Eine einfache Lösungsmöglichkeit auf ortho-bionomischer Basis zur Lösung von Verspannungen und Blockaden der LWS sowie im ISG- bzw. Kreuzdarmbeingelenks- und hinterem Hüftbereich bietet die ortho-bionomische, integrale Kreuzbeinintegration.
Nach Auflösung der faszialen Komponenten einer Beckenverwringung verbleiben oft druckschmerzhafte Irritationen oder Blockaden der beteilgten Gelenke, insbesondere der Schambeinfuge und der ISG.
Schambeinfuge:
Ein Druckschmarz vorne in der Mitte des Beckens weist auf eine Irritation der Schambeinfuge.
Diese kann zu einer Verspannung des Beckenbodens und der ISG sowie der Hüftanspreizer ( Adduktoren) beitragen.
Im System der TCM wird unser zentraler Energiekreislauf unterbrochen, der in der Körpermitte um Rumpf und Kopf führt.
Prinzipiell erfolgt die ortho-bionomische Entlastung aller Gelenke immer in die freie Richtung, die leichter und angenehmer ist und den Druckschmerz über dem Gelenk auflöst.
Zur Entlastung der Schambeinfuge können Sie in Rückenlage entweder
das linke oder rechte Becken mit der Faust oder einem Kissen leicht anheben und/oder
beide Beckenhälften gegeneinander verwringen und/oder
ein zum Koof hin höher stehendes Schambein noch etwas höher schieben.
Bei Druckschmerz neben der Fuge entlasten Sie die Adduktoren indem Sie das gegenseitige, in der Hüfte gebeugte Bein über den druckschmerzhaften Punkt am Schmabein heben.
ISG oder Kreuz-Darmbein-Gelenk bzw. -Fuge
Prüfen Sie zunächst in Bauchlage mit ihrem Tastfinger die beiden ISG auf Druckschmerz.
Sie finden die ISG in einer Kuhle oben, neben der Pofalte.
1.Darmbein:
Bei Vorliegen eines Druckschmerz über dem ISG oder in seiner Umgebung probieren Sie aus, ob eher ein Schieben des seitlichen Beckenknochens oder Darmbeines in Richtung Bauch oder ein Anheben den Druckschmerz vermindert.
Das rechte Darmbein will meist angehoben werden, entsprechend der „ posterior Stellung“ mit verkürzten Hüftanspreizern.
Das ISG auf der Seite des verkürzten Hüftbeugers, also meist links, braucht noch einen Schub des Beckens nach vorn, solange das Becken noch verwrungen ist. Später genießt es meist auch ein Anheben. Sie können dazu auch ein festes Kissen oder einen Softball nehmen.
Anschließend werden, wenn dies angenehm ist, beide Beckenknochen, bzw. nur das rechte, vorn mit einem Kissen unterlagert. Dadurch wird das Darmbein leicht nach hinten geschoben.
2.Kreuzbein
Anschließend wird das Kreuzbein sanft in die angenehmste Richtung verschoben. Dazu wird die Kleinfingerkante des Handballens im oberen Teil der Gesäßfalte auf das Kreuzbein gelegt und ein Verspannungspunkt in der Gesäßmuskulatur oder über dem Beckenrand mit einem Finger der anderen Hand gedrückt. Wird das Kreuzbein in die richtige Richtung geschoben, verschwindet in der Regel der Verspannungspunkt. Zunächst wird nach oben oder unten geschoben und einige Minuten gehalten. Verbleiben noch Schmerzpunkte über dem Kreuzdarmbeingelenk oder im Gesäß erfolgt dann eine seitliche Verschiebung und ev. auch eine Drehung.
3. 12. Rippe und Quadratus lumborum
Für die Lendenwirbelsäule von großer Bedeutung ist auch eine druckschmerzhafte Blockade der 12 Rippe. Von dort zieht der für Rückenschmerzen hauptverantwortliche quadratische Rückenstrecker und – seitneiger zum Becken. Die kleine 12. Rippe finden Sie unter dem Rippenbogen nahe der Wirbelsäule. Sie wird bei der häufigsten Form der Beckenverwringung, die mit einer Rechtsverdrehung des ganzen Körpers verbunden ist, meist rechts nach hinten zum Rumpf hin und links nach vorne zum Bauch hin geschoben und jeweils für 1-2 Minuten sanft gehalten. Gleichzeitig kann zur Entlastung des Quadratus lumborum in einer leichten Neigung des Rumpfes zu dieser Seite das Becken zum Brustkorb geschoben werden.
