiven durch eine lymphatische Belastung der Mandelregion bei Aktivierung des Immunsystems zur Infektabwehr.
3. Behandlungsbesonderheiten
Auch hier gibt es, wie bei der Nabelintegration individuelle Besonderheiten:
1. Stärker traumatisierte Narben: Je nach Verdrängungsgrad oder Verletzungsintensität lassen sich manche Narben gar nicht berühren. Dann bleibt man mit dem Finger oder der Hand in der Nähe, die der Patient noch als angenehm empfindet. Man kann den Patienten nach einer unterschiedlichen Wahrnehmung von Drehrichtung und Abstand der Hand über der Narbe fragen und seinem Wohlgefühl folgen, bis sich die energetische Blockade langsam auflöst. Erst dann berührt man die Narbe sanft. Bei der Berührung spürt der sensible Therapeut oft emotionale Färbung, Intensität und Begleitumstände des in Nabel oder Narbe gespeicherten traumatischen Stresses. Er sollte dann den Patienten behutsam darauf aufmerksam machen, das eine emotionale Begleitreaktion durch Lösung eines Gefühlsstaues möglich ist und nach Möglichkeit nicht unterdrückt werden sollte. Bei dieser Art der Behandlung ist es besonders wichtig, sich als Behandler der seelischen Verbindung mit dem, sich vertrauensvoll öffnenden, Patienten bewusst zu sein, ihn innerlich liebevoll zu halten und bei der Freisetzung der gestauten Trauer oder Wut emotional zu begleiten. Für Therapeuten ist die Absolvierung einer traumatherapeutischen Grundausbildung, wie sie z.B. im Rahmen des SE* oder der Ortho-Bionomy angeboten wird, dringend zu empfehlen.
2. Energetische Belastung: Grundsätzlich besteht bei energetischem, lokalem Überdruck im Laufe der Behandlung die Möglichkeit, diesen über den Zeigefinger, einen schnell vibrierenden Ringfinger, oder ein mit kelchförmig geöffneten Händen eingeleitetes „Raum geben“ abzulassen. Dabei wird davon ausgegangen, dass es keine positiven oder negativen Energien gibt und die gestaute Energie, die ausgeleitet wird, dem Körper über sein elektromagnetisches Feld wieder an anderer Stelle zufließt. Angehörige, die mit der Patientenenergie vertrauter sind und nicht mehrere Patienten hintereinander behandeln, können den Narbenreflex in der Regel problemlos durchführen. Manchmal jedoch scheint die Energie in der Narbe fest zustecken. Dann liegt eine Reaktionsstarre im Gewebe vor und es hilft oft ein Anklopfen der Narbe.
3. Tiefe Narben: Wenn die Störung in inneren Narben liegt, drückt der Behandler etwas tiefer, sinkt mit seiner Aufmerksamkeit in die Tiefe und fokussiert die tiefen Narben. Diese zeigen oft eine Gewebeverhärtung und ein verdichtetes Energiemuster. Er fragt den Patienten nach seinem Empfinden der angenehmen Richtung und gibt einen entsprechenden, mechanischen oder energetischen Impuls. Traumatisierte Gelenke und Weichteile werden orthobionomisch, wie bei den Integrationshaltungen angedeutet, behandelt. Insbesondere traumatisierte Faszienzüge stehen oft in Bezug zu emotionalen Belastungen, wie auch zu rezidivierenden Beschwerden, z.B. im ISG- Bereich. Die Entlastung erfolgt im orthobionomischen Sinne durch Annäherung der Faszienzüge in die angenehme Richtung.
