Pseudoradikuläre Cervicobrachialgien ( Nacken-Arm-Schmerzen) oder Lumboischialgien ( Rückenschmerzen mit Ausstrahlung entlang des Ischiasnerven) ähneln durch ihren Ausstrahlungscharakter radikulären Beschwerden, sind aber nicht durch einen Druck auf die Nervenwurzel (Radix= Wurzel) verursacht, sondern durch Druck auf den Nerven auf Grund von Wirbelgelenksirritationen (Gelenkblockaden) oder Muskel-Faszienverspannungen.
Die häufigsten vom Hals in den Arm (= Cervicobrachialgie), oder von der Lendenwirbelsäule in das Bein, (= Lumboischialgie) ausstrahlenden Schmerzen sind pseudoradikulär.
Am Arm sind sie auch von einem Carpaltunnelsyndrom, einer Einengung des Medianusnerven, handflächenseitig, in Höhe des Handgelenks neurologisch zu differenzieren. Nachtruhe sowie eine Beugung der Hand verstärkt dabei das Kribbeln in den drei daumenseitigen Fingern handflächenseitig.
Eine Lumbago oder „Hexenschuss“ bezeichnet die plötzliche, stark schmerzhafte Verkrampfung des unteren Rückens, va. des quadratischen Rückenstreckers oder Quadratus lumborum, während bei der Lumboischialgie oder dem so genannten „Ischias“, der Schmerz über den Ischiasnerv hinten in das Bein zieht. Dabei ist meist das ISG, die Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken oder das direkt daneben liegende Gelenk zwischen dem 5. Lendenwirbel und dem ersten Kreuzbein oder Sacrumwirbel (L5/S1) mitbeteiligt. Auch eine Verspannung des Piriformis, eines kleinen hinteren Hüftmuskels, kann auf den Ischiasnerven drücken. Kann das gestreckte Bein im Liegen, auch nach einer adäquaten, manuellen Behandlung, schmerzbedingt nicht mehr gehoben werden (=positives Laseque Zeichen) spricht dies für einen Bandscheibenvorfall, der durch MRT oder CT abgeklärt werden müsste, wenn die Beschwerden trotz Behandlung anhalten oder Taubheitsgefühl und Lähmungen, v.a. der Fußmuskulatur dazu kommen.