4. Steißbein:
Ein verspanntes Steißbein stellt ein erhebliches Hindernis dar für eine nachhaltige Entlastung sowohl des Rückens als auch des autonomen Nervensystems und damit des ganzen Menschen. Die Ursache ist meist traumatisch durch Sturz auf das Steißbein oder durch ein überwältigendes, traumatisches Ereignis mit Blockade des hinteren Vaguszentrums in Höhe des Kreuzbeins.
Ein Steißbeinschmerz (Coccygodynie) wird über das Kreuzbein behandelt mit gleichzeitigem Druck der Fingerspitze auf das Steißbein. Die Steißbeinspitze wird dabei sanft nach vorn gedrückt und das Kreuzbein mit der anderen Hand in der schmerzlindernden Position gehalten. In der Regel entspannt sich das Steißbein durch Kippen des Kreuzbeins nach unten und manchmal auch ein wenig nach links oder rechts gekippt. Das Steissbein drückt sanft den Finger weg und es tritt eine sehr angenehme Ganzkörperentspannung ein, verbunden mit einer angenehmen Wärme.
Wenn sich zuvor für die ISG die freie Behandlungsrichtung nach oben gezeigt hat, ist dies ein Hinweis auf eine Verspannung in gegensätzliche Richtungen, die der Körper alleine nicht lösen kann und die nur nacheinander gelöst werden kann.
Löst sich das Steißbein nicht, kann eine Störung im Bereich der inneren oder äußeren Aura des Kreuzbeins vorliegen. Um eine innere Verschiebung der Aura zu erkennen und zu lösen, werden unterschiedliche Richtungen der Kreuzbeinverschiebung visualisiert. In der Regel löst sich das Steißbein direkt, sobald die leichter vorstellbare, freie Richtung visualisiert wird.
Verbleibt die Spannung kann zur Lösung einer äusseren Belastung der Aura der Steißbein- bzw. Genitalregion die zweite Hand in Verlängerung des Steissbeins weit ausgestreckt und dann die in Richtung des Steissbeins gehaltene Hand langsam angenähert werden, bis der Patient diese wahrnimmt.In der Regel tritt sofort eine Entlastung ein.
Auch ein blockierter Brustwirbel oder selten auch andere Irritationen können die Ursache für eine hartnäckige Steißbeinverspannung sein. In jedem Fall verbessert sich die Situation in der Wirbelsäule entscheidend sobald das Steißbein wieder entspannt ist.
5. Piriformis:
Schmerzen im unteren Gesäßbereich, die nach unten ausstrahlen können auch durch eine Verspannung des Piriformis Muskels oder der hinteren Hüftbänder ausgelöst werden, die vom Kreuzbein zum Hüftknochen ziehen. Zunächst werden die druckschmerzhaften Bandansätze am seitlichen Kreuzbeinrand durch Anheben des gegenseitigen Beckenkamms entlastet. Anschließend wird durch Drehung des gebeugten Unterschenkels die entspannteste Lage für den Piriformis gesucht und der Unterschenkel dort gehalten. Dann werden Kreuzbein und Hüftknochen zusammen geschoben. Letzteres gilt auch für eine hinteren Hüftschmerz, mit Druckschmerz am großen Rollhügel, der gelegentlich mit einer Schleimbeutelentzündung auftritt.
6. Facetten- oder Wirbelgelenke
LWS:
Das Gelenk zwichen dem 5.Lendenwirbel und dem Kreuzbein ( L5/S1) entspannt sich meist durch Anheben und herüber ziehen des gegenseitigen Beines.
Alle anderen Gelenke der LWS oder Lendenwirbelsäule entspannen sich durch Anheben des Beckenrandes in Richtung des blockierten Gelenkes. Normale Blockaden lösen sich meist in weniger als einer Minute, chronische brauchen auch schon Mal mehrere Minuten. Die Position wird mit dem Tastfinger auf dem jeweiligen Gelenk solange gehalten, bis keine Reaktion mehr unter dem Finger zu spüren ist und eine deutliche Entspannung und völlige Schmerzfreiheit eingetreten ist.
BWS:
Für die ortho-bionomische Behandlung der Brustwirbelsäule wird die gleich- oder gegenseitige Schulter oder Rippenregion in Bauchlage soweit angehoben bis der jeweilige Druckschmerz an der Wirbelsäule verschwindet und diese Position 1-2 Minuten gehalten.
Für eine selbständige Lösung der ISG-Blockade und Wirbelgenke ohne weiteren Behandler hilft nach Durchführung des Nabelreflex die zunächst abwechselnde und dann ev. beidseitige Unterlagerung durch ein Kissen für einige Minuten. Gleichzeitig können mit einer Hand das Kreuzbein und ggf. auch das Steißbein in die angenehme Richtung gehalten und bei Bedarf auch visualisiert werden.
Zur Behandlung der oberen Wirbelsäule lesen Sie die Atlasintegration.