4. Energetische Entstörung: Die Behandlung und Entstörung im Bereich der verschiedenen Schichten der Aura sowie im Körperzentrum erfolgt immer im Bezug zum Nabel, als Verbindungspunkt der verschiedenen Ebenen der Körper-Seele-Geist Einheit. Sie ist angezeigt bei hartnäckiger oder wiederkehrender, vegetativer Hypertonie und Therapieresistenz. Während die klassische Narbenbehandlung auf der Ebene des Bindegewebes und der elektromagnetischen Hülle des Körpers (Ätherkörper) stattfindet, zeigen sich emotionale Blockaden manchmal auch im Emotional- oder Astralkörper, der den physischen Körper etwas weiter umhüllt und durchdringt. Eine Traumatisierung auf der geistigen Ebene, z.B. durch große Angst oder Sorge, erfordert manchmal eine Behandlung im Abstand von 50 – 100 cm vom Körper (Kausalkörper). In der Traumabehandlung löst sie oft den ursprünglichen Verwirrungspunkt der feinstofflichen und bindegeweblichen Entgleisung. Bereits eine sehr kurze Behandlung auf dieser Ebene kann eine starke psychovegetative Reaktion einleiten und braucht eine lange Ausklingphase! Eine Weiterbehandlung auf der nächst tieferen oder höheren Ebene erfolgt frühestens nach einer Woche. Eine vergleichbare Intensität zeigt die Behandlung im Zentrum der Körperstrukturen, wie z. B. im Knochenmark oder im Gehirn. Man betritt dann einen sehr intimen und für meine Begriffe sich heilig anfühlenden Raum. Das alte Wissen um diese Beziehungen zeigt sich in dem Ausdruck: Das hat ihn bis ins Mark erschüttert, das ist ihr an die Nieren gegangen oder hat sein Herz gebrochen. Prinzipiell gilt die Regel: Je höher oder tiefer die Behandlungsebene, umso wichtiger sind Timing, Dosierung, Achtsamkeit und Präsenz. Bei Behandlung auf noch höher liegenden, spirituellen Ebenen* dient der Therapeut nur noch als Beobachter und Kanal.
4. Behandlungsbeispiele :
1. Herzoperationsnarbe
1.1. Selbstbehandlung:
1. Möglichkeit: Der Brustkorb wird von beiden Seiten umfasst. Die Fingerspitzen berühren den oberen Teil der Narbe von beiden Seiten und verschieben gleichzeitig Narbe und Brustkorb in die weiche und angenehme Richtung (=freie Richtung). Etwa alle zwei Minuten rutschen die Hände handbreit nach unten, bis die gesamte Narbe behandelt ist. (41)
2. Möglichkeit: Die Technik wird analog mit einer Hand ausgeführt, während die andere den Nabel entspannt.
1.2. Patient/ Partnerbehandlung
Der Therapeut entlastet mit beiden Händen die Narbe, während der Patient den Nabel entspannt.
2. Kaiserschnittnarbe:
1. Möglichkeit
Dies geschieht durch mentales Verschieben der Aura der zwischen Becken und Nabel auf dem Bauch liegenden Finger in die angenehme Richtung. Diese können Patienten und Behandler immer genau wahrnehmen. Beide Daumen entspannen den Nabel, die übrigen acht Finger verschieben gleichzeitig die Narbe in die angenehme Richtung. Meist ist auch die, in der Tiefe vorlaufende, große, senkrechte Narbe im faszialen Bauchfell und der Bauchmuskulatur zu behandeln. Manchmal ist auch die Uterusnarbe oberhalb der Schambeinfuge auf Druckschmerzhaftigkeit zu prüfen und ihre Entlastungen in die freie Richtung unter Verbindung mit dem Nabel einzuleiten. Immer sollte dann auch die Symphyse und ggf. der Schambeinrand behandelt werden. (42/43)
2. Möglichkeit: Der Patient führt Pos. 1 des Nabelreflexes aus, während der Therapeut erst die waagerechte Oberfläche, dann die senkrechte, tiefe Narbe entstört.
3. Dammnarbe:
Die immer eigenständige von der Patientin durchzuführende Entstörung erfolgt über die Kleidung, unter einer Decke und alleine im Zimmer. Die Patientin verbindet sich dabei in aller Ruhe mental mit der Narbe und dem Zeitpunkt der Entbindung. Der Therapeut bleibt in der Nähe um v.a. nach einer sehr traumatischen Entbindung jederzeit Beistand leisten zu können. Diese erfolgt normalerweise vom Therapeuten, kann bei entsprechender Sensibilität auch von der Patientin selbst durchgeführt werden. Die Kopplung mit einer Entlastung des Energiefeldes über dem Nabel verbindet zwei energetisch und emotional sehr nah verbundene Areale der Frau. Manchmal zeigt sich eine Ankopplung an die eigene Geburt und im eigenen Körper gespeicherte traumatische Energien der entbindenden Mutter.
4. Mandelregion*:
Der hintere Rachen mit seinen zahlreichen lymphatischen Abwehrzellen wird besonders in viralen Epidemiezeiten immer wieder sehr schnell aktiv, auch ohne das grippale Krankheitszeichen vorliegen. Es reicht die Aktivierung als Verteidigungswall gegen Krankheitserreger. Bei entfernten Mandeln reagieren der Rachenraum und die dortige Narbenregion noch empfindlicher. Da ein aktiver Störherd die Stabilität des gesamten Systems gefährdet, sollte zu Grippezeiten prophylaktisch eine tägliche Entlastung durch Verbindung mit dem Nabelreflex durchgeführt werden. Bei Vorliegen einer Grippe empfiehlt sich auch zur Verbesserung der typischen Gliederschmerzen und Entlastung der globalen Faszienverspannung sowie, zur Vorbeugung eines Auftretens alter Schwachstellen manchmal eine mehrfache tägliche Entstörung. Dabei kann entweder die flache Hand quer von vorne auf den oberen Hals gelegt, oder die Mandelregion von außen mit zwei Fingern berührt werden. Bei der zweiten Variante kann gleichzeitig zur Entspannung der vorderen Halsregion das Zungenbein* in die angenehme Richtung nach links oder rechts verschoben werden.
5. alternative Behandlungen:
1. Sensible, oder in Ohrakupunktur nach Nogier und Bahr bewanderte, Therapeuten können in einigen Zentimetern Abstand langsam im Narbenverlauf über die Narbe streichen und wo sie eine Blockade spüren, oder der Nogierreflex* sie darauf hinweist, nachstreichen, etwas verweilen sowie bei Bedarf einige Male den Energiestrich sanft wiederholen.
2. Eine alternative Entstörungsmöglichkeit, z.B. auch für Dammschnitt- oder Hysterektomienarben bietet die Ohrakupunktur nach Bahr.
3. In seltenen Fällen ist manchmal eine wiederholte, neuraltherapeutische Entstörung einzelner Narbenareale oder bei Kieferherden eine operative Herdsanierung erforderlich.
6. Kurzfassung der Narbenintegration
a. Schmerztherapie und Entlastung:
Die Fingerspitzen einer Hand schieben die Narbe in die angenehmste und weichste, die so genannte freie Richtung. Die andere Hand berührt eine Schmerz- oder Verspannungszone.
– Bei erhöhter Spannung oder Sensibilität ggf. erst in der Aura bleiben
– Bei Bedarf emotionale und seelische Begleitung sowie Entstörung im Energiefeld
– Bei tiefen Narben Verlagerung des Fokus mit etwas verstärktem Druck in die Tiefe.
b. reine Entstörungsbehandlung
1. Eine Hand führt den Nabel in die freie Richtung.
Die andere Hand liegt auf der Narbe (auch durch die Kleidung: Dammnarbe oder das Gewebe: Mandeln, etc. möglich). Wenn möglich die Narbe in die angenehme, freie Richtung schieben.
2. Eine Hand entlastet den Nabel. Die andere Hand liegt auf einer Schmerzzone. Der Therapeut entstört gleichzeitig die Narben, ggf. auch mehrere gleichzeitig.
3. Der Therapeut entlastet gleichzeitig auf der Körperoberfläche, in der Körpertiefe oder im Energiefeld, Narben und Nabel.